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Marker-Audio – Testbericht – fairaudio

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Bei näherem Hinsehen überrascht die optisch sehr hochwertig anmutende Kassiopeia Superieur durch ein, ähem, – sagen wir mal – recht eigenwillig anmutendes Anschlussterminal. Ich werde das jetzt mal nicht weiter kommentieren und sag` Ihnen lediglich, dass das auf dem Foto zu sehende „Loch“ mit einem Durchmesser von 4,5 cm „beeindruckt“:

marker kassiopeia

Daraus, dass die Kassiopeia Superieur nicht auf messtechnische Neutralität gezüchtet ist, macht Herr Marker keinen Hehl. Bei der Abstimmung gaben vielmehr die bei einer Unzahl von langwierigen Hörsitzungen getätigten Erfahrungen den entscheidenden Ausschlag. Kurzum: Im Haus Marker ist man selbstbewusst genug, den Ohren zu vertrauen – und legt großen Wert auf eine korrekte Stimmwiedergabe. Es sei „… gemeinhin bekannt, dass ein geringes Gehäusevolumen die Klangfarbe eines entsprechenden Lautsprechers beeinflussen kann.“ Daher erachte man bei solchen Lautsprechern eine leichte Grundtonerhöhung in der Abstimmung als „für die Stimmwiedergabe essentiell“.

Die Kür …

„Aha, ein recht warm abgestimmter Kollege also, der in tieferen Frequenzgefilden wohlmöglich gar noch rumschwabbelt“, könnte man aufgrund des oben Gesagten nun denken, wenn man sich der Kassiopeia von ihrer vermeintlich schwachen Seite nähern möchte. O.k., gesagt – getan …

kassiopeia marker… und „Touch“ von Klinik eingelegt. Ich kenne kaum ein anderes Lied, bei dem einen die Schläge der (elektronischen) Bassdrum derart trocken und bretthart um die Ohren fegen – die richtigen Lautsprecher vorausgesetzt. Ungebührlich aufdicken darf da nix – und schwabbeln schon gar nicht. Und das tut`s auch nicht, wenn die Kassiopeia Superieur am Start ist.

Nun, der Erlanger Wandler ist unten rum zwar nicht so trocken ausgelegt, dass es nur so staubt, wenn er tönt, liefert aber harte und unerbittliche Beats hinreichend schnell und punchy zum Hörer. Wenn es auch (erwartungsgemäß) unten rum ein bisschen satter tönt, als gewohnt – darüber hinaus gibt`s von der Tiefton-Warte her erst mal wenig zu bekritteln. Was die Geschwindigkeit bzw. die Attack angeht, mit derer der übrige Frequenzbereich transportiert wird, sowieso nicht.

Sehr gefällig geraten ist zudem die bei der Kassiopeia Superieur gut austarierte Balance zwischen Analytik und Langzeittauglichkeit.

Beispielsweise agiert im Hintergrund des Stückes fast unmerklich der gesampelte Sound eines Didgeridoos: Viele Wandler verschlucken diese Zutat erfahrungsgemäß ganz gerne – die Kassiopeia klinik awake musikSuperieur offenbart dagegen auch solche Kleinigkeiten.Und dies ohne jegliche Härten: Das dichte Klanggespinst des Sequenzers und das Potpourri aus metallenen Beats können den Mittel-Hochtonbereich nämlich leicht ins Aggressive abgleiten lassen. Nicht so bei der Kassiopeia Superieur: Es ist alles da – aber nix nervt. Auch metallene Töne werden sauber und mit dem richtigen Schuss Wärme interpretiert.

O.k. – der Song „Touch“ bietet zugegebenermaßen nicht die optimale Entscheidungsgrundlage für solche Aussagen: Aber mich beschlich bei alledem (und einigen anderen CD´s) dennoch recht schnell das Gefühl, das es gerade die mittleren Frequenzgefilde sind, die es den beiden Zwei-Weglern angetan haben könnten …

francoiz breutHöchste Zeit also, sich intensiver mit der mutmaßlichen Schokoladenseite der Kassiopeia Superieur zu beschäftigen: Die authentische Stimmwiedergabe stellt sicherlich so etwas wie den Lackmustest dar, wenn es um das Abklopfen des Mittenbereichs von HiFi-Komponenten geht. Ob Francoiz Breut (eine der Protagonistinnen der sich in the nurseryseit Anfang der 90er in Frankreich entwickelnden Nouvelle-Chanson-Bewegung) oder Dolores Marguerite C . (Sängerin von In the Nusery – einer seit über 25 Jahres existierenden englischen Formation, die sich auf klassisch arrangiertes, bisweilen recht opulent geratenes Liedgut spezialisiert hat) auf dem 2003 erschienenen Album „Praxis“:

Voll, warm und farbig sowie mit der richtigen Portion Intimität versehen präsentieren sich die Stimmen der Sängerinnen in meinem Hörraum. Anwandlungen von Anämie, Zischeligkeit, gläserner Härte oder sonstigen typischen Ungereimtheiten sind bei den Erlanger Zöglingen schon mal in keinem Fall zu befürchten, wenn es um weiblichen Gesang geht – fein.

Gleich vier männliche Stimmen sind auf Officium zu hören – ein sehr intensives und atmosphärisches Album auf dem der norwegische Saxophonist Jan Garbarek das Hillard Ensemble zu Gesängen aus Renaissance und Gregorianik begleitet. „Eine zutiefst nach innen gewandte Durchdringung von Vokalem und Instrumentalem“, las ich mal als Kommentar hillard ensemblezu diesem Album – etwas abstrakt aber treffend. Und treffsicher zeigt sich auch die Kassiopeia Superieur: Sonor, bruchlos und körperreich gerät es – und genau so soll das auch sein. Die fragile Atmosphäre der stimmgetragenen Stücke, die besondere Sensibilität des Gesangs – alles dies bewahrt die Kassiopeia Superieur in vorbildlicher Art und Weise – sicherlich keine leichte Aufgabe für einen Lautsprecher. Die Mühelosigkeit mit der sich die Musik von den Boxen löst (dies passiert selbstverständlich nicht nur bei diesen Stücken) sorgt dabei für ein Übriges …

Seineoneida the wedding besonderen Stärken spielt das Erlanger Duo aber nicht nur bei Stimmen aus – auch akustische Instrumente wie Saxophon oder das Akkordeon auf Oneidas „Lavender“ (Album: The Wedding) werden gleichsam involvierend wie echt dargestellt – ja, gerade im Hinblick auf die für eine hohe Wiedergabegüte so wichtigen Mitten lässt die Kassiopeia Superieur nun gar nichts auf sich kommen.

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Vincent

Test: Marker-Audio Kassiopeia Superieur | Kompaktlautsprecher

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