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Klang Naim CD-Spieler CD5si (Teil I)

Inhaltsverzeichnis

  1. 2 Klang Naim CD-Spieler CD5si (Teil I)

Radiohead/Kid AIch begann meine Hörsession mit Radioheads Album Kid A, genauer gesagt dem Track „How to disappear completely”. Sicherlich primär ein Lied für eingefleischte Fans, denn so harmonisch es auch beginnt, so schräg endet es. Es fiel in meinem Freundeskreis sogar schon der abwertende Begriff „Katzenmusik“ – nun, wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr! Das Stück ist im Sechsachteltakt gehalten und wird rhythmisch aufgeraut durch einen Bass, der durchlaufende Achtelnoten dagegen setzt. Den Basistakt geben Schlagzeug und Akustikgitarre vor, es kommen jedoch auch einige echte und synthetische Streicher dazu, und ein seltenes Instrument namens Ondes Martenot – ein elektronisches Zwitterwesen zwischen Tasten- und Saiteninstrument, mit dem interessante Tonmodulationen und Glissandi möglich sind. Nicht zu vergessen natürlich: Thom Yorkes leidende Stimme. Zwei Dinge werden sofort klar, als der CD5si spielt: eine angesichts der Preisklasse des Geräts frappierende Raumtiefe und eine superb detailauflösende Spielweise. Vielleicht zunächst zur Raumtiefe:

Naim CD5siDie triolisch geschlagene Akustikgitarre ist überwiegend nach links gemischt, und ihr Hallanteil mit einer geringen Verzögerung auf die gegenüberliegenden Seite rechts. Das allein für sich spannt über den CD5si einen vollmundigen horizontalen Raum auf. Das Schlagzeug setzt recht spät, erst zur zweiten Strophe hin ein. Und es ist tatsächlich in der Tiefe des Raumes hörbar, bei meiner Aufstellung der Lautsprecher sicherlich einen guten Meter hinter der Grundlinie. Betonen möchte ich hierbei, dass der Raum nicht künstlich „gemacht“ klingt, sondern glaubwürdig und echt.

Was die oben erwähnte Detailauflösung angeht: Diese ist für mich – weitere Beispiele folgen – tatsächlich eine absolute Kernkompetenz des CD5si. Wie schon beschrieben: Das Stück ist ausgesprochen komplex: Gitarren, Streicher, synthetische Klänge, Gesang, Drums, viel Hall. Der CD5si sortiert all dies mühelos auseinander. Als zum Beispiel gegen Ende des Stücks das Ondes Martenot und die Streicher mehr und mehr die Führung übernehmen und fast alles andere überstrahlen, ist trotzdem noch die akustische Gitarre links im Panorama ganz deutlich zu hören, und zwar inklusive ihres Raumanteils, obwohl sie rein von der Lautstärke her eigentlich in dem Tongewusel fast untergehen müsste. Wie das der CD5si genau macht, ist in letzter Instanz gar nicht ganz einfach zu beschreiben. Ich halte seine Sortierfähigkeit weniger für eine tonale, sondern letztlich für eine dynamische. Er kriegt es irgendwie hin, Leises neben Lautem hörbar werden zu lassen. Das Müssen wir nochmal näher betrachten:

Doobie BrothersNach den wintermelancholischen Radiohead muss Gute-Laune-Musik her: die Doobie Brothers mit „Listen to the Music“. Pumpende Bassfiguren, leicht vor dem Beat gespielte, stark groovende Drums, schrabbelige Gitarren und zuckersüße Wohlfühl-Refrains. In den Hörnotizen steht, doppelt unterstrichen, die Wortkombination „prall-rhythmisch“. Der CD5si birst fast vor Spielfreude, zerlegt das Gesamtpaket schön in appetitliche Häppchen („ah, hier links, die Rhythmusgitarre“, „oh, die Snare, die knallt ja scharf“, „herrlich, wie der Bass pumpt“ etc.) und führt sie dem geneigten Hörer fast wie einen karussellartigen Reigen vor. Es groovt dabei trotzdem! Wem das zu viel Metapher ist, dem sei es so erklärt: Es gibt ja die „integrativ“ spielenden Komponenten, die ein Musikstück gleichermaßen holistisch erfassen und es einem „aus einem Guss“ in den Raum stellen, nach der Devise „Schönheit und Harmonie gehen vor Erbsenzählerei“.

Naim CD5si - Innenansichten

Meinen ehemaligen Player Marantz SA-7001 möchte ich zu dieser Kategorie zählen. Der Naim CD5si ist im Grunde fast der Gegenentwurf dazu: Er zeigt dem Hörer jedes einzelne Detail auf und schafft es, ihn für diese Details zu begeistern. Damit besitzt er eine stark elektrisierende Art und Weise der Darstellung, die vor allem aus der Feinauflösung und der Dynamik resultieren, nicht unbedingt aus der tonalen Abstimmung. So fiel mir zum Beispiel auf, dass der Bassbereich des CD5si eher knurrig-drahtig und flink ist und nicht wirklich „markerschütternd“. Höre ich das Stück über meinen neuen CD-Player (der auch D/A-Wandler- und Vorstufenfunktion beinhaltet), den Audiolab 8200CDQ, so spüre ich mehr Vehemenz, mehr Bauch im Bass, allerdings auch ein minimal gedrosseltes rhythmisches Auftreten. Auch wirkt die Bühne, die der Audiolab-Dreher aufzieht, ein wenig kompakter, wenngleich ebenso sauber ausgeleuchtet, wie die des Naim CD5si.

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Elac Vela

Test: Naim CD5si | CD-Player

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