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Test: Teufel Definion 3 | Standlautsprecher

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  1. 1 Test: Teufel Definion 3 | Standlautsprecher

April 2015 / Tobias Zoporowski

fairaudio's favourite AwardDie Lautsprecherschmiede Teufel (www.teufel.de) aus der Bundeshauptstadt ist HiFi- und Multimediafans – etwa mit der Tochtermarke „Raumfeld“, die sich auf Netzwerk- und Streamingkomponenten spezialisiert hat – nicht zuletzt durch ihr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bekannt. Entsprechend umfasste das Produktportfolio bislang überwiegend Komponenten der sogenannten „Kaufklasse“ – am oberen Ende der HiFi-Skala oder gar im Highend-Segment waren die Berliner eher nicht zu Hause.

Mit der im letzten Jahr eingeführten Lautsprecherlinie „Definion“ – die neben den Topmodellen „Definion 5“ (Standbox) und „Definion 5s“ (eine recht große Kompaktbox) die flammneue „Definion 3“ beinhaltet und sukzessive bis Ende 2015 um einen Centerspeaker, einen Subwoofer und Rearlautsprecher für Heimkino-Setups erweitert wird – ändert sich das. Mit „Definion“ klopft Teufel an die Tür anspruchsvoller und durchaus verwöhnter Klang-Enthusiasten, die für hohe Qualität auch ein entsprechendes Salär zu zahlen bereit sind. Meine Testkandidatin „Teufel Definion 3“ fischt mit knapp 1.800 Euro Paarpreis praktisch unter Haien. Die Klasse ist nicht nur hart umkämpft, sondern auch dicht besiedelt. Um sich hier hervorzutun und die Gunst der Kunden zu gewinnen, muss man sich schon etwas einfallen lassen.

Teufel-BasstreiberNatürlich müssen wir zunächst die Frage klären, was genau Standlautsprecher aus Berlin mit schmackhaften Asia-Gerichten – siehe Überschrift – aus der Pfanne zu tun haben? Nun, die Analogie erschließt sich bei genauer Betrachtung der drei jeweils 16,5 Zentimeter durchmessenden Basstreiber meines Testobjektes. Die aus kohlefaserverstärktem Kunststoff gefertigten Woofer verzichten auf die bei zahlreichen Vergleichstypen üblichen Staubkappen im Zentrum und sehen deshalb aus wie Woks. Ein Begriff, den ich den Chassis übrigens nicht im berufsimmanenten Übereifer des Schreiberlings „an den Kopf“ geworfen habe – der Hersteller verwendet ihn selbst. Dass Comedy-Moderator Stefan Raab & Co. demnächst in Teufel-Basschassis eine Eisbahn hinunterrauschen, ist aber nicht zu befürchten …

Teufels KoaxialtreiberDer technische Knüller Teufels neuer Oberklasse steckt ohnehin in der Mitte, genauer: im Chassis, welches den Mittelhochtonbereich überträgt. Bei dem von den Berlinern „SCA (Synchronized Coaxial Acoustics)“ getauften Treiber handelt es sich um eine Mittelhochtoneinheit, bei der eine aus einem Aluminium-Kevlar-Verbundwerkstoff gefertigte Flachmembran – die den eigentlichen Mitteltöner darstellt – eine 25-Millimeter-Gewebekalotte umschließt und somit eine punktförmige Schallquelle ergibt. Die Berliner sind so stolz auf diesen Wandler, dass sie ihn sich haben patentieren lassen.

Teufel Definion 3 - Koax-Chassis
Teufels Koax-Chassis als Explosionszeichnung

Dabei ist das akustische Ideal einer Punktschallquelle, die keine Laufzeitunterschiede zwischen den abgestrahlten Frequenzen kennt – oder besser: im Ideal nicht kennen sollte – und damit eine besonders hohe Abbildungspräzision gewährleisten sollte, keine grundsätzlich neue Idee. Viele Hersteller wie beispielsweise KEF und Tannoy versuchen mit Koaxialchassis diesem Ideal nahezukommen, und das seit Jahrzehnten. Allerdings setzen bislang nur wenige Hersteller (etwa der amerikanische Anbieter Thiel) auf eine Flachmembran für das Mittenband. Diese soll, so teilt Teufel mit, gegenüber einem konventionellen Konus deutlich geringere Interferenzen erzeugen und somit den zentral angeordneten Hochtöner praktisch nicht beeinflussen. Was das bringt? Teufel verspricht eine ausnehmend exakte räumliche Abbildung und Ortbarkeit sowie eine sehr realistische Wiedergabe von Stimmen und natürlichen Instrumenten. Logisch: Auch das haben schon andere Hersteller behauptet und sind auf anderen Wegen ins Ziel gekommen. Ob und wie der „teuflische“ Ansatz aufgeht, lesen Sie weiter unten im Klangcheck.

Teufel Definion 3Doch bleiben wir zunächst bei der Technik beziehungsweise der Konstruktion der Teufel Definion 3 an sich. Die knapp 1,20 m hohe Klangsäule ist aus einem sich nach hinten verjüngenden MDF-Korpus gefertigt, die Frontplatte ist kaum breiter als die Basschassis. So wirkt die Teufel Definion 3 trotz ihrer Größe schlank und wohnraumkompatibel. Farblich steht ein Schleiflackfinish in Anthrazit oder Weiß mit schwarzen Akzenten zur Wahl, das meiner ganz persönlichen Meinung nach in dieser Preisklasse auch ruhig noch etwas hochwertiger aussehen dürfte, aber das muss letztlich jeder selbst entscheiden. Verarbeitet sind die Hauptstadtmädels in jedem Fall tadellos. Einmal ganz davon abgesehen, dass die Gehäuseform die Bildung sogenannter stehender Wellen im Inneren effizient verhindert, was insgesamt der Präzision zugutekommt.

Die Tieftöner atmen durch zwei nach unten in den Sockel „abblasende“ Bassreflexöffnungen. Dieses als „Downfire“-Prinzip beschriebene Verfahren gilt vielen als aufstellungsunkritisch. Wenn man denn wollte, könnte man die Teufel Definion 3 recht nah an einer Rückwand platzieren. Generell goutiert aber fast jede Box dieser Größenklasse ein wenig Luft um sich herum. Die vom Hersteller mitgelieferten „Ausleger“ sollten übrigens unbedingt vor dem Aufstellen unter den Lautsprechern montiert werden! Sie schützen die schmale und hohe Box nicht nur vor dem Umkippen, sie nehmen auch die zum Lieferumfang gehörenden Spikes auf, mit denen man die Berlinerinnen zuverlässig vom Boden entkoppeln kann.

Teufel-Single-Wire-TerminalInteressant, mindestens in gleichem Maße auch konsequent, finde ich die in dieser Klasse doch eher unübliche Entscheidung des Berliner Herstellers, auf Bi-Wiring-Terminals zu verzichten. Sicher: Bei allem was maximal 1.000 Euro und weniger kostet, ist Bi-Wiring oft ein Alibifeature, kaum ein Kunde nutzt das wirklich. In der doch schon bemerkenswert ambitionierten Liga knapp unter „zwei Kilo-Euro“ pro Paar gäbe es sicher den einen oder anderen HiFi-Fan, der mit der getrennten Ansteuerung von Bass und Mittelhochton experimentieren wollte. Aber gut: Was nicht ist, ist nicht. Für ein Manko halte ich das übrigens überhaupt nicht, ich verkable seit jeher „einfach“ und lebe sehr gut damit. Die Frequenzweiche hält der Hersteller nach eigenen Angaben übrigens bewusst einfach und bestückt sie mit vergleichsweise wenigen, dafür hochwertigen Bauteilen. Nun, wieso auch nicht? Mit dieser Strategie fährt so mancher Wettbewerber ganz hervorragend.

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