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HiFi-Lexikon: Kabel-Geometrie

Die spezifische Anordnung der Kabelelemente zueinander nennt man die Kabel-Geometrie. Viele halten die Geometrie für den entscheidenden Faktor beim Kabeldesign, denn durch sie lassen sich die elektrischen (und klanglichen) Größen – mehr oder weniger – steuern.

Um die Auswirkungen des Skineffektes zu begrenzen, gibt es mehrere Ansätze: So soll eine Versilberung des Leiters dazu dienen, den (wichtigen) Rand leitfähiger zu gestalten. Des Weiteren sollte die Leiteroberfläche möglichst glatt ausführt sein, denn für den Strom bedeutet eine raue Struktur tendenziell einen längeren Weg. Wird ein Kabel aus vielen dünnen Adern konstruiert, so vergrößert dies Oberfläche bei gegebenem Gesamtkabel-Querschnitt (im Vergleich zu einem bzw. wenigen Leiter(n)). Sind diese Adern nun aber nicht voneinander isoliert, so kann es zu einem Springen des Signals „von Ader zu Ader“ kommen, da auch in einem Bündel von Adern der Skineffekt wirkt und nicht nur in den Adern selbst:

skin-effekt
Diese Sprungstellen wirken wiederum wie eigene kleine Schaltkreise mit Kapazität, Induktivität und Dioden-Effekten – ganz ähnlich dem Effekt des Springens „von Kristall zu Kristall“ (siehe Kabelelemente, OFC). Ein Ausweg kann eine Litzen-Konstruktion sein, wobei die Litzen dann wieder zu einzelnen (isolieren) Adern zusammengefasst werden und diese wiederum zum Kabel. Andere Entwickler vertrauen auf „solid core“-Kabel, hier gibt es nur eine (dickere) Ader je „Hin- und Rückweg“. Eine weitere, recht exotische Variante ist es, den Leiter sehr flach und breit zu walzen, so dass er „fast nur aus Oberfläche“ besteht.

Um Kapazität und Induktivität eines Kabels zu begrenzen, werden die einzelnen Adern häufig verflochten, verseilt, verwedelt, etc. – also geometrisch in einer besonderen Form angeordnet. 

kondensator-1

kondensator-2Anschaulich kann man sich diesen Effekt vorstellen, betrachtet man die Leitungen eines Kabels als parallel zueinander liegende Platten eines Kondensators. Werden diese Adern verdrillt, so sind die vormals parallel zueinander ausgerichteten Platten nun rechts und links angeordnet. Dies senkt die Kapazität, da sich die elektrischen Felder entlang des Kabels jetzt zum Teil gegenseitig aufheben. 


Um die (elektro-)magnetische Interaktion zwischen den einzelnen Adern eines Kabels zu verringern, werden diese manchmal um ein zentral in der Mitte liegendes Dielektrikum herum geflochten (siehe auch Lautsprecherkabel). So gewinnen die Adern einen größeren Abstand zueinander und der unerwünschte Effekt kann abgemildert werden. Aus dem Gesagten wird das Problem von „solid core“-Konstruktionen ersichtlich: Es gibt einfach „wenig“ zum Flechten und die genannten Techniken können so nicht mehr richtig wirken. Eine Möglichkeit der Abhilfe ist es, die beiden Leiter zwar parallel, aber gezielt auf Abstand zu halten:

Solid Core Kabel

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Acapella Audio Arts

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