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Test: Quadral Aurum Altan aktiv | Kompaktlautsprecher, Aktivlautsprecher

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  1. 1 Test: Quadral Aurum Altan aktiv | Kompaktlautsprecher, Aktivlautsprecher

Dezember 2013 / Markus Sauer

fairaudios's favourite Award 2012Aktivlautsprecher scheinen immer mehr salon- oder zumindest wohnzimmerfähig zu werden. Nun hat also auch Quadral Aurum, bislang eher als Passivspezialist bekannt, Aktivboxen in der Topserie Aurum am Start (www.aurumelectronic.com). Gegenstand dieses Berichtes ist der kleinere von zwei neuen Aktivlingen, die Aurum Altan aktiv. Es handelt sich dabei um die erste aktive Version der Altan, die in der passiven Variante bereits eine VIII im Namen trägt. Ebenfalls neu ist die Aurum Orkan aktiv, quasi eine Altan als Mittel-Hochtoneinheit, ergänzt um zwei Tieftöner.

Aktivlautsprecher, in Musikstudios seit Jahrzehnten absolut Standard, waren im HiFi-Bereich lange eher unbeliebt. Als Grund wird häufig angegeben, dass man am Klang von Boxen mit eingebauten Verstärkern weder mittels Endstufen noch Lautsprecherkabeln „herumbiegen“ kann, so dass dem High Ender zwei beliebte „Spielwiesen“ genommen werden. Mag sein. Ich glaube, dass es noch einen weiteren Aspekt gibt – Aktivboxen brauchen in aller Regel zwei Kabel, ein Netz- und ein NF-Kabel, was das Wohnzimmer optisch etwas weniger aufgeräumt erscheinen lässt und, je nach Standort, die Stolpergefahr erhöhen kann (die – noch seltene – Ausnahme sind per Funk angesteuerte Aktivlösungen wie die Dynaudio Xeo).

Jedoch ließen sich in den letzten Jahren immer mehr HiFi-Enthusiasten von den Vorzügen des Aktivkonzepts überzeugen, insbesondere seitdem Kombinationen aus D/A-Wandler und Vorverstärker die Wohnzimmer erobern. Zusammen mit Aktivboxen werden platzsparende und kosteneffiziente Lösungen ermöglicht, so dass das Angebot an Aktivboxen stetig größer geworden ist. Der Markt ist breit genug besetzt, dass auch ein Hersteller wie Quadral Aurum sich genau überlegen muss, wie er sein Produkt platziert, damit es seine Nische findet. Entsprechend hat man der Altan aktiv einen durchaus interessanten Mix von Eigenschaften mitgegeben.

Quadral Altan VIII aktiv | Aktivlautsprecher

Einerseits entschied man sich für eine wohnraumkompatible „HiFi-Optik“ statt Studio-Chic, der eher bei Wettbewerbern wie etwa Genelec anzutreffen ist. Neben studioüblichen XLR-Buchsen bietet die Altan aktiv auch die im HiFi-Bereich gängigeren Cinch-Buchsen zur Ansteuerung. Diese vollzieht sich rein analog, während andere Anbieter zunehmend auf „digitale Fütterung“ setzen. Letztere erscheint zahlreichen HiFi-Hörern aber (noch) zu suspekt. Eine Rolle mag auch spielen, dass externe Geräte, etwa zur Raumkorrektur, ausgetauscht werden können, ohne gleich die ganze Box zu wechseln.

Andererseits bietet die Altan aktiv, wie auch die meisten Studioboxen, die Möglichkeit der Anpassung an die Akustik des Abhörraums. Dass damit in gewissen Grenzen auch eine Anpassung an den eigenen Geschmack möglich ist, kann gewiss nicht schaden. Außerdem wurde die Eingangsempfindlichkeit so gewählt, dass die Aurum Altan aktiv auch mit älteren Vorverstärkern, die geringere Ausgangspegel liefern als moderne Exemplare dies in aller Regel tun, voll ausgesteuert werden kann. Kurzum, der erste Eindruck: Da hat jemand gründlich nachgedacht, wie er seine Box ausstatten muss, um sowohl diejenigen zu erreichen, die bereits vom Aktivkonzept überzeugt sind, als auch diejenigen, die sich vielleicht zum ersten Mal an eine Aktivbox heranwagen.

Quadral Altan VIII aktiv

Die Altan aktiv zitiert optisch natürlich ihr passives Pendant, die Altan VIII. Das Gehäuse sieht sehr ähnlich aus und hat die gleichen Abmessungen. Auch der Hochtöner ist der gleiche – ein Folienhochtöner nach dem magnetostatischen Prinzip, ein Konzept, das Quadral Aurum seit vielen Jahren nutzt und zu großer Reife gebracht hat. Der Tief/Mitteltöner gleicht äußerlich dem der Passivvariante, ähnelt technisch aber eher dem Mitteltöner des Toplautsprechers von Aurum, der Titan.

Quadral-Aurum-Chefentwickler Sascha Reckert verpasste dem Chassis zur Verbesserung der Tieftontauglichkeit eine längere Schwingspule. Zudem spendierte er ihm einen äußerst starken Magneten, der bei einem Passivlautsprecher in dieser Form wohl unbrauchbar wäre, weil er die untere Grenzfrequenz zu weit hoch rutschen lassen, sprich dem Lautsprecher das nötige Bassfundament rauben würde. Der bei einem sehr starken Magneten ebenfalls kritische Anstieg der Induktion wird mit einer Kupferkappe über dem Polkern linearisiert; dies führt als willkommener Nebeneffekt üblicherweise zu erheblich reduzierten Verzerrungen. Die Belohnung soll in einer größeren Feinzeichnung und Detailfreude im Mittenbereich und ganz allgemein in Vorteilen bei der Fein- wie Grobdynamik liegen – der Hörtest wird zeigen, ob an der Aussage des Entwicklers etwas dran ist.

Quadral Altan VIII aktiv | Tief/Mitteltöner

Auf der Rückseite des Lautsprechers findet sich die Elektronik nebst Kühlfläche. Für ein Bassreflexrohr wie bei der passiven Variante reicht deshalb der Platz nicht mehr, so dass die Bassreflexöffnung nunmehr einem „Schlitz“ am unteren Ende des Gehäuses gleichkommt. Luftströmgeräusche, so viel vorweg, sind dennoch nicht zu befürchten, auch bei hohen Lautstärken bleibt der Bass nebengeräuschfrei. Die unter das Gehäuse gesetzte, von diesem durch kleine Metall-Abstandshalter getrennte Bodenplatte hat dagegen rein kosmetische Funktion.

Quadral Altan VIII aktiv

Habe ich oben gesagt, die Elektronik sei rein analog? Ja, stimmt auch, obwohl die 150-Watt-Endstufe für den Tief/Mitteltöner ein sogenannter Schalt- beziehungsweise Class-D-Verstärker ist (zugekauft von Hypex, einem der renommiertesten Anbieter in diesem Bereich). Auf Basis von Pulsweitenmodulation arbeitende Schaltverstärker werden zwar gelegentlich als Digital bezeichnet, sind’s aber nicht – liegen die Informationen doch in den verschiedenen Pulsweiten, die beliebige Werte annehmen können. Eine A/D-Wandlung findet innerhalb der Altan also nicht statt.

Quadral entschied sich für diese Variante, weil sie in Hörtests hervorragend abschnitt und außerdem die Betriebswärme auch bei hohen Lautstärken gering bleibt, so dass die Box nicht mit Kühlkörpern zugepflastert werden muss. Eingebettet ist dieses Zukauf-Element in eine Elektronik, die Quadral Aurum von Stephan Rath entwickeln ließ, der auch für die – im fairaudio-Test sehr gelobte – Aurum-Verstärkerserie verantwortlich zeichnet. Die zweite, 50 Watt leistende Endstufe für den Hochtöner ist dagegen konventioneller Bauart.

Die Altan aktiv verfügt, wie bereits angedeutet, über gleich mehrere Möglichkeiten, den Klang zu beeinflussen. Der Pegel des Hochtöners kann mit einem Drehregler um +/- 3 dB verändert werden. Für den Bass stehen per Knebelschalter drei verschiedene Charakteristika zur Verfügung: Normal, Roll-Off (für wandnahe Aufstellung oder für kleine Räume) und Boost (für größere Räume). Außerdem gibt es eine Art „Notch Filter“, also ein Filter, bei dem im Hinblick auf eine Frequenz im Bass der Pegel abgesenkt oder erhöht werden kann. Die Frequenz dieses Filters kann im Bereich von 30-200 Hz definiert werden, der Regelbereich liegt zwischen +/– 6 dB.

Quadral Altan VIII aktiv

Sascha Reckert legt großen Wert darauf, dass der Frequenzgang im Bass nicht unterhalb einer bestimmten Frequenz steil abfällt. Technisch bedeutet das, dass er einen Hochpass höherer Ordnung vermeiden will; der wirke sich nachteilig auf die Gruppenlaufzeit aus, was zu wummerndem Bass führe. Dem natürlichen Abfall des Tief/Mitteltöners nebst Bassreflexrohr setzt er deshalb eine elektrische Kompensation entgegen, die in Summe zu einem verhältnismäßig flachen Auslauf im Bass führen soll.

Das Gleiche gilt laut Herrn Reckert auch für den Übergang zwischen Tief/Mittel- und Hochtöner. Im Überlappungsbereich bei der Trennfrequenz von rund 2.900 Hz verläuft das Filter als sanfte Weiche erster Ordnung, also mit einer Flankensteilheit von nur 6 dB pro Oktave; je größer der Abstand von der nominellen Übernahmefrequenz, desto steiler arbeite auch das Filter.

Quadral Altan VIII aktiv Ein weiteres erwähnens- und lobenswertes Feature: Der Lautsprecher verfügt über eine Einschaltautomatik, muss also nicht vom Besitzer ein- und ausgeschaltet werden. Im Standby-Modus liegt der Energieverbrauch laut Hersteller bei weniger als 0,2 W. Bei meinen Vorserienmodellen war die Einstellung der Einschaltautomatik etwas unterschiedlich zwischen den beiden Exemplaren. Bei einer Box kam es gelegentlich vor, dass sie sich bei flüsterleisem Hören ausschaltete. Das dürfte in der Serie kein Problem mehr sein.

Für die 600 Euro pro Box, die eine Quadral Aurum Altan aktiv mehr kostet als ihr passives Pendant, bekommt man also ganz schön viel Technik. Dieselben Funktionen mit einer externen Elektronik in gleicher Qualität darzustellen, dürfte deutlich teurer sein.

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Test: Quadral Aurum Altan aktiv | Aktivlautsprecher, Kompaktlautsprecher

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