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Test: Akustik Manufaktur Gerätebasis | Füße & Basen

Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Test: Akustik Manufaktur Gerätebasis | Füße & Basen

November 2007 / Ralph Werner

Ceteris paribus – diese zwei Worte Latein hat jeder Wirtschaftswissenschaftler nach dem ersten Semester bestimmt drauf. Um den Einfluss der zu erklärenden Variabel abschätzen zu können, müssen alle anderen Variabeln des Modells eben „unter sonst gleichen Bedingungen“ konstant gehalten werden. Vielleicht ein wenig abstrakt, aber notwendig zweifellos. Auch in ganz anderen Bereichen …

Denn was bei einer „hochgezüchteten“ HiFi-Kette passieren kann, wenn man – unbewusst oder unaufmerksam – eine der (eigentlich als „fix“ gesetzten) sonstigen Rahmenbedingung ändert, während man doch ausschließlich das Klangpotential einer bestimmten Komponente einschätzen wollte, wird jeder nachvollziehen können, der den Schukostecker einmal „falsch rum“ steckte: „Ah, dieses Gerät ist etwas strähnig und hart im Mittenbereich.“ – „Dreh mal den Stecker um.“ – „Oh!“. Das Ausphasen der Testprobanden gehört daher zu den ersten Amtshandlungen, der Phasenprüfer liegt ständig griffbereit …

Akustik Manufaktur Klangbasen-Set: Seitlich

Dass nicht nur der „Standort“ der Lautsprecher, sondern auch der der HiFi-Komponenten eine wichtige Rahmenbedingung sein kann – das hat sich rumgesprochen. Wie wichtig dieses Thema ist, wird aber – glaube ich – immer noch unterschätzt. Überlege ich im Nachhinein, zu welchen Schlüssen ich manchmal gekommen wäre, hätte ich der Aufstellung keinerlei Beachtung geschenkt – nun, zu wenig schmeichelhaften vermutlich: von dumpf und lahm bis spitz und vordergründig können Komponenten variieren, je nachdem, ob und wie sie mit dem Untergrund reagieren. Gott sei dank sind nicht alle solche „Mimosen“, aber manchmal wird man Zeuge einer seltsam anmutenden Bandbreite.

Seltsam auch die Erfahrung, die ich neulich machen musste: Sehr angetan vom Taoc-Rack (klarer Dynamik- und Tempogewinn) dachte ich, ein Fünferturm reicht auch aus, wozu zwei Dreier-Racks nebeneinander stellen? Gesagt, getan. Nach dem Umbau, dem Austarieren und der leidigen Verkabelung – besaß ich keinen Bass mehr. Dafür schneidige Mitten. Na toll! Wieso bitte macht es einen Unterschied, wenn ich die Diva Dussun zwei Stockwerke nach oben verfrachte? Auf dem gleichen Rack. Super, wieder umbauen, ich hab‘ ja auch sonst nix zu tun …

TAOC Rack AS-3

Die Marke TAOC ist schon länger im „audiophilen“ Geschäft – sein 1983. Bekannter ist sie allerdings in Japan, – also dort, wo sie auch herkommt. Wer seine HiFi-Komponenten auf ein TAOC Rack platziert, fährt im weitesten Sinne einen Toyota – denn TAOC ist die Audio-Marke des Unternehmens Aisin Takaoka, welches wiederum zur Toyota-Gruppe gehört. Das Kerngeschäft von Aisin Takaoka liegt daher auch in der Produktion von gusseisernen Teilen für die Automobil-Branche.

 Links: Creaktiv Rack / Rechts: TAOC 5-teilig

Das „Gießerei-Know-How“ kommt allerdings auch den Racks von TAOC zugute: Die Rohre und die Rahmen, die die Böden tragen, bestehen aus Aluminium-Druckguss. Unter jedem Rahmen kommt eine „Unterlegscheibe“ aus Gusseisen. Die Böden sind eine Sandwich-Konstruktion. Die äußere Hülle (Verkleidung)besteht aus Melamin, dann folgt eine Schicht hochdichte Spannplatte – der Kern des Bodens besteht aus Gusseisen in Pulverform. Der Material-Mix soll für einen kontrollierten Umgang mit Vibrationen sorgen. Die Böden werden nicht „direkt“ vom Rahmen getragen, sondern liegen auf Spikes. Bodenspikes gibt es selbstverständlich auch (oder Rollen).TAOC Bodenspikes

Die Verarbeitung des Racks ist erstklassig. Einmal aufgebaut, ist die Konstruktion in sich völlig steif und rigide – absolut wackelfrei. Die Optik ist gefällig – freilich auch Geschmackssache, aber dieser leichte Pagodenstil hat meiner Meinung nach etwas. Zwei Farbtöne stehen zur Auswahl: schwarz und silbermetallic.

Die Preise gehen eher Richtung Lexus denn Toyota: Ein 3-Ebenen-Rack liegt bei 1.950 ¤. Jede weitere Ebene (vier Rohre, Rahmen, Boden) schlägt mit 650 ¤ zu Buche. Mehr als fünf Ebenen sollen – laut Bedienungsanleitung – nicht zusammengebaut werden. Der deutsche Vertrieb erfolgt über AXISS Europe e.K.

Einen interessanten Testbericht zum TOAC AS Rack haben die Kollegen von positive-feedback.com auf ihren Seiten veröffentlicht (engl.).
(http://www.positive-feedback.com/Issue22/taoc.htm)

TAOC-Logo

Ich könnte noch mehr solcher „Anekdoten“ bringen, aber stattdessen lieber kurz und bündig meine (bisherige) Grundüberzeugung zu diesem Thema:

1. Die Unterlage, auf der eine Komponente steht, kann im hohen Maße klangentscheidend sein.

2. „Schuld“ an diesem Effekt ist nicht die Komponente oder die Unterlage alleine, sondern deren Zusammenspiel.

3. Der Schuss kann auch nach hinten losgehen.

Das Produkt, um das es im Folgenden geht, ist das Klangbasen-Set der Firma „Akustik Manufaktur“. Dieses Set besteht aus

a) drei Gerätefüßen, auf denen die jeweilige Komponente ruht

b) der eigentlichen Basis, auf der die Komponente samt Gerätefüße steht

c) „speziellen“ Spikeaufnahmentöpfchen, die als Untersetzer für die Spikes der Base dienen. (Dass diese für mich eher „unspeziell“ aussehen, ändert wenig an deren Anspruch.)

Akustik Manufaktur Klangbasen-Set: Spikeschalen

Inhaber der Akustik Manufaktur ist Herr Roland Jäger. Seit dem Jahr 2000 werden von ihm entwickelte und produzierte Klangplattformen (modular konzipierte Klangplattformen – Tische, mit je drei Beinen – die zu Racks gestapelt werden können) und Klangbasen angeboten. Angefangen hat alles schon ein paar Jahre vorher und – wie so häufig in der Branche – „im Kleinen“. Sprich, mit der Unzufriedenheit über sein damaliges Rack: Es wurde getüftelt und getunt, wieder alles verworfen und schließlich selbst von Grund auf entworfen … Das Ergebnis fand bei Freunden und Bekannten reges Interesse – warum da nicht mal bei eBay das Ein oder Andere versuchen? Der Kundenkreis expandierte, die Produktionszahlen ebenso. Irgendwann lässt sich das nicht mehr „nebenher erledigen“ … Die klassische HiFi-Gründungsstory. Man vertraut auf die Mund-zu-Mund Propaganda in der „Szene“. Um werbemäßig richtig „rumzulärmen“, fehlt der passende Lottogewinn – vor allem aber auch das Naturell hierzu.

Technik:

Die Geräteunterstellbasen der Akustik Manufaktur gibt es standardmäßig in zwei Größen: 44 cm x 38 cm und 48 cm x 42 cm (Stärke: 48 mm). Wir haben die größere Version getestet. Freilich gibt es auf Anfrage so gut wie jede Sondergröße. Das Gleiche gilt für die Oberflächenbehandlung, zahlreiche Furniere sind möglich. Die Standardoberflächen sind Buche geölt oder „granitschwarz“:

Akustik Manufaktur Klangbasen-Set: Standardfarben

Akustik Manufaktur Klangbasen oben und unten

Der Korpus der Klangbase besteht aus Buche Multiplex, mehrere Schichten dieses Materials werden zunächst „aufwändig ausgefräst“. Wie genau, das bleibt das Betriebsgeheimnis der Akustik Manufaktur. Die Tiefe der Fräsung und ihre Form variiert – soviel wollte Herr Jäger dann doch verraten. Freilich nicht „je nach Base“, sondern in dem Sinne, dass der Aushub nicht einfach „rechteckig und überall mit der gleicher Tiefe“ erfolgt. Eine effektivere Ableitung von Resonanzen und Schwingungen wird sich hiervon versprochen.

Nach dem Fräsen werden die Platten im Innern mit einer „speziellen“ Paste behandelt und danach befüllt. Die Befüllung ist nun keine Geheimrezeptur, sondern besteht aus den üblichen Verdächtigen Quarzsand und Bleischrot. Entsprechend raschelt die Base vernehmbar, wird sie geschüttelt.

Im letzten Arbeitsschritt erfolgen die Oberflächenbehandlung und das Anbringen der Gewinde für die Spikes. Von diesen sind drei Stück vorhanden – die Base steht damit nie „auf Kippe“. Die waagerechte Justierung gelingt recht schnell.

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Test: Akustik Manufaktur Gerätebasis |

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