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Final Sonorous III: Klangeindruck & -vergleich

Inhaltsverzeichnis

  1. 2 Final Sonorous III: Klangeindruck & -vergleich

Helge Lien Trio – Hello TrollDen Start macht das Helge Lien Trio (auf Amazon anhören), ein typisch skandinavisches Jazztrio in klassischer Klavier-Schlagzeug-Kontrabass-Besetzung. Im Stück „Axis of Free Will“ wird bereits deutlich, in welche tonale Richtung sich der Final Sonorous III bewegt. Ich musste bei den ersten Takten sofort an den Fabs Fabulous Ears Dual Driver denken. Die einsetzenden Hi-Hat-Passagen werden hochaufgelöst, aber dennoch mit leicht wärmerem Timbre präsentiert. Die Snares wirken gut in den Rest des Geschehens eingebettet. Man merkt aber schnell, dass der Final Audio seine dunkleren Tendenzen weder zu verstecken versucht noch übermäßig hervorhebt, sondern wohlbedacht in Szene setzt. Im Hochton scheint man dem Final Sonorous III zu diesem Zweck eine schmalbandige Anhebung verpasst zu haben, was dem ansonsten eher vollmundiger gehaltenen Klangbild, welches aus einem leicht angehobenen Grundton- und Bassbereich resultiert, angenehm entgegenwirkt. Der Kopfhörer bleibt seinem Träger trotz seiner langzeittauglichen Eigenschaften keine Details schuldig.

Final Audio

Der Ausklang der Hi-Hats gerät dadurch ebenfalls glaubhaft, denn der metallische Nachhall wird bis zum Schluss wiedergegeben. Trotz des generell wärmer gefärbten Klangbildes besitzt der Final deshalb auch recht hohe feindynamische Eigenschaften. Die manchmal recht dezent und behutsam angeschlagenen Becken sind auch bei leiser eingestelltem Pegel noch tadellos wahrzunehmen. Vergleicht man den Final Audio Sonorous III mit dem 249 Euro teuren Fischer Audio FA-003Ti, so werden die Tendenzen zum sonoreren Klangbild ebenfalls erkennbar. Der Detailgrad scheint beim Sonorous III allerdings trotz gleichen Membranmaterials – beide verwenden Titan – etwas höher zu sein. Instrumente klingen realistischer und vor allem die Obertöne der Basssaiten werden beim Final in der richtigen Dosis zum Rest wiedergegeben, was beim Fischer Audio nicht immer der Fall ist.

Aber nicht nur die tonale Richtung kann bereits mit den ersten Takten entdeckt werden. Beim Final Audio Sonorous III fällt vor allem eines auf: Der bereits erwähnte hohe Wirkungsgrad. Gewohnheitsmäßig stellte ich, wie bei allen größeren Kopfhörern, den Pegelregler des Benchmarks DAC1 zuerst auf ein Viertel. Normalerweise ertönen Over-Ears, selbst die effizienteren Modelle, dann in einer recht angenehmen Laustärke – nicht aber der Final. Hier muss man deutlich reduzieren, um auf ein angenehmes Hörniveau zu kommen. Nicht deshalb, weil der Final bei hohem Pegel verzerrt – er spielt auch laut sehr sauber auf –, sondern weil die Lautstärke einfach nicht meinen persönlichen Hörgewohnheiten entspricht.

Final Sonorous

Eine solch hohe Effizienz ist natürlich für die mobile Wiedergabe am Smartphone mit geringer Verstärkung sehr löblich. Andererseits unterbindet sie zum Teil die feine Anpassung des Klangs an dem einen oder anderen Verstärker. Ein Nuprime HPA-9 fiel für den Test beispielsweise vollkommen flach, denn die Pegeleinstellungsmöglichkeit stellte sich als zu gering heraus. Am Burson Soloist SL tönte der Sonorous III im ebenfalls etwas schmalbandigen Regelbereich dafür umso schöner. Final scheint hier an die mobile Community gedacht zu haben, die bevorzugt Smartphones oder Mobile DAPs (Digital Audio Player) zum Musikhören verwendet und deshalb weniger Verstärkerleistung abrufen kann.

meandarminiNatürlich kann von einem Drei-Instrumente-Ensemble nicht gleich auf die gesamten klanglichen Eigenschaften eines Kopfhörers geschlossen werden. So dient mir als sehr forderndes Beispiel für die Stimm- und Höhenwiedergabe auch das 2008 erschienene Album Me and Armini (auf Amazon anhören) der sympathischen Isländerin Emiliana Torrini. In „Birds“ wird in typischer Singer/Songwriter-Manier Akustikgitarre mit leichten Schlagzeugbeats und Synthesizer-Einlagen kombiniert. Das Gitarrensolo zu Beginn des Stückes zusammen mit der später einsetzenden Stimme wird mit dem Final Audio Sonorous III angenehm rund und nicht zu angestrengt oder gar komprimiert wiedergegeben. Hier merkt man wieder, dass der Final keineswegs die bereits oben weiter angesprochenen Obertöne der Westerngitarrensaiten verschluckt, trotz der im Vergleich mit heller aufspielenden Kopfhörermodellen – wie etwa einem Beyerdynamic DT880 – dunkleren Abstimmung. Die Stimmwiedergabe gelingt dem Final wiederum sehr natürlich. Ein gut in das restliche Frequenzband integrierter Präsenzbereich und die leichte, schmalbandige Anhebung im Brillanzbereich tragen zur recht guten Verständlichkeit bei und wirken als Gegenpol zum leicht betonten Grundton.

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Das vom Final Sonorous III vermittelte Klangbild inszeniert eine angenehm natürliche Atmosphäre. Man kann mit ihm einfach Musik genießen, ohne andauernd an Klangungereimtheiten der Aufnahme erinnert zu werden. Die „Detaillupe“ darf da getrost in der Tasche bleiben. Ich möchte die Detailwiedergabe des geschlossenen Over-Ears aber auch keineswegs unter den Scheffel stellen. Das aufgenommene Material wird ohne echte Verluste zum Ohr transportiert, durch die warme Färbung wirkt das Ganze aber langzeittauglich und nicht „analytisch-steril“. Auch bei der Räumlichkeit patzt der Final Audio nicht. Natürlich wirkt der Raum mit einem offenen Kopfhörermodell wie einem AKG K702 oder gar eines Sennheiser HD800 etwas weiter, gedrungen geht es beim Final Sonorous III allerdings nicht zu. Trotz der vermittelten Nähe zum Interpreten stehen Instrumente ausreichend weit im Raum verteilt, um nicht als Klanggemisch, wie ich das von einigen geschlossenen Modellen her kenne, zu enden.

Walking-On-A-Thin-LineAber kann der Kopfhörer denn auch rockiges Material zum Besten geben? Mit Blick und Gehör auf das Album Walking on a thin Line von Guano Apes (auf Amazon anhören) scheint die Antwort auf diese Frage eine einfache zu sein. Die deutsche Rocksängerin Sandra Nasi? als Frontfrau wechselt hier zwischen cleanem Gesang und gebrüllten Passagen, genauso wie ruhigere Stellen sich mit verzerrten Gitarrenriffs abwechseln. Der Final Audio Sonorous III vermag die dadurch entstehende Atmosphäre gekonnt an den Hörer weiterzuleiten. E-Gitarren besitzen den für dieses Genre so wichtigen Körper, vollmundig und sonor erklingen die verzerrten Saiten – hier wird der Kopfhörer seinem Namen gerecht. Ein bisschen erinnert er hier an den ebenfalls eher warm abgestimmten Audeze LCD-2, auch wenn der Sonorous III nicht die Feinauflösung des Audeze ans Ohr zu bringen vermag. Der Übergang von Melodiegitarre zum Beat angebenden Bass verläuft beim Final dafür nahtlos. Die stimmakrobatische Leistung wird ebenfalls gut zur Geltung gebracht, auch wenn sie im Vergleich zur E-Gitarren-Begleitung leicht in den Hintergrund rückt. Angst vor einer zu vordergründigen Begleitmelodie braucht man aber nicht zu haben. Auch wenn der Grundton etwas angehoben ist, die Stimmwiedergabe bleibt trotzdem gut akzentuiert und wird von Begleitrhythmen nicht überdeckt. Man merkt hier, dass bei Final sehr auf eine dynamische Wiedergabe geachtet wurde. Im Laufe der Zeit machte mir der Final Audio Sonorous III deshalb immer mehr Spaß und ich zog ihn immer öfter gegenüber anderen Kopfhörern vor.

final-audio-sonorous III

Mit zunehmenden Hörstunden fiel mir auf, dass der Sonorous III je nach Musikgenre durchaus verschiedene Verstärker bevorzugt. Die Klangänderung fällt zwar subtiler aus als bei dem im letzten Jahr getesteten Fabs Fabulous Ears Dual Driver, hörbar sind die Unterschiede dennoch. Das liegt aber nicht nur daran, dass der Final Sonorous sehr leicht anzutreiben ist und Verstärker mit hohen Leistungsreserven sich eher negativ auf die Feinabstimmung der Lautstärke auswirken. Vor allem die Klangpräferenzen verschiedener Verstärkerhersteller spielen hier eine Rolle. Das Rockalbum höre ich zum Beispiel lieber am Benchmark DAC1 als am Burson, bei Emiliana Torrini war es wieder der Burson, der den Vorzug bekam. Der Benchmark verleiht dem Final mehr Direktheit und Punch, der Burson kann dafür die Feinheiten einer gezupften Akustikgitarre besser wiedergeben. Bei Jazz fiel der Unterschied nicht so groß aus. Mit allen Verstärkern klang das Helge Lien Trio über den Final Sonorous III hervorragend. Blickt man jedoch auf das Gesamtergebnis, so wird schnell klar, dass mit dem Final die Eigenarten von Verstärkern etwas leichter identifizierbar sind als mit vergleichbaren Modellen, wie etwa einem Fisher Audio FA-003Ti.

Helge Lien Trio – Hello TrollZu guter Letzt muss der Final Audio Sonorous III sein Können auch noch bei beatlastigeren Genres beweisen. Little Dragon (auf Amazon anhören) haben zwar gerade ihr neues Album Season High veröffentlicht, für den Klangtest nehme ich aber lieber ein älteres Werk von der schwedisch-japanischen Elektropop-Formation zur Hand. Ihr drittes Album, Ritual Union, ist tendenziell etwas höhenbetont aufgenommen und eignet sich deshalb auch hervorragend zum Test von Tonalität und Langzeittauglichkeit. Die zierliche Stimme von Yukimi Nagano passt hervorragend zum elektronisch verstärkten Schlagzeugspiel ihres Bandkollegen Erik Bodin.

Unser Proband fühlt sich bei diesem Album merklich wohler als vergleichbare, heller abgestimmte Hörer, wie zum Beispiel der Beyerdynamic DT880 600 Ohm, der ebenfalls einen Höhenpeak besitzt, aber an einer zumindest für mich unangenehmeren, nämlich höheren Stelle. Trotz des kleinen Peaks im Brillanzbereich hält die Tonalität beim Final Audio Sonorous III die Balance. Diese Klangsignatur lässt Lieder wie etwa das titelgebende „Ritual Union“ sehr musikalisch und etwas relaxter erscheinen als an vielen meiner Kopfhörer. Der leicht angehobene Midbass besitzt zwar eine nicht ganz so straffe Gangart, wie teurere Hörer sie häufig haben, kann aber in seiner Preisklasse durchaus überzeugen.

Kickbass beziehungsweise Oberbass

Dazu kommt, dass der Kickbass beziehungsweise Oberbass ebenfalls substanziell dargereicht wird, was den elektronischen Musikgenres in Verbindung mit dem schmalbandig angehobenen Brillanzbereich durchaus einen weiteren Schub zum Mitshaken verleiht. Anders als der sonst recht ähnliche Fabs Fabulous Ears Dual Driver stellt der Sonorous III die Tiefbasssektion nicht so gewaltig dar, lässt aber auch in der untersten Oktave nichts wirklich vermissen. Bedingt durch den leichten Midbassbuckel wirken tiefste Frequenzen allerdings minimal zurückgenommen. Auch in dieser Hinsicht zeigen sich übrigens durchaus Unterschiede bei der Verstärkerwahl. Mit dem Benchmark DAC1 wird der Grundton und Oberbass etwas reduziert, der Kopfhörer klingt dadurch etwas kühler als an einem Burson Soloist SL. Mit beiden Verstärkern bleibt die ursprüngliche Charakteristik des Finals aber weitgehend erhalten.

Final Audio Sonorous III

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Test: Final Audio Sonorous III | Kopfhörer

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