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HiFi-Lexikon: Reflexion (Raumakustik)

Trifft Schall auf eine Begrenzungsfläche, so wird dieser (teilweise) in den Raum zurückgeworfen. Ist diese Fläche glatt und hart, ist die Reflexion am stärksten, der Absorptionsgrad ist nahe Null. Offenporiges, weiches Material besitzt einen viel höheren Absorptionsgrad (siehe Absorption) und reflektiert daher viel weniger.

Bei Reflexionen gelten die Gesetze der Geometrie, sprich: Ein- und Ausfallswinkel sind gleich.

reflexion
Diesen Effekt kann man sich bewusst zunutze machen, will man Reflexionen umleiten (beispielsweise um eine reflexionsfrei Abhörzone zu schaffen). Dies geschieht mit einem Reflektor – im Prinzip einfach eine große Platte, die den Schall in die gewünschte Richtung lenkt. Zu beachten ist, dass diese Platte im richtigen Verhältnis zur Wellenlänge der „umzuleitenden“ Frequenz steht. Sonst wird sich der Schall um die Fläche herum beugen (für einen 100 Hz Ton braucht man also schon eine circa 3,5 Meter (!) große Platte). Aus diesem Grund finden sich Reflektoren zwar häufiger in Konzertsälen, aber nicht zuhause – sie sind einfach etwas zu sperrig.

Für eine gute Raumakustik ist es wichtig, zu frühe und zu späte Reflexionen zu vermeiden. Keineswegs ist ein reflexionsfreier, schalltoter Raum das Ziel, dieser würde sich unangenehm bemerkbar machen. Ausgehend von der ersten Wellenfront, dem Direktschall, sollte die erste Reflexion jedoch frühestes nach 10 ms eintreffen, damit die präzise Stereo-Abbildung und Lokalisation gewährleistet bleibt. Zudem kann es durch Interferenz von Direktschall und Reflexion zu deutlich wahrnehmbaren Überhöhungen bzw. Einbrüchen kommen – man spricht in diesem Zusammenhang auch vom Kammfiltereffekt. In 10 ms legt der Schall 3,4 Meter zurück, die Lautsprecher sollten demnach so positioniert sein, das die erste Reflexion, die den Hörplatz erreicht, mindestens diese Entfernung (zusätzlich) zurücklegen muss. Betrachtet man den Schallanteil, der direkt hinter dem Lautsprecher auf die Wand trifft, folgt daraus, dass die Box cirka 1,7 Meter von der Rückwand entfernt sein sollte.

Dies ist in der Praxis kaum zu realisieren, daher wird häufig versucht, die erste Reflexion gezielt zu absorbieren, so dass sie zwar „zu schnell“ am Hörplatz ist, aber mit wesentlich reduziertem Pegel und somit auch weniger störend. Eine späte Reflexion (> 30 ms) wird als Echo wahrgenommen und ist natürlich auch störend. Allerdings ist das eher ein Problem in sehr großen Räumen, nicht im heimischen Wohnzimmer.

Soll eine Reflexion gezielt absorbiert werden, ist darauf zu achten, dass dabei relativ breitbandig vorgegangen wird. Die meisten Absorber schlucken den Schall vor allem im Hochtonbereich und so besteht leicht die Gefahr, dass hier zuviel des Guten getan wird und die Brillanz darunter leidet. Ein dumpfer, mittiger Klang ist die Folge. Ein Absorber sollte also ein Mindestgröße und -stärke haben (Regel: Stärke min. 1/8 der Wellenlänge der untersten zu absorbierenden Frequenz).

Ein weiteres Mittel gegen störende Reflexionen ist der Einsatz eines Diffusors – dieser schluckt den Schall nicht, sondern verteilt ihn gleichmäßig im Raum. Folglich ist der Schallpegel am Hörplatz geringer, als wenn er konzentriert bzw. gerichtet dort ankommt.

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