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Test: NuPrime DAC-10H | D/A-Wandler, KH-Verstärker (stationär)

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  1. 1 Test: NuPrime DAC-10H | D/A-Wandler, KH-Verstärker (stationär)

Oktober 2015 / Jörg Dames

Sonne, Strand, Meer. Gute Musik, gutes Audioequipment, viel Zeit. Friede, Freude, Eierkuchen. Ja, aller guten Dinge sind drei. Das dachte sich wohl auch der amerikanisch-taiwanesische Hersteller NuPrime und integrierte in seinen physisch wie zum Trotz recht schlank gehaltenden DAC-10H (59 x 22 x 38 mm) gleich drei Geräte: Der Kleine vereint einen DAC, eine analoge Vorstufe sowie einen Kopfhörerverstärker in sich.

Dass der NuPrime DAC-10H (deutscher Vertrieb: www.tad-audiovertrieb.de) dabei mehr sein will als lediglich ein D/A-Wandler, dem man, um die Featureliste aufzupeppen, noch Kopfhörerausgang und Lautstärkeregelung aufs Auge gedrückt hat, zeigt nicht zuletzt die hochwertige Konzeption Letzterer. Sie arbeitet mit dem Analogsignal und kommt so ohne jeglichen Eingriff in die Wortbereite aus (der typisch für digitale Lösungen und insbesondere nachteilig bei niedrigen Lautstärken ist), bietet aber auch gegenüber einem klassischen Potenziometer in Sachen Gleichlauf und Kanaltrennung Vorteile. Die Regelung beim NuPrime DAC-10H geschieht mithilfe einer Widerstandsleiter beziehungsweise eines Chips, der dafür sorgt, dass sich bei jeder gegebenen Lautstärkeeinstellung (99 Schritte im 0,5-dB-Abstand sind möglich) stets genau ein anderer Widerstand in den Signalweg schaltet. Der Chip unterstützt zudem das vollsymmetrische Schaltungslayout des NuPrime DAC-10H. Neben solchen technischen Vorteilen liefert diese Lösung aber auch im Handling einen guten Kompromiss zwischen Feinfühligkeit und Regelgeschwindigkeit, wie ich finde.

Wenngleich der eine oder andere womöglich einen griffigen Drehregler am Gerät vermissen wird. Gerade bei ungünstigen Lichtverhältnissen trifft man den richtigen Knopf in der Reihe aus immerhin acht kleinen Tastern nicht unbedingt absolut zielsicher und patscht dann versehentlich die Eingangswahl oder Mute an – aber klar, meist wird man wohl eh nicht direkt am NuPrime DAC-10H rumfingern, sondern bequem vom Sofa aus die mitgelieferte Fernbedienung nutzen. Die übrigens – nicht unbedingt typisch für die Preisklasse unseres Probanden – aus Metall besteht und ziemlich stylisch aussieht. Dass die einzelnen Taster recht locker sitzen und bei stärkeren Bewegungen etwas „rasseln“ sei zudem erwähnt, empfinde ich persönlich allerdings als unerheblich.

NuPrime DAC-10H Bedienfeld
Das Design des NuPrime DAC 10H ist grundsätzlich angenehm schlicht, nicht zuletzt durch die Frontschrägen, aber nicht minder eigenständig geraten. Optisch wie haptisch – inklusive der Mechanik der Schalter und Schnittstellen sowie „Klapperfreiheit“ des Gehäuses – strahlt der DAC 10H etwas von einem unprätentiös-zuverlässigen Arbeitsgerät aus

Dass sich die Lautstärkeregelung analog vollzieht, ebnet natürlich den Weg für hoffentlich nicht nur eine Alibifunktion erfüllende, sondern – was wir freilich antesten werden – vielmehr ernstgemeinte Analogeingänge. Davon hat es zwei, die in Form von vergoldeten Cinchbuchsen ausgeführt sind, welche mechanisch absolut vertrauenswürdig am Gehäuse verschraubt sind. Wenngleich die digitalen Eingänge – gewandelt wird übrigens mit dem bestens beleumundeten ESS SABRE32 DAC, der sich auch in vielen deutlich teureren Geräten findet – freilich in der Überzahl sind: Gleich vier S/PDIF-Inputs (zwei optische, zwei elektrische) und eine asynchrone USB-Schnittstelle buhlen um die Gunst der Nullen und Einsen. Und locken diesen mit dem Versprechen sowohl DSD– (nativ über ASIO bis 11,2 MHz, DoP bis 5,6 MHz) als auch PCM-Signale (bis 384 kHz) gebührend in Empfang zu nehmen.

NuPrime DAC-10H Anschlüsse

Aus dem NuPrime DAC 10H entlassen werden die Musikströme ausschließlich in analoger Form. Und zwar einerseits per Cinch oder XLR an Aktivlautsprecher beziehungsweise Endstufen. Oder – wir kommen zur dritten Disziplin, die der DAC 10H beherrscht – wahlweise via 6,35-Millimeter-Klinke oder XLR-4-Anschluss an Kopfhörer. Ja, gerade der symmetrische Kopfhöreranschluss suggeriert abermals eine gewisse „Ernsthaftigkeit“ bei der Umsetzung der jeweiligen Einzeldisziplinen des Drei-in-eins-Konzepts. Was vom dedizierten Schaltungsdesign der Kopfhörersektion, der Möglichkeit mit zwei Kopfhörern gleichzeitig zu hören sowie eines Gain-Settings, mittels dessen sich das Zusammenspiel mit verschiedenen Kopfhörertypen beziehungsweise –impedanzen optimieren lässt, unterstrichen wird. Auch in der niedrigsten Gain-Konstellation wird der Klinkenausgang des NuPrime DAC-10H mit immerhin 800 mW an 100 Ohm beziehungsweise 310 mW an 300 Ohm Last deklariert – beim höchsten Gain vervierfachen sich laut NuPrime die Werte. In praxi sollte der DAC-10H also für die meisten Aufgabenstellungen bestens gerüstet sein.

NuPrime DAC-10H - XLR: symmetrischer Kopfhörerausgang

Apropos „in praxi“: Der DAC-10H verfügt über einen am Heck befindlichen „harten“ Netzschalter, mit dem er in den Standby versetzt werden kann. Beim finalen Scharfschalten per frontseitigem Taster oder Fernbedienung benötigt der NuPrime zwei, drei Sekunden, um auf die vor dem letzen Ausschalten benutze Laustärkeeinstellung zu fahren, was von einem leichten Klickgeräusch – ebenso vernehmbar beim Eingangswechsel – begleitet wird: Im Inneren arbeitet ein Relais, das Popgeräusche vermeiden und so Lautsprecher und Kopfhörer schonen soll.

Schonend – und zwar nervenschonend – war der NuPrime DAC-10H während des gesamten Testzeitraums auch, was die USB-Verbindung mit meinem mit JRiver MC bewehrten Laptop betrifft: Zum einen installierte sich der Treiber problemlos (okay, das ist mittlerweile eh fast immer der Fall). Zum anderen, und für mich fast noch wichtiger: Ob komplette Netz- und Rechnertrennung des NuPrime, zwischenzeitliches Schalten auf andere Eingänge oder USB-Kabelwechsel im Betrieb: Die USB-Verbindung war ausnahmslos sofort wieder „da“. Okay, vielleicht auch insbesondere für einen Tester eine feine Sache, machen A/B-Vergleiche doch häufig Komponentenwechsel und Umsteckerei nötig, dennoch spricht auch das für ein akkurat umgesetztes Konzept.

NuPrime DAC-10H: Innenaufnahme 1

Vermisst habe ich dagegen die Möglichkeit – wie sie etwa das kürzlich getestete Lindemann musicbook:15 bot – den Vorverstärkerausgang zu deaktivieren, wenn man über den Kopfhörerausgang hört. So müssen entweder die Endverstärkung/Aktivboxen ins Off befördert werden oder es muss eben im Hinterkopf behalten werden, dass auch im Hörraum und gegebenenfalls bei den Nachbarn die Kuh fliegt, gibt man über die Kopfhörerausgänge richtig Gas.

Bevor wir uns den 4,8 Kilogramm wiegenden NuPrime DAC-10H unter den Arm klemmen und in den Hörraum gehen, noch eine Frage an NuPrimes CEO Jason Lim: Was waren eigentlich die größten Herausforderungen bei der Entwicklung eines Schaltungsdesigns, das in allen drei Einzeldisziplinen – DAC, Vorstufe, Kopfhörerverstärker – gleichermaßen hochkarätig performen soll, und das in einem vergleichsweise kompakten Gehäuse?

NuPrime DAC-10H: Innenaufnahme 2

Die kurze, aber präzise Antwort: „Die größte Herausforderung lag darin, die Energieversorgung zu optimieren, gefolgt von der Optimierung von SNR, THD+N und Übersprechverhalten.“
Okay, dann hören wir mal …

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Test: NuPrime DAC-10H | D/A-Wandler

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