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Test: Electrocompaniet ECM 2 | Netzwerk-Player

Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Test: Electrocompaniet ECM 2 | Netzwerk-Player
  2. 2 Netzwerkplayer ECM 2: Handling & Installation

September 2014 / Ralph Werner

„Jetzt testen die schon Fernseher“, könnte der ein oder andere bei einem flüchtigen Blick über die Bilder in diesem Bericht denken. Jenen sei versichert – nein, keine Bange, machen wir nicht! Dass es die Glotze trotzdem erstmals in den Hörraum geschafft hat, liegt einfach daran, dass der aktuelle Testkandidat Electrocompaniet ECM 2 (www.electrocompaniet.eu) nicht nur Audiofiles streamen kann, sondern auch Videos serviert, und zwar in HD (bis 1080p-Auflösung).

Im Folgenden wird es darum gleichwohl nur am Rande gehen, was einerseits daran liegt, dass wir nicht „fairvideo“ heißen, andererseits am Norweger selbst: Der richtet sich doch eher an den highendigen Musikfreund, der es praktisch findet, über solch ein Gerät auch Videos anschauen zu können, als umgekehrt an den Homecinema-Enthusiasten, der dann und wann Musik hört.

Die Glotze im Hörraum - der Electrocompaniet streamer beherrscht auch die Videoausgabe
Die Glotze im Hörraum – der Electrocompaniet-Streamer ECM 2 beherrscht neben der Musik- auch die Videoausgabe

Erkennbar ist das schon daran, dass der Media-Netzwerkplayer ECM 2 dem im letzten Jahr getesteten D/A-Wandler ECD 2 nicht nur zum Verwechseln ähnlich sieht, sondern dass exakt dieser DAC die Basis des Electrocompaniet-Streamers bildet. Ausgangsstufe und die eigentliche Digital/Analog-Wandlung sind bei beiden Geräten identisch. Was der Netzwerker gegenüber dem DAC eingebüßt hat, ist die USB-Buchse zum Anschluss eines PCs beziehungsweise Laptops, was schlicht und einfach daran liegt, dass der Computer ja nun sozusagen unterm Deckel des Gerätes zu finden ist – je zwei elektrische und optische S/PDIF-Eingänge sind allerdings vorhanden, weshalb man den ECM 2 auch als Standalone-DAC nutzen kann. Der intern verbaute Kompaktrechner des ECM 2 läuft linuxbasiert, die Mediastreamingsoftware ist eine Eigenentwicklung auf Basis von XBMC Media Center/Kodi (www.xbmc.org).

Keine Bange, den hört man nicht: Der Ventilator sorgt beim verbauten Kompakt-Computer für einen Kühlen Kopf
Keine Bange, den hört man nicht: Der Ventilator sorgt beim verbauten Kompakt-Computer für einen kühlen Kopf

Während also im streamingfähigen Vollverstärker Electrocompaniet ECI 6 DS noch ein Audivo-Board die Netzwerkerei bewerkstelligte, wurde für den ECM 2 eine eigene Lösung entwickelt. Tatsächlich hat Electrocompaniet mit Kopera Development (www.koperadev.com) sogar eine ganze Firma mit Computer-Know-how im Audio/Videostreaming-Bereich gekauft. Dies freilich nicht ausschließlich für unseren highendigen Netzwerkplayer alleine, das wäre dann ja auch wohl etwas übertrieben. Vielmehr möchte man mit der erstmals auf der diesjährigen High End präsentierten „EC Living“-Linie das Thema Electrocompaniet ECM 2Streaming und Multiroom in Kürze noch viel breiter angehen. Bei solchen Ambitionen lohnt es natürlich, selbst Expertise im Haus zu haben, statt sich in Abhängigkeiten von Drittanbietern zu begeben.

Zurück zum ECM 2. Ein Blick auf die Rückseite offenbart, dass er ganz schön anschlussfreudig ist. Ins heimische Netzwerk klinkt er sich kabelgebunden oder über die WLAN-Antenne ein. Einmal integriert, kann er Daten von einer NAS beziehungsweise dem Rechner, zig Internet-Radiostationen oder auch – besonders interessant, da CD-Qualität liefernd – vom Streamingdienst WiMP empfangen, dazu später mehr. Wer seine Musik (oder Videos) lieber auf USB-Sticks oder -Festplatten lagert, findet hierfür gleich vier Eingänge vor. Die ebenfalls vierfach vorhandenen S/PDIF-Digitalinputs hatte ich ja schon erwähnt.

Den Fernseher schließt man – logisch – an die HDMI-Buchse an, das (regelbare) analoge Tonsignal lässt sich unsymmetrisch oder symmetrisch abgreifen. Legt man den Electrocompaniet aufs Gehäusedach, entdeckt man schließlich den unten angebrachten Schacht zur Festplattenmontage. Standardmäßig wird der ECM 2 ohne Harddisk ausgeliefert, der Händler oder der Kunde selbst können auf Wunsch aber eine integrieren. Vermutlich werden die meisten das auch tun und so aus dem Norweger eine Art digitale Jukebox machen. Dass man aber nicht dazu gezwungen wird beziehungsweise wenn man sich dafür entscheidet, die Freiheit hat, Art, Größe und Marke der Festplatte selbst zu wählen, finde ich positiv. In unserem Testmuster steckte eine (konventionelle) 2-TB-Platte von Western Digital für unter 100 Euro; SSD-„Platten“ funktionieren natürlich ebenfalls.

Electrocompaniet ECM 2 - von unten lässt sich eine Festplatte montieren
Electrocompaniet ECM 2 – auf der Unterseite befindet sich der Schacht, der eine Festplattenmontage zulässt

Netzwerkplayer ECM 2: Handling & Installation

Zum Testzeitpunkt (August/September 2014) bedurfte es für die Erstinstallation des Electrocompaniet ECM 2 zwingend eines via HDMI angeschlossenen Fernsehers – in einigen Wochen wird es dafür noch einen weiteren Weg geben, nämlich über die iOS- und Android-Apps, die unter anderem deshalb ein Update erfahren.

Der ECM 2 startet seine „TV Show“ mit einem Setup-Wizard, der einen in wenigen Minuten durch die Installation führt – während dieses Prozesses müssen Dinge wie Sprache, Land, Netzwerkeinstellungen etc. hinterlegt werden. Ist das geschafft – und es ist ’nen Klacks – kann man fast schon loslegen. „Fast“ deshalb, da unser Streamer erst noch lernen muss, wo die abzuspielenden Mediadateien liegen und wie sie heißen.

Jede Datenquelle – derer es drei Arten gibt: interne Festplatte, externe, im Netzwerk befindliche, USB-Laufwerke und -Sticks – werden vom ECM 2 als „Bibliothek“ angesehen. Ein ins Gerät eingebautes Laufwerk wird automatisch formatiert und dann ebenfalls als Bibliothek einsortiert. Externe Datenquellen müssen hingegen erst „manuell“ gesucht und eingebunden werden – was aber auch nur eine Sache von wenigen Klicks auf der Fernbedienung ist.

Externe Datenquellen können leicht eingebunden werden
Externe Datenquellen können leicht eingebunden werden

Sind dem Electrocompaniet-Netzwerkplayer dann alle Quellen bekannt, muss abschließend noch ein Bibliotheks-Scan laufen: Der Player zieht sich dabei alle Metadaten/Tags der einzelnen Titel und Tracks (bzw. Videos) und erstellt daraus einen Index, also einen strukturierten Katalog der Songs, Alben, Künstler etc. Und erst danach ist dem User die Bibliothek wirklich zugänglich. Fügt man einer Quelle neue Alben hinzu, muss natürlich erneut gescannt werden, das macht der ECM 2 nicht automatisch – gut, dass die Funktion ebenfalls bald App-gestützt angestoßen werden kann. Jedes Mal den Fernseher in meinen TV-losen Hörraum schleppen, nur weil ich gerade eine CD gerippt habe, wäre auf die Dauer nicht meins.

Bitte hier an tippen - Die ECM2-App
Die Electrocompaniet-ECM-2-App

... macht einen aufgeräumten Eindruck
… macht einen aufgeräumten Eindruck

Apropos App: Die ist den Norwegern wirklich gut gelungen. Der Look ist reduziert und edel, und vor allem läuft sie sehr zackig und ohne Haken und Ösen. Dann und wann stürzte sie mir ab, okay, aber ich habe noch keine Applikation erlebt, die das nicht täte, und die Electrocompaniet’sche gehört da schon eher zu den stabilen. Ein besonderes Highlight ist die ultraschnelle Such-Funktion – die schnellste, die ich bei einem Streamer bisher erleben durfte. Jeder Buchstabe, den Sie in den Suchschlitz eingeben, reduziert die Ergebnisauswahl – wenn Sie beispielsweise „Frank Zappa“ suchen, müssen Sie nicht alles eintippen und dann „Enter“ drücken und endlose fünf Sekunden warten, sondern schon nach „Zap…“ sind Sie am Ziel, da sich die Ergebnisliste halt in Echtzeit reduziert.

Und Zap! - Schon sind Sie da - Suchfunktion des ECM 2
Und Zap! – schon sind Sie da. Suchfunktion des ECM 2

Wer die Mediasoftware JRiver kennt beziehungsweise die Suche der (kostenpflichtigen) JRemote-App für diese Software – die EC-Lösung ist genauso schnell. Ein größeres Kompliment kann man ihr eigentlich kaum machen.

Bevor wir zur wesentlichen Frage kommen, wie sich der ECM 2 im Hörraum schlägt, noch ein paar Infos zum generellen Daten-Handling des Electrocompaniet-Streamers. Hat man den ECM 2 mit einem internen Laufwerk ausgestattet, so spielt er von diesem nicht nur Musik und Videos ab, sondern stellt sie per Samba auch dem Netzwerk zur Verfügung. Natürlich kann man dann beispielsweise mit seinem Laptop im Arbeitszimmer die Musik vom ECM 2 aus dem Wohnzimmer streamen, ihn also wie ein NAS verwenden. Das macht ihn aber noch nicht zu einem Musikserver in dem Sinne, dass zentral über ihn (und über seine App gesteuert) verschiedene „Zonen“ des Hauses/der Wohnung mit Musik beschickt werden könnten. Ich vermute aber stark, dass solches Multirooming innerhalb der Electrocompaniet-Familie schon möglich sein wird, wenn erst einmal die EC-Living-Linie gelauncht wurde.

Zwei Cirrus Logic-Chips besorgen beim Electrocompaniet ECM 2 die Wandlung
Zwei Cirrus Logic-Chips besorgen beim ECM 2 die Wandlung

Der Weg, die Festplatte des ECM 2 zu befüllen, ist simpel: Sie erscheint als normales Netzwerklaufwerk im Dateiexplorer des (natürlich im gleichen Netz angemeldeten) Rechners, und mit einfachem Copy & Paste lassen sich die entsprechenden Dateien zu ihr rüberschieben. Von einem an den ECM 2 angeschlossenen USB-Laufwerk wird dagegen nur gelesen, es meldet sich nicht im Netzwerk an und kann dementsprechend auch nicht hierüber mit Daten befüllt werden (das würde einen aber auch wundern, so funktioniert’s standardmäßig überall). Übrigens, falls das noch nicht jedem klar sein sollte: Rippen müssen Sie die CDs schon noch mit einem separatem Computer, das kann der Electrocompaniet nicht, genauso wenig wie (zumindest zurzeit) direkte Downloads mit ihm möglich sind. Ich für mein Teil finde das so aber eh besser, nicht zuletzt deshalb, weil dann quasi nebenbei schon eine Sicherheitskopie der Daten auf dem Rechner liegt.

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Test: Electrocompaniet ECM 2 | Netzwerk-Player

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