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Test: Audiofly Revel D Starter Set | D/A-Wandler

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  1. 1 Test: Audiofly Revel D Starter Set | D/A-Wandler

August 2013 / Jörg Dames

fairaudios's favourite Award 2012„Und Gott sprach: ‚Ich schenke Euch die Wahrheit.‘ Und der Teufel sagte: ‚Und ich organisiere sie!’“. Einer meiner Lieblingssprüche. Und wenn’s danach geht, befinden wir HiFi-Schreiber uns wohl stets mit einem Bein in den Fängen des Zweiten: Letztlich ist ein Testbericht ja nichts weiter als der Versuch, die selbsterfahrene Wirklichkeit in eine – hoffentlich gut organisierte 😉 – textliche Form zu pressen. Ein Unterfangen, das wahrlich nicht ganz ohne ist, lässt sich das im Hörraum Erlebte doch nur stark reduziert sowie – man kann’s drehen und wenden wie man will – subjektiv geprägt wiedergeben. Von möglichen „dummen“ Formulierungsmissverständnissen zwischen Schreiber und Leser mal ganz abgesehen.

Allerdings will ich den Teufel nun auch nicht gleich an die Wand malen, zumal ich gut geschriebene Berichte, auch von anderen Magazinen, persönlich als sehr hilfreich empfinde. Dennoch kann’s nicht schaden, sich die Widrigkeiten, die mit dem Tester-Tun einhergehen, ab und an auch mal expliziter ins Bewusstsein zu rufen. Bei Testgeräten wie dem Audiofly Revel Starter Set, soviel sei schon mal vorab verraten, gilt das vielleicht noch stärker als sonst – dazu aber noch mehr im unmittelbaren Hörbericht auf der nächsten Seite.

Audiofly Revel Empfänger

Der gleichzeitig als D/A-Wandler fungierende Empfänger des Audiofly-Revel-Systems

Schauen wir zunächst einmal, womit wir’s denn überhaupt genau zu tun haben:

„Auf drahtlosem Wege beziehungsweise per Funk Ton übertragen. Und D/A-Wandeln.“ So lautet kurz gefasst die Mission der vom Mülheimer Hersteller GREATech unter der Marke Audiofly vertriebenen Revel-Systeme (www.audiofly.eu). Gesendet wird auf einer 2,4-GHz-Frequenz, konvertiert mittels eines CS4341-DACs von Cirrus Logic. Um Latenzen – darauf kommen wir später noch einmal genauer zurück – und die Bandbelegung gering zu halten, lassen sich aber ausschließlich Daten mit einer maximalen Auflösung von 48 kHz und 16 Bit übertragen. Ausgemachte HiRes-Fans werden also nicht optimal bedient.

Dem hier getesteten Audiofly Revel D Starter Set liegen ein an einen gemeinen USB-Stick erinnernder Sender, ein etwas mehr als zigarettenschachtelgroßer Empfänger/DAC samt externem Netzteil sowie ein Cinchkabel bei.

Audiofly Revel Sender

Der Audiofly-Revel-Sender in der USB-Variante

Neben USB-Sendern (die sowohl an PC und Mac laufen, aber zum Beispiel auch für NAS-Lösungen von Synology empfohlen werden) bietet Audiofly aber auch Sender für die iPad/Pod/Phone- sowie Android-Welt an. Alle Empfänger weisen ausgangsseitig ein Stereopaar analoger Cinchbuchsen auf, wahlweise zudem auch S/PDIF-Ausgänge (RCA und Toslink), was durch ein zusätzliches „D“ im jeweiligen Produktnamen Kennzeichnung findet. Alle Geräte sind einzeln oder im Rahmen von Starter-Sets erhältlich. Einen guten Überblick, auch über die Preise, bietet die Herstellerwebsite.

Audiofly Revel Anschlüsse / Ausgänge

Die grundsätzliche Handhabung und Funktion ist einfach erklärt und laut Hersteller bei allen Varianten identisch, dennoch beziehe ich mich im Folgenden nun ausschließlich auf die mir zur Verfügung stehende USB-Variante, bei unserem Testmodell inklusive Digitalausgängen:

Der kleine DAC-Empfänger wird in der Nähe der HiFi-Anlage platziert, durch den Anschluss des Netzteils „scharf geschaltet“ und schließlich analog per Cinch mit einem Verstärker (oder per S/PDIF mit einem anderen DAC) verbandelt. Nachdem der Sender sodann in der USB-Buchse eines eingeschalteten Rechners Unterschlupf gefunden hat – dabei sind keinerlei Treiber zu installieren – zeigt das von schwach- auf hellorange wechselnde LED-Signal am mittigen Tastschalter des Empfängers, dass beide Geräte kabellosen Kontakt aufgenommen haben. Und bereit sind, Musik zu übertragen! Ein zwei Sekunden langer Druck auf diesen Knopf speichert schließlich den entsprechenden „Verbindungskanal“. Was durch ein nunmehr grünes Leuchten symbolisiert wird und nicht zuletzt dann hilfreich ist, wenn man – ja, auch das geht – mit mehreren Sendern arbeiten möchte.

Audiofly Revel

Bis zu zehn „Sende-Sticks“ beziehungsweise Laptops, PCs, Androids, iPads oder iPods, die irgendwo in der Wohnung, im Büro etc. herumschwirren (bis 50 Meter Reichweite gibt Audiofly hier an, ich selbst habe es über zwei Räume hinweg probiert, was problemlos funktionierte), lassen sich auf einen Empfänger beziehen. Der „Kanalwechsel“ erfolgt per kurzem Knopfdruck, kann aufgrund eines fehlenden Displays – welches ich zu diesem Preis allerdings auch nicht erwarte – dann aber schon Züge eines kleinen Trial-and-Error-Spiels annehmen. Na ja, in praxi wird man die jeweilige Quelle einfach laufen/senden lassen und drücken, bis etwas zu hören ist …

Wer sich zuhause ein größeres Netz aufbauen will, kann darüber hinaus auch mit mehreren DAC-Empfängern arbeiten: Bis zu vier Geräte lassen sich gruppieren, wobei ein Master dann die drei anderen ansteuert.

Audiofly Revel VerpackungKlar, man kann für solche Zwecke auch ganz „normal“ das heimische WLAN-Netzwerk nutzen, die Audioflyer bieten in dieser Hinsicht alles andere als ein Alleinstellungsmerkmal. Die Vorteile des Revel-Systems sind – je nach IT-Kenntnisstand des Nutzers – in der einfachen Handhabung und der höheren Sicherheit vor ungebetenen Eindringlingen zu sehen, aber auch in der Sendeleistung (über die genannten zwei Räume hinweg neigt zum Beispiel meine Rechner-Router-Verbindung bereits zur Instabilität) sowie natürlich im schlichten Umstand, dass ein D/A-Wandler inklusive ist.

Darüber hinaus stellt Audiofly auf die geringen und wie betont wird: stabilen Latenz- beziehungsweise Verzögerungszeiten seiner Systeme ab. Wichtig bei der zeitsynchronen Übertragung von Bild und Ton oder – zur Vermeidung von Echos – der gleichzeitigen Musik-Übertragung in unterschiedliche Räume. 40 Millisekunden deklariert Audiofly für seine Revel-Systeme, wer’s noch schneller braucht, kann auf die Pro-Lösungen des Anbieters mit maximal 15 bis 20 Millisekunden Latenz zurückgreifen. Die Pro-Starterkits beginnen bei 400 Euro aufwärts.

Audiofly Revel USB

Okay, also endlich ran an die heimische Anlage! Als Quelle dient mir ein Laptop, auf dem sowohl J River als auch Foobar 2000 installiert sind. Angeschlossen haben wir alles und es leuchtet uns ein grünes Lichtchen – prima, es kann losgehen.
Hm, es kann durchaus passieren, dass trotz allem zunächst nicht viel los ist …

Was zum einen daran liegt, dass unser Funk-Duo offenbar nicht mit jedem Application Programming Interface (API) kann. API? Ja, die auf Namen wie ASIO, WASAPI, Kernel Streaming oder DirectSound hörenden verschieden Mittler zwischen Anwendungen wie J River und dem Soundkartentreiber werden den meisten Lesern wahrscheinlich schon eher ein Begriff sein. Die zuerst genannten Interfaces verschmähten die Audioflyer bei meinen Versuchen an zwei verschiedenen Rechnern und generierten statt Musik leider nur Fehlermeldungen. Okay, mit ASIO stand das ohne spezielle Treiberinstallation eh zu erwarten, mit Blick auf Kernel Streaming und insbesondere WASAPI verwunderte es allerdings ein wenig.

Lediglich mit DirectSound funktionierte es schließlich, quasi das Standard-API, welches auf Windows-Ebene praktische Eingriffsmöglichkeiten wie Samplerate Conversion, Volume- oder Pan-Regelung ermöglicht, aber gerade deswegen auch als nicht so puristisch-optimal im Sinne guten Klangs gilt wie die anderen drei „Bypass“-Lösungen. Okay, kein Beinbruch, die Unterschiede zwischen den APIs sind an hochwertigen Ketten durchaus hörbar, ich selbst empfinde DirectSound meist ein wenig unruhiger, unsauberer, aber es tun sich auch keine Welten auf.

Audiofly Revel

Zum anderen: Insbesondere, wenn Rechner und Sender erstmalig eingebunden wurden, war es bei meinen Versuchen trotz bereits erwartungsfroh hellorange leuchtender LED bisweilen notwendig, den Empfänger noch einmal für einige Sekunden vom Netz zu nehmen. Nach Wiederverbindung mit dem Netzteil klappte es dann jeweils auf Anhieb ohne weiteres Gefrickel. Also kein großer Umstand – wenn man’s denn weiß. Einmal eingerichtet, lief während des Testzeitraums aber alles vorbildlich stabil. Wobei der Watt-asketische Empfänger auch permanent am Netz blieb, wovon er – ein paar Tage Eispielzeit machen sich so oder so positiv bemerkbar – auch klanglich profitierte. Haben Sie mit Ihren neuen Audioflyern also ruhig ein wenig Geduld, sie unterscheiden sich in dieser Hinsicht nicht von den meisten anderen Audiogeräten.

Womit schon wir beim nächsten Thema wären: Dem Klang in einer Stereoanlage …

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Test: Audiofly Revel D Starter Set | D/A-Wandler

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