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Test: Fabs – fabulous earphones Basic Dual Driver | Kopfhörer, In-Ears

Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Test: Fabs - fabulous earphones Basic Dual Driver | Kopfhörer, In-Ears

 

Oktober 2016 / Thomas Kopanz

Das Berliner Hörgeräteakustik-Studio von Claus Zapletal widmet sich nicht nur der Schärfung des Hörsinns, sondern hat auch einen Sinn für anspruchsvolle Musikhörer: Der sympathische Entwickler stellt mit dem 2-Wege-System Basic Dual Driver sein nunmehr schon drittes Modell der Custom-In-Ear-Reihe von Fabs – Fabulous Earphones vor. Als Zwei-Treiber- beziehungsweise Zwei-Wege-In-Ear positioniert sich dieses zwischen den beiden von fairaudio bereits getesteten Modellen (Single-Driver und Dual-Driver).

Angefangen hat der studierte Technikakustiker Claus Zapletal zuerst mit der Fertigung von Hörhilfen für hörbeeinträchtigte Personen. Da er sich aber bereits während des Studiums intensiv mit klangoptimierenden Maßnahmen beschäftigte und die Technik für Hörgeräte ohnehin auch in High-End-In-Ear-Systemen Verwendung findet (Stichwort BA-Treiber), lag die Produktion von maßgefertigten In-Ears für Musiker und HiFi-Enthusiasten natürlich nahe.

Zubehör Fabs – Fabulous Earphones Basic Dual Driver
Zum Lieferumfang gehören unter anderem ein Kabelclip zur Befestigung an der Kleidung, ein Klinkenadapter auf 6,3 Millimeter und ein Doppelmonoadapter für Flugreisen

Nun will so ein speziell an die Gehörgänge angepasstes System nicht einfach über einen Onlineshop bestellt und gekauft werden. Für die Fertigung werden Abdrücke von beiden Ohren benötigt, um den In-Ear wirklich perfekt an die eigene Anatomie anzupassen.

Kunden in Berlin und Umgebung bietet Herr Zapletal einen Direktservice im Hörakustikstudio an. Dort kann der zuvor vereinbarte Termin auch zum Probehören wahrgenommen werden. Alle weiter entfernt wohnenden Kunden haben die Möglichkeit, Abdrücke zu einem zwischen 30 bis 50 Euro variierenden Preis von einem Hörgeräteakustiker ihrer Wahl anfertigen zu lassen und diese dann gut verpackt nach Berlin zu senden. Zur Orientierung für den externen Hörgeräteakustiker wird noch eine Liste der erwünschten Abdruckmaterialien, mit denen Claus Zapletal dann arbeitet, mitgeschickt.

Fabs – Fabulous Earphones Basic Dual Driver

Meine Wahl des Hörgeräteakustikers fiel auf Audienz in Wien. Dieses Unternehmen ist durch die zweite Ausbildungsschiene der Gründerin Esther Rois-Merz im musikalischen Bereich auch auf Musiker und Musikliebhaber spezialisiert. Für den Audiophilen also genau die richtige Adresse, um sich optimal beraten zu lassen.

Vor der Abdrucknahme sollten die Ohren möglichst frei von Cerumen sein, damit das Ohr und der Gehörgang auch ideal abgebildet werden können. Die Abdrucknahme an sich dauert zirka 15 Minuten, inklusive Härtungszeit, und ist, abgesehen von dem beim ersten Mal seltsamen Gefühl im Ohr, schnell erledigt.

Anpassung: Fabs – Fabulous Earphones Basic Dual Driver
Ein leicht seltsames Gefühl …

Die Abdruckmasse wird vom Hörgeräteakustiker zunächst aus zwei Komponenten abgemischt und danach mit einer Art Spritzbeutel beziehungsweise -pistole in den Gehörgang eingespritzt. Nach zirka fünf Minuten sollte die Masse ausgehärtet sein und der Abdruck kann ohne Rückstände entfernt werden. Nach diesem Schritt werden die Abdrücke noch mittels eines 3D-Scanners digitalisiert und für eventuell spätere Projekte gespeichert.

Fabs – Fabulous Earphones Basic Dual Driver beim Akkustiker

Fabs – Fabulous Earphones Basic Dual Driver Anpassung

Fertige Abdrücke
Audienz-Chefin Esther Rois-Merz (oben) bei der Arbeit und die fertigen Abdrücke (unten). Entgegen den Abbildungen empfiehlt Fabs für höchste Präzision die Verwendung von weichfließendem Silikon bei der Abformung

Da Herr Zapletal seine In-Ears alle per Hand fertigt, müssen hier die Originalabdrücke zur weiteren Bearbeitung nach Berlin geschickt werden. Die Herstellungszeit des Fabulous Earphones Basic Dual Driver variiert je nach Auftragslage zwischen zwei und vier Wochen. Die In-Ears können optional auch mit abnehmbaren oder selbst mitgebrachten Kabeln bestellt werden.

Zusätzlich können gegen Aufpreis sowohl das eigentliche Gehäuse (Shell) als auch die Gehäuseabdeckung (Faceplate) in verschiedenen Farbvarianten geliefert werden. Standardmäßig wird der Fabulous Earphones Basic Dual Driver in durchsichtigem Acryl und mit fix verlötetem Kabel gefertigt.

Der Custom In-Ear wird in einer kleinen Metalldose geliefert, welche sich wiederum zusammen mit umfangreichem Zubehör in einer schicken, mit Schaumstoff ausgekleideten Metallbox befindet. Zum Lieferumfang gehören neben dieser Box unter anderem ein Reinigungsset, acht Cerumenfilter „Cerustop“, ein Kabelklipp zur Befestigung an der Kleidung, ein Klinkenadapter auf 6,3 Millimeter und ein Doppelmonoadapter für Flugreisen.

Verpackung Fabs – Fabulous Earphones Basic Dual Driver

Das technische Innenleben des Fabs Basic Dual Driver beherrschen, wie bei den meisten hochpreisigen In-Ears, Balanced-Armature-Treiber. Das sind Systeme, die zur Schallerzeugung einen sogenannten Anker (Armature) verwenden, der durch einen Dauermagneten in einer definierten Balanceposition gehalten wird. Wird die Antriebsspule unter Spannung gesetzt, interagiert deren Magnetfeld mit dem des Dauermagneten, was den Anker um seinen Ruhepunkt herum zu Schwingungen veranlasst beziehungsweise die verbundene – möglichst steife – Membran Schallwellen erzeugen lässt. Das Balanced-Armature-Konzept hat unter anderem den Vorteil einer geringen Impedanz. BA‑In‑Ears sind somit (meistens) leichter anzutreiben als vergleichbare dynamische (Konus-)Membran-In-Ears.

Der Fabs Basic Dual Driver In-Ear besitzt je einen Hochton- wie Tieftontreiber, die zusammen mit einer passiven Frequenzweiche den Frequenzbereich von 25 Hz bis über 16 kHz abdecken. Dies erscheint zunächst als nicht gerade viel. Allerdings weiß man von In-Ears mit BA-Treibern, dass sich die Höhenwiedergabe als etwas schwierig erweisen kann. Hersteller tricksen oft mit Angaben über 20 kHz, die nicht unbedingt immer dem tatsächlich gehörten Frequenzgang entsprechen. So werden zum Beispiel auch noch Frequenzen, die im Pegel schon deutlich abfallen, einbezogen. Herr Zapletal scheint hier bewusst eine klarere Grenze zu definieren beziehungsweise eindeutige Specs zu deklarieren.

Anders als sein großer Bruder, der bei fairaudio bereits getestete High End Triple Driver, besitzt das hier getestete Modell nur einen Schallausgang. Die Schallführung der beiden Treibereinheiten wird intern zusammengeführt.

Das Einsetzen des kleinen Custom-In-Ears erfordert anfänglich etwas Übung. Der Fabs Basic Dual Driver reicht, anders als herkömmliche universelle In-Ears, etwas tiefer in den Ohrkanal und ist zudem aus hartem, unbiegsamem Acryl gefertigt. Deshalb muss der IEM (In‑Ear‑Monitor) mit einer kleinen Drehung ins Ohr eingeführt werden, um einen perfekten Sitz zu gewährleisten.

Nach dem Einsetzvorgang bietet sich, sofern Anpassung und Herstellung korrekt verliefen, ein überragendes Tragegefühl. Mein Testmodell jedenfalls lässt verarbeitungstechnisch nichts zu wünschen übrig. Auch längeres Musikhören ist mit dem Fabulous Earphones Basic Dual Driver ohne unangenehmes Druckempfinden oder gar schmerzende Ohren möglich. Wäre die Dämpfung der Außengeräusche nicht so hoch, könnte man fast vergessen, einen In-Ear im Ohr zu haben.

Wie der In-Ear in praxi klingt und ob sich die nicht getrennte Schallführung negativ auf die Bühnendarstellung beziehungsweise das Auflösungsvermögen auswirkt, wird der folgende Klangbericht offenbaren …

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Test: Fabs - fabulous earphones Basic Dual Driver | Kopfhörer

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