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Im Hörraum mit den Quadral Aurum Montan 9

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Zeitgleich mit der Anlieferung der Aurum Montan 9 gesellte sich auch der freundliche DHL-Mann in meine Wohnung – er brachte die kurz zuvor bestellte neue CD der Red Hot Chili Peppers. Wenn das kein Zeichen ist! Die Singleauskopplung „Dark Necessities“ (Album: The Getaway, auf Amazon anhören) ist schlicht und red hot chilli pepperseinfach genial gewählt, denn wenn man lange kein Lebenszeichen von einer Band vernommen hat, möchte man langsam an das neue Oeuvre herangeführt werden und die vorfreudige Spannung ein wenig genießen (genau so ging’s mir damals bei New Orders neuem Album „Get Ready“ und der sich theatralisch steigernden Single „Crystal“, erinnern Sie sich?). Der Song beginnt daher minimalistisch mit simplen gezupften Achtelnoten auf Bass und Gitarre, zu denen sich nach und nach eine zweite Gitarrenspur zur Rechten sowie eine Klavier- und eine Schlagzeugspur gesellen. All dies mit einem stetigen Crescendo, das uns zappeln lässt, denn erst nach 40 langen Sekunden gibt’s ein erlösendes, rückwärts eingefadetes Crashbecken und den schlampig-funkigen Slapbass, nach dem wir so lange gierten. Und natürlich den ebenso schlampigen Sprechgesang von Anthony Kiedis – und hinterher den Refrain mit bittersüßen Harmonien. Herrlich. Was macht die Aurum Montan 9 daraus?

Na, ich lasse Sie auch noch ein wenig zappeln! Denn zuvor muss erwähnt werden, dass die Red Hot Chili Peppers erstmals die Produzenten Danger Mouse und Nigel Goldrich (üblicherweise für Radiohead tätig) engagiert haben. Das führt dazu, dass der zwar packende und groovende, zuweilen aber auch etwas nach ungelüfteter Umkleidekabine riechende Sound der Red Hot Chili Peppers sich merklich geöffnet hat: hin zu neuen Instrumenten, nie zuvor betretenen Frequenzgangenden, Klangfarben und studiotechnischen Kniffen. Somit sind Songs dieser Band nicht mehr nur dafür geeignet, die grobdynamischen Qualitäten eines Lautsprechers aufzuspüren – man kann schlichtweg jede highfidele Disziplin mit ihnen abklopfen.

Quadral Aurum Montan 9 Terminal

Und die Quadral Montan zeigt, was sie kann: Mit einer überzeugenden Kontrolle, aber ebenso mit der gebotenen Energie schleudert sie die Bassdrums und den Slapbass in den Raum. Die mit „gated reverb“ versehenen Handclaps haben ein perfektes Timing – und der Hall schwingt exakt definiert nach. Doch auch die leisen Töne finden Gehör: Im Intro ist ein sachtes Verstärkerbrummen vernehmlich, die langsam einsteigende zweite Gitarre lässt sich bestens von der ersten unterscheiden, obwohl beide im gleichen Tonraum von nur vier Tönen spielen. Ähnlich verhält es sich mit der Verteilung der Schallquellen im Panorama: Die nach halblinks gemischten Klavieroktaven stehen wie eine Eins im Raum. Der Bass puckert und slappt genau aus der Mitte, die langsam hinzukommenden weiblichen Chorgesänge im Refrain fächern sich breit auf.

So weit, so gut. Was jedoch insgesamt noch viel mehr überzeugt ist, wie schlüssig und homogen das alles geschieht. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht – aber wenn ich in einer Hörsession von einer klassischen 3-Wege-Standbox auf meine Breitbänder umschalte, dann verliere ich meist eine ganze Menge Druck im Tiefton und die Tonalität rutscht ein wenig in die Mitte – dafür suhle ich mich dann umso beglückter in der Homogenität der Darbietung; irgendwie merkt man ja doch, dass bei meiner Tannoy nicht drei oder mehr Chassis mühsam zeitgleich auf den Punkt spielen müssen. Bei der Quadral Aurum Montan 9 hingegen ist diese schön klar fließende, homogene Darbietung ebenfalls da – und gleichzeitig auch der bei Breitbändern oft schmerzlich vermisste Wumms im Bass. Klasse!

radioheadWeiter mit Radiohead. Das aktuelle Album A Moon Shaped Pool (auf Amazon anhören), selbstredend von der bandeigenen Website heruntergeladen mit 24 Bit/48kHz, zeigt nicht nur den nicht nachlassenden Ideenreichtum der britischen Band, sondern kann durchaus als Werkschau zeitgemäßer Tonmeisterkunst gelten. Der Song „Present Tense“ beginnt zart und Radiohead-typisch mit sanftem, mehrfach gedoppelten Gewimmer von Thom Yorke und einer reduzierten Besetzung aus Bassdrum, Shaker, Bass und einer Fingerpicking-Gitarre. Schicht um Schicht türmen sich Gesangs- und Gitarrenspuren auf und genau in der Mitte des Songs setzt das Schlagzeug ein. Erwähnenswert ist hier das Sound-Design, denn es baut sich ähnlich symmetrisch auf wie die Songstruktur – mehr und mehr wandern die hinzukommenden Instrumental- und Gesangsspuren von der Mitte bis an den Bühnenrand.

Das große Talent der Quadral Aurum Montan 9 ist es, an dieser Stelle eine fast unendlich anmutende Weite und Tiefe zu erzeugen. Gut, Weite an sich ist nicht so schwer, das kann mithilfe fieser Phasentricks im Studio auch mit Billigboxen gelingen – aber die tiefe, extrem präzise Darstellung mit perfekter Ortbarkeit aller Schallquellen habe ich in so einer Qualität bisher sehr selten gehört – vielleicht am ehesten noch bei der Elac FS 507 oder der PSB Synchrony One. Das große Asset des Quadral-Lautsprechers ist aber hierbei die Verbindung dieser Raumtiefe mit einer ausgeprägten tonalen Homogenität und Bruchlosigkeit von der untersten bis in die obersten Lage. Wenn man bedenkt, dass hier je Box zwei auf eine Druckkammer spielende Tieftöner, ein klassischer Konusmitteltöner und ein Bändchen gemeinsam „auf Linie“ gebracht werden müssen, dann mag die saubere Durchzeichnung in alle Richtungen fast ein wenig erstaunen. Da kippt nichts an den Übergangsfrequenzen, keine Härten/Zischeleien sind auszumachen, das alles hat einen herrlichen musikalischen und vor allem auch bei aller Pracht sehr entspannten Fluss.

Quadral Aurum Montan 9 Druckkammer

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Test: Quadral Aurum Montan 9 | Standlautsprecher

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