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Test: Fostex TH-500RP | Kopfhörer, Over-/On-Ears

Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Test: Fostex TH-500RP | Kopfhörer, Over-/On-Ears

Februar 2016 / Thomas Kopanz

Mit dem TH-500RP bietet der renommierte japanische Hersteller Fostex einen offenen Kopfhörer mit planarmagnetischen Regular-Phase-Treibern auch im Consumer-Produktportfolio an. Mit Technologien, die aus der Studioserie von Fostex entlehnt wurden, soll dieser ohrumschließende Kopfhörer auch HiFi-Freunden die akkurate und realistische Wiedergabe liefern, die im Professional-Audio-Bereich gefordert wird. Ob der Fostex TH-500RP (Vertrieb: http://megaaudio.de) im hart umkämpften HiFi-Markt wirklich überzeugen kann und wie er sich gegenüber der Konkurrenz schlägt, versuchen wir im Folgenden zu klären.

Geschichtliches:
Nicht zuletzt durch die Auftragsfertigung von Kopfhörern für andere Anbieter bekannt geworden, wurde die Marke Fostex 1973 ursprünglich von Foster Electric Co. mit Sitz in Tokio ins Leben gerufen, um die Direktvermarktung der eigenen Lautsprecher voranzutreiben. Was die wenigsten wissen: Fostex beziehungsweise Foster Electric war einer der ersten Hersteller, welcher mit der patentierten Regular-Phase-Technologie einen Grundstein für die heutzutage so beliebten planarmagnetischen/magnetostatischen Kopfhörer setzte. Lange bevor es Firmen wie Audeze oder HifiMan überhaupt gab, hatte sich der Hersteller bereits mit seinem Studio- und Masteringkopfhörer TH-20RP sowie mit Studiomonitoren einen Namen in der Recordingszene gemacht. Anfang der Zweitausender-Jahre erlangte Fostex schließlich auch in der Home-HiFi-Szene einen gewissen Bekanntheitsgrad, als für Denon die heute noch hoch geschätzte Edelkopfhörerserie AH-Dx000 (siehe Test Denon AH-D7000) entwickelt wurde.

Fostex TH-500RP links

Schließlich entschloss sich die Firma auch im Consumerbereich – nicht zuletzt motiviert durch den Erfolg als Auftragsfertiger – eigene Kopfhörermodelle auf den international hart umkämpften HiFi-Markt zu bringen. Als Alternative zum damals relativ neu erschienenen HifiMan HE-5 oder dem Audeze LCD und dem damit verbundenen Beginn des Hypes um magnetostatische Kopfhörer, präsentierte Fostex den TH-900, einen hochpreisigen dynamischen Kopfhörer, welcher den Denon-Pendants aus eigener Fertigung zum Verwechseln ähnlich sah. Neben dem Premiumgeschäft avancierte Fostex innerhalb der Kopfhörercommunity, vor allem in der DIY-Szene, auch mit seinen TH-x0RP-Modellen zu einem hochgeschätzten Anbieter. Bis heute werden die Studiokopfhörer gerne für Moddingvorhaben verwendet.

Womöglich Anlass genug, um einen neuen offenen Kopfhörer für den HiFi-Bereich zu entwickeln, der auf die Treibertechnologie der Studiomodelle zurückgreift, aber äußerlich auf Consumertauglichkeit ausgerichtet ist. Heraus kam der Fostex TH-500RP.

Fostex TH-500RP komplett

Ansehen & Anfassen
Da das Testmodell in einem simplen, weißen Karton bei mir ankam, kann ich zur eigentlichen Verpackung des Fostex TH-500RP nicht viel sagen. Nach dem Auspacken sollte das aber ohnehin nicht mehr so wichtig sein, denn der Inhalt der wie auch immer gearteten Verpackung kann sich auf den ersten Blick mehr als nur sehen lassen. Der Kopfhörer ist aus sehr hochwertigen Materialien gefertigt. Die beiden Ohrmuscheln bestehen aus Magnesium, was den gesamten Kopfhörer wesentlich leichter als so manches Konkurrenzprodukt macht und dem Tragekomfort zuträglich sein sollte. Der Kopfbügel besteht aus Aluminium und ist – wie auch die relativ dicken, aber dafür sehr bequemen Ohrpolster – mit Leder überzogen. Am auffälligsten ist für mich aber das drei Meter lange Kopfhörerkabel. Vergleicht man es mit dem Standardkabel anderer Kopfhörer, fällt auf, dass es fast den doppelten Durchmesser aufweist. Die Stoffummantelung sieht zudem nicht nur sehr schick aus, sondern sollte auch Kabelbrüchen etwas besser entgegenwirken. Ein massiver 6,3-mm-Stereo-Klinkenstecker aus Aluminium bildet den Abschluss des Kabels.

Fostex TH-500RP Klinke

Ein 3,5-mm-Adapter gehört nicht zum Lieferumfang, was aber nicht so schlimm erscheint, wird der Fostex TH-500RP wohl meistens ohnehin an potenten Kopfhörerverstärker betrieben werden, wie sich – soweit greife ich schon mal vor – zumindest aus meinen Hörerfahrungen ableiten lässt. Anders als bei anderen höherpreisigen Kopfhörern lässt sich das Kabel nicht abnehmen. Die Angst, es bei einem Kabelbruch nicht leicht austauschen zu können, wird aber durch die robuste Bauweise deutlich verringert und scheint bei sachgemäßem Gebrauch unbegründet.

Haptisch macht der Fostex TH-500RP ebenfalls einen sehr wertigen Eindruck. Für einen Magnetostaten wie schon erwähnt sehr leicht, macht sich das vergleichsweise geringe Gewicht von 380 Gramm beim Langzeiteinsatz sehr positiv bemerkbar. Der Sitz lässt sich mit einem bereits vom TH-900 und von den Denon Modellen AD-H2000-7000 bekannten System aus zwei gerasterten Metallbügeln ideal an die Kopfgröße des Trägers anpassen. Die dicken, ledernen Ohrpads erinnern ebenfalls stark an jene von Denon. Die Keilform der Pads erlaubt einen geraden Sitz der beiden Kopfhörermuscheln auf den Ohren. Die Aussparung ist oval: Einerseits besser der Form des menschlichen Ohres entsprechend, ist der Nachteil das für sehr große Ohren etwas knapp bemessene Platzangebot. Ich hatte mit meinen eher kleineren Lauschern aber keine Probleme. Insgesamt ist der Fostex TH-500RP einer der bequemsten Kopfhörer, die mir bisher auf den Kopf kamen.

Fostex TH-500RP Ohrpolster

Innere Werte
Genug der schmeichelnden Worte zum Tragekomfort. Kommen wir zur klangrelevanten Technik. Das Herzstück des TH-500RP – der Regular Phase-Treiber – ist eine Fostex-Eigenentwicklung und setzt, wie schon bereits erwähnt, auf das planarmagnetische Funktionsprinzip. Nun hat diese Technologie von verschiedenen Herstellern auch unterschiedliche Namen bekommen beziehungsweise geht auf gewisse Spielarten zurück: Orthodynamisch, isodynamisch, magnetostatisch und planarmagnetisch. Alle Bezeichnungen meinen in der Kopfhörerentwicklung ein und dasselbe.

Konkret handelt es sich um eine mit Leiterbahnen überzogene, sehr dünne Folie, die beidseitig von Permanentmagneten umgeben wird. Das durch die Spannungsveränderungen des Eingangssignals induzierte Magnetfeld an der Folie interagiert mit dem durch die Dauermagneten erzeugten Feld, wodurch die Folie zu schwingen beginnt und mithin Schall erzeugt wird. Großer Vorteil dieses Systems ist die nahezu zu vernachlässigende Schwingmasse der Folie. Fostex hat dieses Funktionsprinzip als Basis für seine patentierte Regular-Phase-Technologie übernommen. Im Unterschied zu anderen Herstellern – wie etwa Audeze oder HifiMan – fertigt Fostex die Folie aus Polyamid mit einer Kupferbeschichtung und trägt die Leiterbahnen im Zick-Zack-Muster auf die Folie auf. Dies soll laut Fostex Frequenzspitzen im Hochtonbereich reduzieren und einem natürlichen und ausgewogenen Klangbild dienlich sein. Ob dies auch in praxi funktioniert, soll der folgende Klangbericht zeigen.

Fostex TH-500RP Bügel

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Test: Fostex TH-500RP | Kopfhörer

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