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Test: Krell Evolution 2250e | Endstufe

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  1. 1 Test: Krell Evolution 2250e | Endstufe

Juni 2013 / Jörg Dames

Über 30 Jahre ist’s schon her, dass Dan und Rondi D’Agostino eine schwergewichtige, mit „Studio-Henkeln“ bewehrte Class-A-Endstufe namens KSA 100 und zugleich die Marke Krell aus der Taufe hoben – die in den folgenden Dekaden die HiFi-Geschichte zu doch schon merklichen Teilen mitprägen sollte. Seitdem ist eine Menge passiert:

So sind Dan und Rondi inzwischen geschieden – okay, eher ein Thema für die „Gala“ als für fairaudio -, und Dan D’Agostino hat nach dem Einstieg einer Investorengruppe vor einigen Jahren das Unternehmen verlassen, um sich unter eigenem Namen ganz und gar dem exklusiven Verstärkerbau widmen zu können. Bei Krell, bereits gegen Ende der 80er frühzeitig das Thema D/A-Wandler angehend, setzt man dagegen auch auf Streamer und iPod-Docks sowie nicht zuletzt auf recht stattliche Lautsprecher. Und ja, Henkel hat’s an den aktuellen Endstufenmodellen (deutscher Vertrieb: www.audio-reference.de), soweit ich das überblicke, inzwischen auch keine mehr.

Dabei wären solche gar nicht mal so unangebracht: Schließlich zählen ebenso leistungsstarke wie schwergewichtige Transistor-Dickschiffe nach wie vor zu den Spezialitäten der im Städtchen Orange im Bundestaat Connecticut beheimateten HiFi-Urgesteine. Wir haben uns die kleinste und somit „portabelste“ Stereoendstufe aus der aktuellen Modellpalette ausgesucht – allerdings lassen die Amerikaner unter 35 Kilogramm Kampfgewicht generell nicht mit sich reden, so viel wiegt der hier zum Test anstehende Einstieg in die Krell’sche Endverstärkerwelt namens Evolution 2250e.

Krell Evolution 2250e

Optisch geht die Krell Evolution 2250e ebenfalls als ausgewachsene Endstufe durch, die zudem irgendwie einen – ja – sehr „professionellen“ Eindruck macht. Ersteres liegt schlicht an ihren mit 43,8 x 19,3 x 48,6 cm (B ×H ×T) als „amtlich“ zu bezeichnenden physischen Ausmaßen. Zweites an ihrem schnörkellosen, fast an ein Laborgerät oder dergleichen gemahnenden Design – überflüssiger Zierrat ist der 2250e ebenso fremd wie markante äußere Kühlrippen. Dezente Wellenprofile an den Seiten müssen da reichen.

Krell Evolution 2250e
Ob XLR oder RCA – der Krell Evolution versteht sich mit beiden Anschlussformen. Umgeschaltet wird mit einem kleinen Knebel

Professionell wirkt bei näherem Hinsehen aber auch die Verarbeitungsqualität: Am Gehäuse mit seinen makellosen Oberflächen sowie geringen Spaltmaßen gibt es nichts zu meckern, sämtliche Anschlussbuchsen muten in ihrer Machart zwar unspektakulär an, wirken aber praxisgerecht solide, ebenso wie die vertrauenerweckend einrastenden Schalter des Krell Evolution 2250e, derer es insgesamt vier gibt:

Zwei kleine Knebelschalter in der Nähe der Inputs steuern die Eingangswahl zwischen XLR und RCA/Cinch, ein weiterer rückseitiger Knebel trennt den Amp „hart“ vom Netz beziehungsweise setzt ihn auf Standby. Mittels des vorderseitigen, großflächigen Tasters kann der Amp dann letztlich vollständig ins Leben gerufen werden.

Krell Evolution 2250e
Löblich sind die von außen gut zugänglichen Sicherungen unterhalb des Anschlussfeldes

Wobei mit eben jenem Taster dann doch noch ein paar Designakzente in Form von frischen Farbtupfern gesetzt werden – blaue, grüne und rote stehen dem Hörer hier zur Verfügung. Obwohl, Sie können sich’s denken, es hier nicht darum geht, dass etwa jedes einzelne Familienmitglied seine Lieblingsfarbe beim Musikhören wählt, sondern schlicht und einfach der jeweilige Betriebszustand signalisiert wird.

Fragt sich dann bloß, warum für die Zustände „Standby“ und „Betrieb“ nicht zwei Farben reichen. Die Antwort lautet: Weil der Krell zwei Arten von Standby bereithält.

Und zwar ein lediglich um die zwei Watt veranschlagendes Eco-Standby, sinnigerweise von einem grünen Leuchten begleitet, sowie ein die Schaltkreise warmhaltendes und dabei zirka 40 Watt verköstigendes Standby, das den Ring um den vorderen Taster entsprechend rot erglimmen lässt.

Schaltet man den Krell Evolution 2250e zum Musikhören „scharf“ (blau), wenn er zuvor im roten Modus schlummerte, sollte es keiner längeren Aufwärmzeit bedürfen, um das volle Krell Evolution 2250e klangliche Potenzial abrufen zu können. Allerdings tönt der Krell auch direkt nach einem von Grün kommenden Kaltstart recht passabel. Der etwas lautere Einschaltimpuls – die Schaltkreise erfahren einen höheren, plötzlichen Spannungshub – ist übrigens kein Grund zur Sorge, wenngleich solch ein Ploppgeräusch auch immer etwas „Unästhetisches“ an sich hat. Aber wie dem auch sei: Während des Testzeitraums ließ ich es im Hörraum vorwiegend grün oder blau leuchten.

Ach ja, fast hätte ich’s vergessen: Switchen lässt sich zwischen den Stand-by-Arten, indem man während des harten Einschaltens mit dem hinteren Netzschalter zugleich den vorderen Taster gedrückt hält.

Krell Evolution 2250e
Fett: 2 x 250 Watt an 8 Ohm sind durchaus eine Ansage, da braucht es entsprechend dimensionierte Versorgungspower: Der 2.500-VA-Trafo wird von 136.000 Mikrofarad Siebkapazität flankiert

Und noch ein letztes Wörtchen zum Äußeren: Während bei den offiziellen, im Netz zu findenden Produktfotos die Kühlkörper vollständig vom Gehäusedeckel beziehungsweise von silbernen Lüftungsschlitzen bedeckt werden, liegen diese beim Testmodell teilweise frei und erzeugen dadurch sowas wie ein schwarz-silbernes „Streifenmuster“ auf der Oberseite des Krell Evolution 2250e. Grund für diesen doch durchaus augenfälligen Unterschied ist der Umstand, dass die von Krell abfotografierten Modelle seinerzeit noch Prototypen waren, die mit kleineren Kühlkörpern daherkamen. Das Outfit unseres Probanden gibt also den aktuellen, amtlichen Serien-Stand wieder.

Krell Evolution 2250e

Was die inneren Werte betrifft, wirbt Krell unter anderem markig mit dem Einsatz von „Advanced High Speed Output Devices“. Der vergleichsweise schlichte Hintergrund ist, dass Krell mit der Einführung der Evolution Serie erstmalig kunststoffummantelte Sanken-Transistoren in den Ausgangsstufen einsetzt, die im Vergleich zu den vormaligen Motorolas mit Metallgehäuse eine höhere Bandbreite bei geringeren Verzerrungen ermöglichen sollen.

Krell Evolution 2250e

Gleiche Ziele verfolge die „Unique Krell Current Mode Circuitry“, die dafür Sorge trage, dass das interne Signal bis kurz vor Verlassen des Amps rein auf Basis von Stromverstärkung aufbereitet wird. Im Vergleich zu eher spannungsverstärkenden Konzepten lässt sich das Schaltungsdesign niederohmiger gestalten und der Einfluss klangschädlicher Impedanzen reduzieren, wodurch sich unter anderem das Arbeiten mit höheren, sprich breitbandigeren Frequenzumfängen unproblematischer darstellt. Ein Konzept, das – zumindest in Mischform – nicht ungewöhnlich ist, welches man bei Krell aber mit speziellen, weiterentwickelten Lösungen sehr weitgehend umgesetzt haben will.

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Test: Krell Evolution 2250e | Endstufe

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