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Teufel Mediadeck – Klangvergleiche

Inhaltsverzeichnis

  1. 2 Teufel Mediadeck - Klangvergleiche

Teufel Mediadeck Front

Zunächst: Es gibt gute Gründe, warum Audiophile in hochwertige Audioracks oder Boxenständer investieren – und ich kann mir vorstellen, dass viele Käufer eines solch vermeintlich banalen Mediadecks einen wichtigen Einflussfaktor unterschätzen: Die Beschaffenheit der Stellfläche. Unmittelbar mit den geräteeigenen Füßen auf meinen zwei Zentimeter starken Massivholztisch gestellt, klingt das Teufel Mediadeck merklich unruhiger, nervöser und nicht zuletzt im Bass unsauberer als mit drei – eigentlich eh in jeden Haushalt gehörenden 😉 – Audioplan Geräte-Antispikes, von denen ich zwei hinten und einen mittig vorne platziere. Direkt unter das Gehäuse übrigens, nicht doppeltgemoppelt unter die Originalfüße. Bei dieser Konstellation ließ ich es übrigens bewenden, auf sie bezieht sich dementsprechend die folgende Klangbeschreibung.

Klar – auf Ihrem Tisch können sich Audiogeräte freilich ganz anders verhalten, von daher nur der Tipp, auch bei vermeintlich trivialen Desktop-Audiolösungen unbedingt mal mit der Aufstellung, gegebenenfalls verschiedenen Untersetzern, Füßen etc. zu experimentieren. Das ist beliebe kein ausschließliches High-End-Thema für Goldöhrchen.

Teufel Mediadeck Teufel Mediadeck Rückseite

Zudem: Sie benötigen für das Teufel Mediadeck einen Schreibtisch mit einer gewissen Größe, ab zirka 70 Zentimeter Tischtiefe und einem Abstand des Gerätes von der Tischkante von mindestens zirka 40 bis vielleicht 60 Zentimeter sollte es wohl regelmäßig problemlos passen. Nicht nur, dass das Mediadeck auf kleinen Schreibtischen optisch zu überdimensioniert erscheinen wird, auch akustisch sind diese Größenangaben von Belang. Steiler als ungefähr 45 Grad (ausgehend von der horizontalen Tischebene und der Position der Gerätefront) sollte der vertikale Hörwinkel (siehe dazu auch Abstrahlverhalten) nämlich nicht sein: Der Bass läuft zunehmend aus dem Ruder, es klingt „boomy“, die Höhen verlieren an Luftigkeit und klingen gepresster. Unter 20 Grad scheinen ebenfalls nicht optimal, hier wird der Sound zunehmend präsenter – aber wer so tief im Bürostuhl hängt, befindet sich wahrscheinlich eh gerade im wohlverdienten Mittagsschlaf, die klanglichen Aspekte eines Soundbars dürften in solchen Momenten allenfalls eine Nebenrolle spielen.

Vorbereitungen, die Dritte: Gönnen Sie dem Teufel Mediadeck eine gewisse Einspielzeit. Interessanterweise geriet diese bei zwei Geräten, die mir zeitweise zur Verfügung standen, unterschiedlich, waren doch die Veränderungen bei einem Mediadeck – das insbesondere im Bass zu Beginn stärker polterte, aber letztlich mit dem anderen dann doch gleichzog – noch signifikanter.

Teufel Mediadeck Lautstärkeanzeige

Vielleicht sind die drei ebengenannten Punkte auch mitverantwortlich dafür, dass in einigen Berichten, die ich las, ziemlich kritisch über den zu sehr ins Kraut schlagenden Bassbereich des Teufel Mediadecks berichtet wurde. Zunächst: Dass insbesondere dessen Oberbass eine signifikante Überhöhung mit auf den Weg bekommen hat, um Volumen und Größe zu suggerieren beziehungsweise den bei einem solchen Konzept naturgemäß fehlenden „echten“ Tiefbass hörpsychologisch zu kompensieren, ist leicht heraushörbar. Wer für seinen Schreibtisch etwas straight neutrales sucht, um vielleicht auch mal Musik selbst abzumischen, ist mit avancierteren Lösungen – wie z. B. den kleinen, feinen Genelec 8020, die ich beim Kollegen Martin Mertens schon mehrfach hören durfte – besser bedient.

Wer aber einfach nur unkompliziert Musik hören will und weiß, dass vieles, was man hier und dort in den Untiefen des Netzes mal so eben findet, im Zweifelsfall angenehmer tönt, wenn die Abhöre eher etwas mehr als zu wenig Pfund untenrum liefert, kann die Sache auch anders sehen. Zumal das Teufel Mediadeck bei meinen Versuchen noch im Rahmen bleibt und zu keiner Zeit wirklich störend aufdickt. Bassdrumimpulse – die übrigens auch hinreichend akzentuiert und keinesfalls aufgeweicht ertönen – setzen sich zwar schon recht proper in Szene, von einem überdeckenden, stumpf-dumpfen Bum-Bum sind sie aber noch weit entfernt. Ich war mir für diesbezügliche Selbstversuche übrigens nicht zu schade, mich via Youtube Stampfern wie Fergies „M.I.L.F. $“ oder Jennifer Lopez‘ „Papi“ auszusetzen, erfreute mich aber vor allen Dingen daran, dass zufällig aufgestöberte und eher schlank geratene Liveaufnahmen aus den 90ern von Ministry oder den Nullerjahren von Isis eben keinesfalls zu blutarm oder schrill gereicht wurden. Ob Fergie oder Al Jourgensen: Partypegel liefert das Teufel Mediadeck so oder so nicht. Zweifelsohne lässt sich mit ihm auch ein größerer Raum hintergrundbeschallen, und es reicht wohl ebenso, um in hellhörigeren Mietwohnungen zumindest die empfindlicheren Nachbarn zu stören, aber das Mediadeck macht auch in dieser Hinsicht keinen Hehl daraus, dass es zuallererst fürs Nahfeldhören konzipiert wurde.

Teufel Mediadeck Gehäuse
Die Aluminiumhülle des Teufel Mediadecks ist drei Millimeter stark

Schauen wir uns als nächstes den Hochton an – gibt es hier doch durchaus Analogien zum Bass: Wer die Offenheit, Feindynamik und Präzision von Studiomonitoren oder seiner ausgefuchsten Anlage im Hörzimmer sucht, kann den Mauszeiger spätestens an dieser Stelle zur Adressleiste im Browser führen und anderswo weiterlesen, denn das berühmte „Details aufs Silbertablett legen“ ist die Sache des Mediadecks nicht. Gleichwohl: Trotz der damit verbundenen langzeittauglichen, schlechteren Aufnahmequalitäten entgegenkommenden Hochtonabstimmung haben die Teufel-Ingenieure insofern die Balance gewahrt, als dass es bei alledem nicht die Spur muffig oder bedeckt klingt.
Ja, im Hinblick auf das vermeintliche Entwicklungsziel, mit dem Mediadeck eine Lösung fürs alltägliche „Wald- und Wiesenhören“ der verschiedensten Aufnahmequalitäten an den Start zu bringen, empfinde ich den unprätentiösen Hochton – genau wie den pfundigen Bass – sogar als höchst praxistauglich. Klar geht anderswo bei gleicher Langzeittauglichkeit auch noch mehr in Sachen Schmelz und Luftigkeit – mit Blick aufs Preisschild sind die oberen Lagen für mich aber absolut in Ordnung.

Nur wenige Worte möchte ich zum Thema Bühne verlieren, denn im Grunde ist die Erkenntnis, dass ein 40 Zentimeter breiter Soundbar kein echtes Stereo- beziehungsweise Raumfeeling bieten kann, trivial. Denken Sie nur an ihren Ghettoblaster aus den 80ern. Hier sind Lösungen mit zwei dedizierten Lautsprechergehäusen naturgemäß klar im Vorteil, sofern man sie auf dem Schreibtisch adäquat positionieren kann. Positiv sei aber wiederum erwähnt, dass das Mediadeck trotzallem nicht dazu neigt, die Musik uninspiriert „mono“ an seinem Frontgitter kleben zu lassen, unangenehm flach tönt es am Schiebtisch jedenfalls nicht.

Teufel Mediadeck mit Monitor

Das Sahnestückchen am Teufel Mediadeck habe ich mir aber bewusst für den Schluss der Klangbeschreibung aufgehoben. Dieses Sahnestückchen ist übrigens einer der klanglichen Hauptgründe, warum das diabolische Deck seit November auf meinem Schreibtisch residiert und ich keine Pläne hege, daran etwas zu ändern: Die Stimmwiedergabe! Ob man einem Vortrag Hans-Werner Sinns zur Euro-Politik lauscht, kurz über Johann König ablacht oder einer BBC Documentary folgt: Das Teufel Mediadeck liefert derlei derart vorbildlich balanciert, authentisch timbriert und sauber ab, dass man selbst wechselnden Interviewpartnern mit unterschiedlichsten britischen Akzenten so mühelos folgen kann wie es eben nur geht. Stark!

Widmen wir uns abschließend dem Kopfhörer-Ausgang des Teufel Mediadecks:

Wenn es auf den ersten Blick auch ein bisschen wie ein „Äpfel vs. Birnen“-Vergleich anmutet, ziehe ich als Referenz meinen Onkyo DP-X1 aus der Schublade, der – zumal „nur“ ein DAP – sehr präzise spielt und in Sachen Bassvolumen eher sachlich als vollmundig agiert. Ein tolles Gerät, das ich auch deswegen gerne zum Arbeiten nutze, weil ich es – auch in Relation zu ausgewachsenen stationären Kopfhöreramps – gut einordnen kann. Und ja, der DP-X1 fächert differenzierter auf, strukturiert akkurater, klingt zudem im Bass etwas zurückhaltender als das tieftonseitig tatsächlich etwas neutralere Mediadeck, das zudem schön dynamisch-zupackend agiert. Neutraleres Mediadeck? Ja, Sie lesen richtig: Die oben beschriebene Betonung im Oberbass kommt im Kopfhörerbetrieb nicht zum Tragen und wird vornehmlich der Tuningfrequenz des Helmholtz- beziehungsweise Bassreflexvolumens geschuldet sein, vermute ich.

Teufel Mediadeck Kopfhörerausgang
Der frontseitige 3,5-mm-Kopfhörerausgang

In Sachen Auflösung und Hochtoncharakteristik sind die Parallelen zwischen Kopfhörer- und Lautsprecherbetrieb aber evident, eine Klanglupe will das Mediadeck in beiden Fällen nicht sein. Das Gute: Selbst über meinen hochauflösenden, durchaus entlarvenden Shure SRH1840 bleiben auch in inferiorer Soundqualität gestreamte Live-Musikvideos gut verdaulich. Für die meisten Kopfhörer sollte es zudem auch in puncto Pegelfestigkeit reichen, wenngleich eine gewisse Empfindlichkeit nicht schaden kann – mit dem in dieser Hinsicht eher mittelmäßigen Shure (65 Ohm, 96 dB/mW) empfinde ich die Reserven des Mediadecks als noch hinreichend, sofern man nicht auf gesundheitsgefährdende Dauerpegel abonniert ist.

Erwähnt sei zudem, dass insbesondere im Kopfhörerbertrieb – allerdings ausschließlich in stillen Musikphasen bei zugleich gehobener Pegelstellung – bisweilen ganz leichte Einstreuungen beziehungsweise Übersprechen zu hören waren, was sich unter anderem als leichtes Sirren bemerkbar machte.

TeufLogoel Mediadeck

Test-Fazit: Teufel Mediadeck

Wertige Verarbeitung inklusive Aluminium-„Ritterrüstung“, eine praktische Stellfläche für den Rechnerbildschirm, integrierter DAC, praktische Zusatzfeatures wie ein Dreifach-USB-Hub, aber auch eine Headset-Schnittstelle sowie ein Kopfhörerausgang. All das gehört zur Bordausrüstung des Teufel Mediadecks – ein Feature-Bündel, das insbesondere bei Stereolautsprecher-Lösungen so regelmäßig nicht vorhanden ist. Letztere generieren dagegen prinzipbedingt meist ein räumlich überzeugenderes, nicht selten auch neutraleres und/oder hochauflösenderes Klangbild, was insbesondere dann von Bedeutung ist, falls eine echte Abhöre für den Musikschaffenden benötigt wird oder jemand auf dem Schreibtisch seine (Haupt-)Anlage für den intensiven Musikgenuss etablieren will.

Das Teufel Mediadeck ist kein Studiotool oder audiophiles Präzisonswerkzeug – bei solchen Lösungen geht es um andere Werte, als jene, die ein solch bodenständiger Schreibtischtäter wie das Teufel Mediadeck liefern soll: Nämlich mit einer praxisgerechten Soundabstimmung aufzuwarten, die es bei den täglichen Sitzungen am Rechner zu einem unkomplizierten Nahfeld-Allzwecktool für alle möglichen Tonquellen und -qualitäten macht. Hervorzuheben, sprich ein echtes Highlight, ist die hochangenehme Stimm- und Sprachwiedergabe, auch längere Vorträgen, Reportagen etc. lassen sich ohne Ermüdung verfolgen.

Das Ausmaß der Betonung des Oberbasses im Lautsprecherbetrieb wird auch von der Hörposition oder der Beschaffenheit der Stellfläche bestimmt. Der überzeugende Kopfhörerausgang ist mehr als ein bloßes Feature-Anhängsel und liefert ein tonal neutrales Klangbild.

Fakten:

  • Modell: Teufel Mediadeck
  • Konzept: Stereo-Multimedia-Sounddeck für PC-Monitore, Laptops oder TV
  • Preis zum Testzeitpunkt: 399 Euro
  • Eingänge analog: 3,5-mm-Line-in sowie Mikrofon
  • Eingänge digital: USB-B 2.0
  • Ausgänge analog: 3,5-mm-Kopfhörer-Klinke
  • Zubehör: Netzteil, USB-Anschlusskabel, USB-Audio-Kabel
  • Sonstiges: Dreifach-USB-Hub, USB-Ladeanschluss (5V/1,5A), Headset-Schnittstelle
  • Maße & Gewicht: 9,3 x 41,5 x 32,6 cm (HxBxT), 6,7 kg
  • Leistungsaufnahme: 5 Watt im Leerlauf, < 1 Watt im Standby
  • Ausgangsleistung: 2 x 6 Watt plus 16 Watt (integrierte Satelliten plus Sub)
  • Farben: Schwarz, Silber
  • Garantie: 2 Jahre

Hersteller & Vertrieb:
Lautsprecher Teufel GmbH
Budapester Straße 44 | 10787 Berlin
Telefon: 030 – 300 9 300
eMail: info@teufel.de
Web: www.teufel.de

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Test: Teufel Mediadeck | Aktivlautsprecher

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Über die Autorin / den Autor

Equipment

Digitale Quellen: D/A-Wandler: Canever Audio ZeroUno SSD, Norma HS-DA1 PRE, Keces S3 Musikserver: Melco N50-S38 Streamer: Melco N50-S38, SOtM sMS-200 ultra & SOtM sPS-500, Volumio Primo

Vollverstärker: Abacus Ampino

Vorstufen: Hochpegel: Funk MTX Monitor V3b-4.3.1, Funk MTX Monitor V3b-4.2.1 (Upgrade von V3b), Funk LAP-2.V3 (Upgrade von Lap-2.V2)

Endstufen: Bryston 7B³, Norma Revo PA 150

Lautsprecher: Wilson Audio SabrinaX, Sehring 903 Serie 2

Kopfhörer: MrSpeakers Ether 2, Denon AH-D9200, AKG K812, RHA T20, Soundmagic E80, AAW Q

Kopfhörerverstärker: Norma HS-DA1 PRE, Keces S3, Reußenzehn Harmonie III

Mobiles HiFi: Onkyo DP-X1, iBasso DX-80

Kabel: Lautsprecherkabel: Kimber Carbon 16, HMS Armonia, WSS Platin Line LS4, Real Cable BW OFC 400, HMS Fortissimo NF-Kabel: AudioQuest Pegasus (RCA und XLR), Straight Wire Virtuoso (RCA und XLR) Digitalkabel: USB-Kabel: AudioQuest Carbon und Diamond, Boaacoustic Silver Digital Xeno, BMC Pure USB1 Netzkabel: Kondo KSL-ACc Persimmon, HMS Energia Suprema, Tellurium Q Black, Quantum-Powerchords, Swisscables Reference Netzleiste: HMS Energia MkII, AudioQuest Niagara 5000

Rack: Lovan Classic II

Zubehör: Stromfilter: HMS Energia MkII, AudioQuest Niagara 5000 Sonstiges: Switch SOtM Snh-10G, AudioQuest Jitterbug

Größe des Hörraumes: Grundfläche: 29 m² Höhe: 3,3 m