Demnächst im Test:

Billboard
Audioplan Ampère L Netzkabel

Quad Artera Play und Stereo: Klangeindruck

Inhaltsverzeichnis

  1. 2 Quad Artera Play und Stereo: Klangeindruck

Beim Hörtest gibt es einiges zu tun. Schließlich wollen die umfangreichen Möglichkeiten des Artera Play ausprobiert und die beiden Komponenten sowohl einzeln als auch im Zusammenspiel gehört werden.

Artera Play

In meinem Hörraum muss sich zunächst der Quad Artera Play an der Kombination aus North Star Design Supremo und dem passenden CD-Laufwerk Model 192 messen – einer Kombi, die rund das Dreifache des Artera Play kostet und weder über eine Lautstärkeregelung noch über analoge Eingänge verfügt, also nicht wie der Quad auch als Vorverstärker eingesetzt werden kann.

Qaud Artera Play

Vom Klangcharakter her gehen die North Star Kombi und der Quad grundsätzlich in eine ähnliche Richtung. Das deckt sich mit meiner Erfahrung, dass der eingesetzte Wandlerchip in den meisten Fällen die Richtung vorgibt. Hier setzten sowohl North Star als auch Quad auf den ESS Sabre 9018. Der ist grundsätzlich ein Feingeist mit einem phänomenalen Auflösungsvermögen – sowohl hinsichtlich der Detailwiedergabe als auch in Bezug auf die Feindynamik. Ich persönlich habe lange den ehemaligen Referenzchip von Texas Instruments beziehungsweise Burr-Brown bevorzugt, den 1792. Dessen Performance erschien mir gegenüber dem Sabre zwar immer etwas ruppiger, dafür brachte er mehr Drive. Der North Star war der erste DAC mit einem ESS 9018, der mich auch hinsichtlich des Drives voll überzeugen konnte.

Bettye Lavette (Thankful n' Thoughtful)Und der Quad Artera Play? Via USB vom Rechner mit CD-Musikdaten versorgt, überzeugt er vom Fleck weg mit den mir vertrauten ESS-9018-Tugenden. Will sagen: Er bietet eine Fülle an Details und eine präzise feindynamische Ausdifferenzierung. Die Stimme von Bettye Lavette (Album: Thankful n‘ Thoughtful, auf Amazon anhören) kommt intensiv, mit viel Soul und allen Facetten der Artikulation – genauso wie ich das bei dieser Stimme schätze. Insgesamt klingt die Dame über den Artera Play sogar noch etwas sonorer als über den North-Star-DAC. Das dürfte im Wesentlichen daran liegen, dass der Quad im Bass- und Grundtonbereich etwas substanzieller zu Werke geht als der hier eher schlank agierende North Star – was mir ein paar Ausflüge zu Stücken, die ich gerne zum Beurteilen Markus Miller auf dem Album Afrodeeziades Bassbereichs heranziehe, bestätigen. Der Bass von Markus Miller auf dem Album Afrodeezia (auf Amazon anhören) kommt etwas fetter rüber als ich das gewohnt bin, slappt dabei etwas weniger cool. Der Kontrabass auf This One’s For Dinah von China Moses und Raphael Lemonnier (auf Amazon anhören) wirkt über den Quad substanzieller, das Einschwingen der Seiten bildet der North Star wiederum präziser ab und die knackigen Synthie-Impulse auf Madonnas „Die Another Day“ auf dem Album American Life fahren mächtiger in den Magen, präsentieren sich This One's For Dinah von China Mosesdafür nicht ganz so zackig. Insgesamt legt der Quad im Bass eine halbe Schippe mehr drauf und agiert dafür etwas weicher. Stimmen klingen über den Artera Play einen Hauch kraftvoller und voluminöser – die dezente Bassbetonung zieht sich offenhörbar bis in den Grundton hinein und sorgt für einen Schuss Wärme. Das tut niemandem weh, im Gegenteil, der Artera Play klingt wunderbar eingängig.

Blick ins Innere der Quad Artera Play
Blick ins Innere der Quad Artera Play

Im Hochton erlaubt sich der Quad eine leichte Zurückhaltung, die jedoch nichts unterschlägt, sondern lediglich dafür sorgt, dass er oben heraus langzeithörtauglich seidig klingt. Das passt hervorragend zu seiner insgesamt sonoreren Abstimmung. Zusammen mit seinen Talenten in Sachen Auflösung und Feindynamik ist das eine tolle Vorstellung. Besonders, da der Artera Play bei allem eine wunderbare Spielfreude an den Tag legt. Ich will es genauer wissen und schließe zum Vergleich kurzerhand meinen Desktop-DAC, den Antelope Zodiac+, der mit einem Burr Brown 1792 arbeitet, parallel zum Artera Play an. Der ist hinsichtlich Dynamik eine meiner persönlichen Referenzen. Ohne sein externes Netzteil kostete der Zodiac+ etwa so viel wie der Quad und bietet wie dieser auch analoge Eingänge sowie eine Lautstärkeregelung (aber kein CD-Laufwerk). Im Vergleich zum Artera Play kann der Zodiac+ immer noch durch einen Hauch mehr Drive punkten – allerdings zu dem Preis, dass der Antelope insgesamt grobkörniger wirkt. Der Quad gleicht das kleine bisschen Weniger an Temperament locker durch ein deutliches Mehr an Feinzeichnung und Geschmeidigkeit aus. Langeweile kommt mit dem Quad auf keinen Fall auf. Im Gegenteil: Zusammen mit seiner höheren Auflösung wirkt die Musik über ihn noch intensiver.

Quad Artera Play

Eine Überraschung erlebe ich, als ich den Quad Artera Play mit hochauflösenden Daten füttere. Diana Kralls Album Glad Rag Doll (auf Amazon anhören) liegt mir im PCM 24 Bit/96 kHz Format vor. Und hier geht der Artera Play noch mehr nach vorne und macht klar, dass er das Diana Kralls Album Glad Rag Doll„Mehr“ an digitalen Informationen auch in ein „Mehr“ an Musik umsetzen kann. Auch über North Star und Antelope macht sich die höhere Auflösung der Daten klanglich bemerkbar – allerdings eher subtil in Form besserer Konturenschärfe, präziserer Räumlichkeit und feinerer Zeichnung. Der Quad entwickelt mit dem hochauflösenden Stoff aber genau den Drive, der ihn mit meinem diesbezüglich geschätzten Antelope auf Augenhöhe hebt. Das gilt auch mit Daten im DSD-Format – die der Zodiac+ noch gar nicht abspielen kann. Emilie-Claire Barlows Album The Beat Goes on kann vielleicht künstlerisch nicht unbedingt mit den Produktionen ihrer Landsfrau Diana Krall mithalten, allerdings habe ich das Album im DSD-Format auf der Festplatte. Auch hier zeigt der Artera Play eine deutlich gesteigerte Performance gegenüber Daten im Redbook-Standard. Verdammt, mit dem „guten Stoff“ kommt der Quad insgesamt erschreckend nah an den North Star Design DAC heran. Das ist absolut bemerkenswert. Das gilt auch für die räumliche Abbildung. Schon mit Daten in CD-Qualität bietet der Artera Play eine stabile Räumlichkeit, die einfach richtig klingt. Die Abbildungsgröße ist glaubhaft, die Proportionen stimmen, insgesamt leuchtet der Quad Aufnahmeräume sauber aus. Die Lokalisierungsschärfe liegt auf einem hohen Niveau, das sich mit Hi-Res Stoff sogar noch steigern lässt.

Der Wandler im Artera Play
Der ESS-Sabre-Chip im Artera Play

Übrigens: Mit CDs gefüttert spielt der Quad Artera Play in etwa auf den Niveau, auf dem er auch per USB zugespielte gerippte CDs wiedergibt – kein Wunder, schreibt er doch die vom Silberling ausgelesenen Daten erst in seinen Zwischenspeicher, damit sie dann genauso im „asynchronen“ Modus umgewandelt werden können wie per USB zugespielte Daten.

Quad Artera Play

Jetzt will ich noch wissen, wie sich der Artera Play als Vorverstärker macht. Deshalb liefert der North Star Supremo nun das analoge Signal, das der Quad vorverstärkt und lautstärkegeregelt an meinen Musical Fidelity weiterreichen darf, der die Endverstärkung übernimmt. Ich bin gespannt, ob die dezente Wärme des Quad der digitalen oder der analogen Sektion geschuldet ist. Die Antwort: so halb-halb. Mit dem Quad als Vorverstärker klingt es insgesamt einen Hauch wärmer als wenn der North Star das Signal direkt an den Musical Fidelity liefert. Übernimmt der Quad dagegen auch die D/A-Wandlung, wird es noch ein bisschen sonorer. Insgesamt bringt der Artera Play die wesentlichen Qualitäten des North Star ohne nennenswerte Einschränkung rüber. Damit qualifiziert sich das Gerät als ernst zu nehmender Vorverstärker, dem man unbesorgt die Signale analoger Quellen anvertrauen darf.

Artera Stereo

Nachdem der Quad Artera Play auf ganzer Linie überzeugt, bin ich umso gespannter auf die passende Endstufe Artera Stereo. Die darf erst einmal ein Solo an meinen gewohnten Komponenten einlegen. Und macht ihre Sache vom Fleck weg schon mal ziemlich gut:

Qaud Artera Stereo

Insgesamt punktet die Quad Artera Stereo mit einer klaren, tendenziell etwas nüchternen Spielweise. Im Bass agiert sie sehr präzise und kontrolliert; die Mitten zeichnet sie klar durch und spielt dabei dynamisch, ergeht sich aber nicht gerade im Ausmalen von Klangfarben und Feinheiten. Der Hochtonbereich ist ebenfalls klar und präzise. Das Ganze klingt im Zusammenspiel mit dem ebenfalls eher schnell-schlank spielenden North Star fast etwas drahtig. Wobei mir noch die überdurchschnittlich stabile und bestens sortiere Räumlichkeit auffällt. So weit, so gut. Mich beschleicht der Eindruck, dass die Artera Stereo nicht nur hinsichtlich ihres Designs für das Zusammenspiel mit dem Artera Play optimiert sein könnte …

Das Anschlussfeld des Quad Artera Stereo
Das Anschlussfeld des Quad Artera Stereo

Spielen Artera Play und Artera Stereo zusammen, prägt allerdings der Artera Stereo mit seiner klaren, neutralen Diktion das Gesamt-Klangbild. Allerdings habe ich den Eindruck, dass die Endstufe die wirklich bemerkenswerten Talente des DAC/CD-Player/Vorverstärkers nicht auf allen Ebenen voll zur Geltung bringen kann. Was ich dem Artera Stereo gar nicht anlasten möchte – für sich betrachtet handelt es sich und eine wirklich gute Stereo-Endstufe. In dieser Preisklasse fallen mir spontan keine ernsthaften Alternativen ein. Der Quad Artera Play ist aber einfach so gut, dass man ihn an weitaus teurere Verstärker anschließen kann, wenn man seine Talente voll ausreizen will.

Billboard
Rose RS520

Test: Quad Artera Play und Stereo | D/A-Wandler

  1. 2 Quad Artera Play und Stereo: Klangeindruck