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Konzeptionelles: Expolinear Studiohorn 2-60

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Wobei „klein“ bei Abmessungen von 106 × 34 × 44 cm (H×B×T) und einem Gewicht von knapp 90 Kilogramm das Stück eher relativ ist. Gut, immerhin ist im Gehäuse ein ausgewachsenes Back-loaded-Basshorn mit einer Länge von 2,8 Metern untergebracht, dessen Mundfläche etwa der dreifachen Fläche des eingesetzten Tiefmitteltontreibers entspricht. Das Ganze ist auf eine untere Grenzfrequenz von 38 Hertz abgestimmt.

Bei einem Back-loaded-Horn sitzt der Horntrichter nicht vor dem Chassis, sondern dahinter und nutzt, ähnlich wie ein Bassreflex-System, den rückwärtig abgestrahlten Schall zur Bass-Unterstützung. Dies tut ein Horn um einiges effektiver als eine Bassreflex-Öffnung, dafür ist es aber auch um einiges komplizierter zu bauen. Expolinear hat sich bei den Details Expolinear Studiohorn mit Blendender Hornkonstruktion nicht lumpen lassen: Die dreieckige Druckkammer des Horns ist aperiodisch bedämpft, wodurch nur die tiefen Frequenzen, die vom Horn verstärkt werden sollen, ins Horn gelangen. Das Horn ist dreifach gefaltet, wobei die Knickstellen durch den Einsatz von Biegesperrholz verrundet wurden, um Luftverwirbelungen zu vermeiden.

Auch beim Studiohorn 2-60 dienen mit Natursteinplatten verkleidete Seitenwände und Applikationen aus Glas – Markenzeichen so gut wie aller Lautsprecher von Expolinear – der effektiven Beruhigung des Gehäuses. Daneben pflegt Jörg Henning-Reinelt bei seinen Lautsprechern noch ein paar andere Eigenheiten. So sind die Chassis nicht bündig in die Lautsprecherfront eingelassen, wie dies heute fast überall zu sehen ist, denn zum einen sehen eingelassene Chassis natürlich elegant aus, zum anderen sollen so Beugungen des Schalls an den Kanten vermieden werden, sondern wurden einfach auf die stoffbespannte Schallwand geschraubt. Offensichtlich misst man dem bei Expolinear keine allzu große Bedeutung bei, allerdings sind beide Chassis in den Außenbereichen auch so flach ausgeformt, so dass sich die Frage nach akustischer Signifikanz hier tatsächlich stellt.

Aber es kommt noch „schlimmer“: Die steinernen Seitenwände stehen an der Front circa 2 Zentimeter über und bilden so noch markantere Kanten. Allerdings bemerkt Expolinear hierzu: „Die Seitenkanten spielen keine Rolle im Mittelhochton-Bereich, da die Abstrahlcharakteristik des Mittelhochtöners 75 Grad ist und somit mit den Kanten nicht ‚in Berührung‘ kommt.“ Der Sinn dieser kanten besteht darin, dass die Blenden – ein weiteres Schreckgespenst audiophiler Seelen -, die aus einem stoffbespannten Rahmen bestehen, einfach zwischen den Überständen eingeklemmt werden. Bei Expolinear praktiziert man das seit vielen Jahren so – und es kommen hervorragend klingende Lautsprecher dabei heraus. Die Frontbespannung der Studiohörner ist übrigens zweigeteilt: Zwischen dem Teil vor den Chassis und dem Teil, das den Hornmund abdeckt, gibt es noch eine kleine Glasapplikation. Insgesamt gefallen mir die Lautsprecher optisch mit Bespannung deutlich besser als ohne.

Dass man bei Expolinear an konstruktiven Eigenheiten festhält, beruhigt mich – sehe ich darin doch auch ein Zeichen, dass man bewährten Tugenden treu bleibt. Einziger Wermutstropfen: Auf den genialen Bändchenhochtöner muss ich (zunächst) verzichten. Es handelt sich dabei um ein Exemplar, das Expolinear seit vielen Jahren produziert und beständig weiterentwickelt. Es dürfte sich um eine der ausgereiftesten Konstruktionen am Markt handeln.

Magnetostat des Studiohorns von Expolinear

Stattdessen kommt ein recht großer Mittelhochtonmagnetostat als Spielpartner für den Tiefmitteltöner zum Einsatz. Mit 27 cm² schallabstrahlender Fläche, kann er bei deutlich tieferen Frequenzen (1.800 Hz) den Tiefmitteltöner ablösen als dies das kleinere Bändchen könnte. Daneben hat er, nicht zuletzt aufgrund eines eigenen kleinen Hornvorsatzes, genügend Wirkungsgrad, um mit dem Basshorn mithalten zu können. Den Tiefmitteltöner bezieht Expolinear übrigens maßgefertigt vom Chassishersteller Peerless.

Tiefmitteltöner von Peerless

Auf das Bändchen muss ich dennoch nicht verzichten. Es kommt gesondert per Post – in Form eines zusätzlichen Aufsatz-Superhochtöners.

Expolinear TW-1

Die Aufsatz-Superhochtöner der TW-Serie hat man bei Expolinear als Ergänzung für eigene wie fremde Lautsprecher entwickelt, wenn es diesbezüglichen Bedarf gibt. Sie setzen bei 12 kHz ein und spielen, je nach Typ, bis zu 60 kHz hinauf. Da die Studiohörner nach oben heraus selbst bis 16 kHz spielen, stellt sich die Frage nach Sinn oder Unsinn einer solchen Hochtonergänzung. 16 kHz stellen bei den meisten Menschen ab „mittleren“ Alters sowieso die obere Wahrnehmbarkeitsgrenze dar. Gut, Versuch macht kluch – oder wie heißt es?

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Test: Expolinear Studiohorn 2-60 | Standlautsprecher

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