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Klang Dynaudio Confidence C1 Signatur (Teil I)

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Dynaudio Confidence C1 Signature

Wie des Öfteren möchte ich meinen Hörbericht im tonalen Untergeschoss beginnen lassen. Natürlich kann man von einer Kompaktbox keinen Bass erwarten, wie ihn mir etwa zuletzt die Triangle Magellan Cello in den Raum knallten. Wir reden hier schließlich über Kompaktlautsprecher, bei denen ein 17-cm-Tiefmitteltöner auf ein Bassreflexgehäuse mit einem Nettovolumen von grob überschlagen gerade einmal 12 Litern arbeitet. Und da sind die 45 Hertz, die Dynaudio als untere Grenzfrequenz angibt, schon eine Ansage.

DJ-Kicks von Kruder & DorfmeisterUnd tatsächlich geben die Confidence C1 Signature auch erstaunlich tiefe Töne von sich – allerdings schaffen sie hinsichtlich des Differenzierungsvermögens für mein Hörempfinden nicht ganz den Anschluss ans restliche Klanggeschehen. Das fällt bei simplen Synthi-Tupfern kaum auf – die DJ-Kicks von Kruder & Dorfmeister bringen den Raum eindrucksvoll zum Beben. Bei akustischem Kontrabass, wie er etwa auf dem Album This One‘s For Dinah von China Moses und Raphael Lemmonier This One‘s For Dinahreichlich vorkommt, ist mir das aber etwas zu undifferenziert. Also probiere ich es nochmal mit den beiden mitgelieferten Schaumstoffpfropfen aus, die in die Bassreflexöffnungen gesteckt werden. Und siehe da: Schon gewinnt der Bassbereich deutlich an Zeichnung und Dynamik. Die unteren Lagen klingen jetzt klar konturierter und knackiger. Dafür geht natürlich das mächtige Fundament verloren …

Diesen typischen Kompromiss in Sachen Tiefton schaffen andere Kompaktlautsprecher bisweilen überzeugender, beispielsweise die Totem Acoustic Element Ember. Die sind eher noch kleiner als die Dynaudios, zeigen aber, dass auch solche Lautsprecher am unteren Ende ihres Übertragungsbereiches noch Tiefgang, Dynamik, Zeichnung und Klangfarben vermitteln können. Aber wie auch immer: Stopfen der DynaudioDa ich den Eindruck habe, dass sich bei den Dynaudios das durch die Schaumstoffpfropfen dazugewonnene Temperament bis in den Grundtonbereich hin positiv bemerkbar macht, bleiben sie den größten Teil meiner Hörsitzungen drin.

Noch etwas, auch wenn’s sich vielleicht von selbst versteht: Für infernalische Lautstärken wurden diese Boxen natürlich nicht geschaffen. Gerade im Tiefton geht ihnen bei gehobener Lautstärke relativ schnell die Puste aus. Das heißt umgekehrt nun aber auch nicht, dass man mit den Confidence C1 Signature nur leise hören sollte – nein, etwas Saft ist schon vonnöten, damit sie in Fahrt kommen. Aber richtiggehende „Partyanimals“ sind sie nun mal nicht.

Für die geschätzten 95 % der Leser dieses Textes, die Musik hauptsächlich bei üblichen Zimmerlautstärken hören und sich eher selten mit Elektro-Dub oder Trip-Hop bei hohen Pegeln vergnügen, kommt jetzt die gute Nachricht: Jenseits von Pegel- und Tieftonorgien sind die Dynaudio Confidence C1 Signature einfach richtig, richtig gut.

Über den unteren Basslagen, im gesamten restlichen Frequenzbereich darüber – vom Oberbass bis in den Superhochtonbereich – zeichnen sich die Dynaudios durch eine Klarheit, Feinzeichnung und Detailwiedergabe aus, die ihresgleichen sucht. In den Mitten fällt mir das zuerst bei Stimmen auf. Die Kunst bei der Wiedergabe von Stimmen besteht meiner Meinung nach darin, die einzelnen Komponenten der Stimmbildung hörbar zu machen, also etwa die Modulation des Tons durch Zunge, Gaumen und Lippen, die Atmung, der Einsatz der Resonanzräume von Körper und Atemwegen etc. Und das machen die Dynaudio C1 absolut mustergültig.

Esotar²-Hochtonkalotte der Dynaudio
Esotar²-Hochtonkalotte der Dynaudio

Viel wichtiger noch ist aber ihr Talent, die Stimme mit allen Details zusammenzuhalten, sie als in sich geschlossene Einheit wiederzugeben. Nicht wenige hochauflösende Lautsprecher tendieren dazu, Gesang zu „sezieren“. Andere Lautsprecher stellen Stimmen künstlich nach vorne – etwa durch eine entsprechende tonale Hervorhebung der stimmlichen Lagen. Eine leichte Tendenz in diese Richtung besitzen meine Geithain ME 150. So etwas haben die Dynaudio C1 nicht nötig. Im Gegenteil: Sie schaffen das Kunststück, Gesang ganz klar mit allen Details wiederzugeben, lassen dabei aber sowohl die Stimme in ihrer Gesamtheit als auch das komplette musikalische Arrangement intakt. Was schlicht und einfach daran liegt, dass auch Instrumente und sonstige am musikalischen Geschehen Beteiligte mit einer ungeheuren Detailauflösung dargestellt werden.

Eva Cassidy, Live At Blues AlleyEva Cassidy, Live At Blues Alley, steht klar definiert auf der Bühne, das Klavier links hinter ihr, rechts das Schlagzeug. Und obwohl die Liveaufnahme sicher nicht die detailfreudigste ist, kann ich klar die Klavieranschläge verfolgen, die Arbeit des Drummers an den Blechen wie auch Cassidys Stimme und deren feinste Modulationen. Aber auch den nebensächlichsten Publikumsgeräuschen widmen die Dynaudios noch Aufmerksamkeit. Und bei allem bleibt die Darbietung so homogen, dass ich, wenn ich nicht die Ohren spitze, einfach nur Musik hören kann – und das auf absolut höchstem Niveau. Meine Geithain stellen Frau Cassidy dagegen weiter vorne auf die Bühne und rücken Klavier und Schlagzeug stärker in den Hintergrund – dies gilt sowohl für die räumliche Darstellung als auch die Details, die preisgegeben werden.

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Kimber Kable

Test: Dynaudio Confidence C1 Signature | Kompaktlautsprecher

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