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Klang: Lansche Audio No.3.1

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Lansche No.3.1 Hörraum

Bei meinem ersten Kontakt mit den Lansche Audio No.3.1 vor etwa 2 Monaten attestierte ich den Lautsprechern vom Bodensee eine gewisse Zurückhaltung in den oberen Mitten und eine tendenziell eher warme Abstimmung. Nun, diesen Eindruck erhielt ich in einem akustisch recht stark bedämpften und mehr als doppelt so großen Raum wie meinem sowie mit einer gänzlich anderen Endstufe – hier und jetzt muss ich mich nun zumindest teilweise korrigieren … aber der Reihe nach:

Der zusätzliche, zum Boden hin abstrahlende Basstreiber macht genau das, was er soll, nämlich den Tieftonbereich im Vergleich zum Vorgängermodell 3.0 nach unten hin erweitern – und zwar erfreulicherweise, ohne ihn aufzudicken. In der Tat lässt sich sogar das Gegenteil behaupten: Er wirkt straffer, disziplinierter, animals as leadersentschlackter als bei den 3.0, die ja mit klassischen Tief-Mitteltönern ausgestattet waren, und zählt sowohl absolut gesehen als auch im Klassenvergleich sicherlich zu den überdurchschnittlich gut konturierten. Die Entlastung des neuen Mitteltöners von den tiefsten Frequenzen tut dem gesamten Klangbild hörbar gut: Die Schnelligkeit der Reproduktion gerät nun auch im Mittelton absolut beeindruckend, und die als vollkommen mühelos erscheinende Fähigkeit der Lansche 3.1 zur Differenzierung ultraschnell aufeinander folgender Impulse inklusive körperlich spürbarer Attacke in sehr komplexen Stücken wie „Ka$cade“ von Animals As Leaders (Album: The Joy Of Motion) grandios.

Der neue Treiber antwortet aber nicht nur hörbar schneller auf Impulse und spielt einfach besser auf den Punkt, sondern ist zudem deutlich homogener an den megaschnellen Corona-Treiber angekoppelt. Doch dazu später mehr, bleiben wir erst mal ein wenig im Frequenzkeller.

Die Bass-Drum im erwähnten Stück verschiebt nun merklich mehr Luft als über die No.3.0 gehört und tritt deutlicher als Einzelinstrument differenziert aus dem Mix heraus.
Auch die Couch, auf der ich sitze, lässt sich spürbar von der physischen Präsenz der akustischen Kräfte beeindrucken – noch sehr viel deutlicher wird das mit Nicolas Jaars „Colomb“ vom Album Nicolas JaarSpace Is Only Noise. Die elektronischen Bässe – egal ob es sich um kurze Rhythmusimpulse oder die langgezogenen, abgrundtiefen Chassis- und Endstufenkiller im Mittelteil des Stücks handelt – stehen souverän, frei, räumlich bestens definiert und körperlich manifestiert im Raum, durchdringen Mobiliar und Mobiliarbesitzer und verbreiten wohlige Wellen in den mittleren Körperregionen. Ein echtes Fest veranstalten die Lansche No.3.1 mit Trentemøllers „Take Me Into Your Skin“ (Album: The Last Resort), dessen langsamer Spannungsaufbau mit sich immer weiter auftürmenden, chaotischen Geräuschen zu ohrenbetäubender Lautstärke anschwillt, um dann urplötzlich einem „Klangreinstraum“ mit einem abartigen, das gesamte Zimmer erschütternden Bass Platz zu machen.

Lansche No.3.1 Innenaufbau
Introspektiv: Der Gehäuseaufbau der Lansche No.3.1

In Sachen Ausdehnung nach unten liegt die kleinste Lansche nun sogar mit den Revel Performa F208 gleichauf, allerdings wirkt der Rest des Frequenzspektrums noch weniger vom Bassbereich überlagert, die Lansche No.3.1 lässt den Mittelton noch unbeeinflusster erblühen als die Amerikanerinnen und wirkt insgesamt besser definiert. Ganz nebenbei zieht sie bei Bedarf mindestens genauso mächtig und tief durch wie die deutlich korpulentere und größere Amerikanerin, und ihre Präzision und das musikalisch Timing sind der Revel sogar deutlich überlegen, wie ich finde. In letzterer Beziehung toppt sie sogar die diesbezüglich exzellenten Dynaudio Excite X38, und das nicht gerade zu knapp. Beide genannten Lautsprecher kosten zwar sehr viel weniger als die Lansche No.3.1, brillieren aber in den jeweiligen Bereichen außerordentlich – die Revel als massiver Bass-Rammbock mit Sinn für Kontrolle, die Dynaudio als feingeistige und musikalisch unbestechliche Mittler mit feinem Gespür für zeitrichtige Wiedergabe. Von daher ist dieser doppelte Punktsieg der Lansche 3.1 nicht zu unterschätzen.

TiamatTiamats Album A Deeper Kind of Slumber erwähnte ich ja bereits schon im Hörbericht des Magnat LZR 980 als positives Beispiel für Heavy-Metal-Alben mit (für das Genre) gutem Klang. Was mir während dieses Tests jedoch trotz der umstandsbedingt normalerweise besseren Detailauflösung bei Kopfhörern nicht wirklich auffiel, sind die elektronisch erzeugten, herzschlagartigen Tiefbassimpulse im Stück „Teonanacatl“, die im Mix recht zurückgenommen arrangiert sind. Über die Lansche No.3.1 werden sie mir zum ersten Mal wirklich aktiv ins Bewusstsein gerufen und bei jeder Lautstärke deutlich hörbar reproduziert.

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Test: Lansche Audio No.3.1 | Standlautsprecher

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