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Nubert nuPro A-20: Weiß ist der Proband, grau alle Theorie – wie klingt’s?

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  1. 2 Nubert nuPro A-20: Weiß ist der Proband, grau alle Theorie - wie klingt’s?

Nubert nuPro A-20

Weiß ist mein Proband, grau ist alle Theorie – wie farbenprächtig stellt sich denn nun der Klang dar? Binden wir zuerst mal meinen SACD-Spieler direkt per Cinch analog an die Nubert nuPro A-20! Los geht’s mit einem Album aus Echo & The Bunnymens 99er Spätwerk, „What are you going to do with your life?“. Der Titelsong zeigt schnell, ob ein Lautsprecher transparent aufspielt, denn im Mittel- und Obertonbereich wetteifern gleich mehrere Instrumente beziehungsweise Klangquellen um des Echo & The BunnymensHörers Gunst. Da wären zunächst die beiden links und rechts im Stereopanorama aufgestellten akustischen Gitarren, aber auch ein dezent eingesetzter Shaker sowie ein mit Besen gespieltes Schlagzeug.

Die Nubert nuPro A-20 kommt mit dieser Herausforderung gut zurecht. Tatsächlich erinnert sie mich an die typische Klangcharakteristik meiner „alten“ Studiomonitore aus der Kreidezeit meiner Berufstätigkeit – und das ist durchaus positiv gemeint. Alle Klangquellen sind zu gleichen Teilen gut vernehmlich, nichts wird verschleiert oder verdeckt.

Und im Gegensatz zu den zitierten Studiomonitoren, denen man ja häufig klanglich „das gewisse Nichts“ nachsagt, gelingt es den Nuberts auch noch, Atmosphäre in den Raum hinein zu zaubern. Etwas unwolkiger ausgedrückt: Während gerade im Nahfeld der Klang eines Abhörmonitors zwar neutral, gelegentlich aber auch etwas langweilig wirkt, gelingt den Nuberts eine gewisse „Saftigkeit“. Wenn man genauer hinhört, scheint es mir hierfür zwei plausible Gründe zu geben: Zum einen kommt die nuPro A-20 in Relation zu ihrer Baugröße auf einen absolut profunden Bass. Zum anderen schafft sie auch bei geringer Basisbreite eine respektabel breit aufgestellte Bühne mit einem Klang, der sich erfreulich leichtfüßig von den Lautsprechern löst. Was ja oft im absoluten Nahfeld nicht so gut funktioniert.

Nubert nuPro A-20

Wie steht’s mit der Stimmwiedergabe? Schließlich hat Bunnymen-Sänger Ian McCulloch ein durchaus interessantes, weil tiefes, vollmundiges Organ (gut, manche sagen auch ein versoffenes). Auch hier darf noch einmal das Monitorklischee bedient werden: Für die Preisklasse detailreich und nahtlos ins musikalische Gefüge eingebettet. Jetzt kommt natürlich die Frage, warum ich sage „für die Preisklasse“. Nun, wenn man mehr Geld in die Hand nimmt, bekommt man gerade bei der Stimmwiedergabe, genauer: dem Kontrast zwischen Stimme und Instrumenten hier und da noch ein bisschen mehr, nämlich die Vorstellung von einer Stimme als eigenständigem Klangkörper, der lebt, atmet, eine eigene Entität bildet. Ein Klangkörper, der im positiven Sinne aus dem Gesamtwerk heraus oder wie auf einer Bühne einen „Schritt nach vorne“ tritt. Bei der Nubert nuPro A-20 ist die Stimme mehr ein Teil des Gesamtgeschehens. Was man bekanntermaßen beim Abmischen einer Musikproduktion jedoch auch schätzen kann, denn so lässt sich das Voicing, sprich das Schichten der tonalen Lagen am Mischpult besser durchführen.

nubert nupro a-20

Um es mit Helge Schneider zu sagen: „Anderer Text – andere Melodie“: Gehen wir zum Wiener Xavier Fischer Trio, das mit „Songs for You“ ein sehr schönes Studio-Jazz-Album vorgelegt hat. Akzentuiertes, federndes Schlagzeug, fleißiger Einsatz von Wurlitzer und Fender Rhodes sowie ein Bass, der durchaus als „funky“ bezeichnet werden darf. Auch hier fällt positiv wiederum als erstes die Tieftonarbeit der nuPro A-20 auf.

Wiener Xavier Fischer TriEs ist wirklich ganz erstaunlich, was diese kleine Kiste an potenten, sauber getimten und eben auch tiefen Bässen in den Raum zaubert. Auch bei mehr als moderater Abhörlautstärke kommt – zumindest bei mir – zu keiner Zeit das Bedürfnis auf, an dem Klangregelnetzwerk herumzuspielen. Bassdrums kommen furztrocken, flink und knackig, auch der geslappte Bass macht Freude, weil er zackig klingt und die mit dem Daumen gespielten Tieftöne gut in den Keller gehen, während die gerissenen höheren Töne genügend Diskant haben, um dem Sound eine gewisse beabsichtigte Schärfe zu geben.

Das Wurlitzer-E-Piano hat beim Track „King Mark“ kein ganz leichtes Spiel, denn es muss sich tonal von den stehenden Keyboardflächen absetzen. Hier hätte mich im Flat-Bereich des Mid/High-Reglers ein Quäntchen mehr Differenzierungsvermögen gefreut, man muss allerdings konzedieren, dass die Produktion des Albums auch etwas mulchig ist und ich als Referenzlautsprecher die fast zehn mal so teure Neat Ultimatum 4i einsetze, die im Mittel- und Hochtonbereich gerne auch mal ein kleines Pfündchen drauflegt. Gut, dass die nuPro A-20 das Klangregelnetzwerk hat, denn schon ein kleiner Minischwenk des Mid/High-Reglers nach rechts und ich bin zufrieden. Der Hochtonbereich wirkt nicht nur durchsetzungsstärker, sondern auch feiner aufgelöst, was gerade bei der etwas gedämpften Produktion dieses Albums „hilft“, denn nun fangen auch Becken und Hi-Hat mehr an zu „leben“, sich deutlicher voneinander abzusetzen.

nubert nupro a-20

Es sollte an dieser Stelle vielleicht noch einmal betont werden: Gerade in einer Studio-Abhörsituation halte ich die stufenlose Klangregelung der nuPro A-20 für einen echten Mehrwert. Dadurch wird man wirklich sehr flexibel: In Flat-Stellung der Regler hat man eine weitgehend monitorhafte Durchzeichnung sämtlicher Lagen, wer’s aber etwas crisper oder auf der anderen Seite etwas mehr „mellow“ mag, dreht mal eben kurz an den Reglerchen.

Als nächstes gibt’s die Band The Schramms mit „Tell me again and again“, denn nun darf es etwas rockiger werden. Dieser Song gefällt mir über die nuPro A-20 richtig gut, und zwar the schrammsvon vorne bis hinten. Die Stereobühne ist angenehm breit, stets aber realistisch. Die cleanen E-Gitarren im noch etwas verhaltenen ersten Teil des Songs klingen wunderbar lang aus, die etwas kehlige Stimme von Dave Schramm steht klar und deutlich im Raum, die Hammondorgel-Akkorde geben dem Ganzen eine wunderbare Weite. Zugleich zeigt die saubere Auflösung der nuPro A-20 aber auch auf, dass es sich um keine echte, also elektromechanische Hammond-Orgel handelt, sondern einen digitalen Ersatz, vermutlich eine XB-2.

Als der Song sich später steigert und die Gitarren langsam verzerrter werden, macht die Nubert nuPro A-20 gut Druck. Sie klingt bis 14-Uhr-Stellung der Lautstärkepotis absolut kontrolliert, sauber, knackig, erst deutlich darüber hinaus beginnt es im Bassbereich mit Kompression/Verzerrungen. Klar, die Physik kann man nun einmal auch bei Nubert nicht überwinden. „Keine Patzer“, so jedenfalls das Fazit meiner Hörnotizen zu diesem Song.

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Test: Nubert nuPro A-20 | Aktivlautsprecher, Kompaktlautsprecher

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