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Technik Octave V 80

Inhaltsverzeichnis

  1. 2 Technik Octave V 80

Zwei Pakete aus Karlsbad kamen bei mir an – das große enthielt den Octave V 80, das kleinere eine Kiste voller Elkos. Nein, keine losen Bauteile, sondern die „Super Black Box“ genannte optionale externe Netzteilverstärkung, welche für die Octave Endstufen RE 280 MK2 und MRE 130 sowie die Integrierten V 70 und V 80 gedacht ist.

Octave Super Black Box

Mit ihr im Verbund sollen auch an impedanzkritischen Wandlern letzte Zweifel in Sachen Stabilität weggewischt werden, verspricht der Hersteller – und will hierfür zusätzliche 2.350 Euro sehen. Die in Sachen Siebkapazität um den Faktor 5 kleinere Netzteilverstärkung „Black Box“ geht für 770 Euro über den Tresen.

Zum Amp: Die Lieferung umfasst neben dem eigentlichen Verstärker einen 4er-Satz Endröhren (plus eine Ersatzröhre) des Typs 6550 C oder KT88 sowie eine lernfähige Fernbedienung, ein Imbusschlüsselchen, damit der Schutzkäfig abmontiert werden kann (die Endröhren müssen ja noch gesteckt werden, die Vorstufen-Kolben sind vorinstalliert), und einen kleinen Schraubendreher zwecks Bias-Justage. Natürlich liegt dem Paket ein Netzkabel bei sowie eine umfangreiche Bedienungsanleitung. Testredakteure bekommen auf Wunsch noch Zusatzspielzeug in Form eines EL34-Röhrensatzes sowie zwei alternative Treiberröhren vom Typ ECC81 / ECC802 S (Standard: JAN-6072 A) gereicht …

Octave V 80

Das Testmuster war der V 80 in der Hochpegelvariante – in matt-silbern gehalten. Die Option Phono MC addiert zu den 6.800 Euro nochmal 400 Euro hinzu (MM: 350 Euro). Man muss sich entscheiden, ob man MM oder MC haben möchte – beides zusammen lässt sich nicht realisieren.

Der Octave V 80 darf mit Fug und Recht als üppig ausgestattet bezeichnet werden, zumindest für ein Röhrengerät. Von vorn sind, spiegelbildlich positioniert, vier Drehschalter zu sehen. Der große links erledigt die Eingangswahl: Vier Hochpegel-Quellen lassen sich damit ansteuern – der CD 1 benannte Eingang ist symmetrisch ausgeführt, die anderen unsymmetrisch – und, wie gesagt, optional ein Plattenspieler. Um ein Tape (Line-Eingang Nr. 5) zu hören, muss der kleine Dreher rechts unten halt auf Tape gestellt werden – Bandaufnahmen sind unabhängig von dessen Stellung allerdings immer möglich. Die dritte Position „Center“ erlaubt es, einen Mehrkanalreceiver einzuschleifen. Hierbei wird der Lautstärkeregler des V 80 überbrückt, damit der Pegel am Receiver justiert werden kann.

Octave V 80 Eingangswahl

Kommen wir zur rechten Seite – der große Knopf ist natürlich für die Lautstärke zuständig. Der kleinere Dreher links zeigt im normalem Betrieb auf „Linear“, die „Extern“-Einstellung trennt relaisgesteuert Vor- und Endstufe des Octave V 80 auf. Man kann dann also …

  • den V 80 als Vorstufe für eine externe Endstufe benutzen, indem man die „Master Out“-Buchse auf der Rückseite des Amps entsprechend verbindet, oder …
  • … ihn als Endstufe mit einer externen Vorstufe / einem Equalizer betreiben, der passende Eingang nennt sich „Master In“.

Octave V 80 Lautsträkesteller

In der Stellung b) wird auch ein Bi-Amping-Betrieb mit einer externen Vorstufe möglich, soweit diese zwei Hochpegelausgänge besitzt (und man dem V 80 natürlich einen zweiten Endverstärker zur Seite stellt). Üblicher dürfte aber die Bi-Amp-Konstellation sein, bei der der Octave V 80 als Steuergerät plus Endstufe dient und gleichzeitig den zweiten Endverstärker mittels seines „Pre Out“ bedient – dies ist in der normalen „Linear“-Stellung möglich. Ganz praktisch ist Pre-Abgriff natürlich auch zur Ansteuerung eines eventuell vorhandenen Subwoofers.

Octave V 80 hinten

Auf zur Rückseite. Hier sehen wir neben grundsoliden Cinch-, XLR- und Lautsprecheranschlüssen drei unübliche Dinge:

  • Der Kopfhöreranschluss verbirgt sich tatsächlich auf der Rückseite. Schon ein bisschen unpraktisch. Allerdings muss ich zugeben, dass das „Loch“ dafür auf der Frontseite nicht gerade sehr viel hermachen würde. Der kleine Kippschalter oben links bestimmt, ob der Kopfhörerverstärker (übrigens ein transistorisierter Kollege) zusammen mit der Endstufe läuft, nur solo in Betrieb ist oder komplett ausgeschaltet wird.
  • Der zweite Kippschalter aktiviert den „Ecomode“. Hierbei erkennt der Octave, ob eine Musikpause von 10 Minuten eingetreten ist – und wenn ja, dann schaltet er sich fast komplett ab (Tape-Schleife und Kopfhörerausgang bleiben aktiv). Dieses Feature soll die Sicherheit erhöhen (wenn beispielsweise ausversehen der Amp eingeschaltet bleibt) sowie die Lebensdauer insbesondere der Endröhren und Kondensatoren verlängern. Zudem genehmigt sich der V 80 im Ecomode nur noch 20 Watt Leistungsaufnahme. Kommt wieder Musik an die Buchsen, fährt das Gerät innerhalb von 30 Sekunden hoch. „Soft Start“ nennt sich das und soll ebenfalls die „Lampen“ schonen.
  • Neben der Kaltgerätebuchse gibt es einen Anschluss namens „Black Box Connector“ – nun, hier schließt man die oben erwähnte optionale Netzteilverstärkung an.

Octave V 80 - Kopfhörer und Ecomode-Schalter

Und jetzt wieder nach vorn, denn der Bias für die Endröhren muss noch eingestellt werden. Dieses Feature ist gut gelöst worden. Zum einen, weil man kein Multimeter mehr benötigt, da im Innern des Amps Präzisions-OPs die Messung besorgen – und das mit 0,3% Genauigkeit. Zum anderen, weil die Einstellung von vorne erfolgt und dank der kleinen Ampel auch wirklich narrensicher ist.

Octave Bias-Technik
Dass Sie oben grünes und rotes Licht sehen, heißt nicht, dass ich blind bin. Es ist für eine KT88 die richtige Einstellung, während für eine EL34 gelb-grün empfohlen wird.

Das grundsätzliche Layout im Innern ist klar (und wie üblich) gegliedert: Im hinteren Bereich sitzen die Trafos, links, in der gelben Masse vergossen, der des Netzteils, rechts daneben die beiden Übertrager. In der Mitte steckt die Endstufensektion und ganz vorn auf einer extra Platine die Vorstufe.

Octave V 80 von innen

Zwei Worte zur Fernbedienung: Sie steuert den Pegel und sonst nichts. Das ist schon okay, aber ein Mute-Button hätte mich auch nicht gerade gestört. Praktischerweise handelt es sich um eine lernfähige Fernbedienung. Wurde auch mal Zeit, dass einer sowas beilegt, nichts ist so nervig, wie einen von diesen dämlichen Stäben zu suchen – und einen sucht man immer! Vor lauter Begeisterung also dem Octave-Geber die Steuerung meines CD-Players beigebracht. Und tatsächlich, es funktioniert! Zumindest beim Player … ich muss wohl ein falsches Knöpfchen gedrückt haben, jedenfalls ist nun die Octave-Voreinstellung futsch gegangen – laut und leise iss nicht mehr. Ahrrr! Was soll’s, dafür hab ich jetzt ‘nen Backup für den Fall, dass die Original-Fernbedienung des CD-Spielers wieder mal verschwunden ist. Super Sache.

Octave Fernbedienung

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Test: Octave V 80 | Vollverstärker

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