Demnächst im Test:

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Audio Analogue

Wir können auch anders …

Inhaltsverzeichnis

  1. 2 Wir können auch anders ...

Diversifikation herrscht auch im Produktportfolio: Die aktuelle Preisliste kommt auf 13 gut gefüllte Seiten. Und sieht man einmal vom sehr umfänglichen analogen Zubehörprogramm, den drei Tonarmen, der Phonovorstufe, sechs (!) Laufwerkstischen und einem Lautsprecher (ja, sowas machen die Schwaben auf Wunsch auch) ab, kommt man zum natürlichen Schwerpunkt des Programms, nämlich den, wenn ich mich da nicht verzählt habe und ohne die ganzen Farbvarianten gerechnet, 19 Laufwerken, die sich in vier Linien aufteilen: Aluminium, Klassik, Design und Avantgarde.

Avantgardistischer Schwabe
Avantgardistischer Schwabe

Der erste Name ist recht klar gewählt, bezeichnet er doch einfach das Material, aus dem die Dreher dieser Reihe zu 99% bestehen. „Klassik“ könnte man auch mit „Holz“ übersetzen, denn die Zargen bestehen hieraus, im Gegensatz zu denen der Alu-Linie. „Design“ heißt „wir können auch anders“ …

Solid Bambus

…, Avantgarde hingegen „wir können sogar völlig abgefahren“. Gut, das ist meine Übersetzung.

Acoustics Solids
Acoustics Solids „dicke“ Laufwerke im Hörstudio – vorne der „Royal“, hinten der „Diamond“

Die naheliegende Frage: „Wieso baut einer so viele verschiedene Plattenspieler?“, beantwortet Herr Wirth, pragmatisch-bodenständig wie er ist, so: „Wer vieles bietet, bietet vielen etwas.“ Die Laufwerks-Vielfalt sei vor allem auch den unterschiedlichen Design-Geschmäckern der Kunden geschuldet, und da andere Länder nicht nur andere Sitten, sondern auch andere optische Präferenzen haben, spiele zum Gutteil auch das starke Exportgeschäft hier mit hinein.

Acoustic Solid - Plattenspieler

Angefangen hat man mit der Aluminium-Linie, die nicht nur metallisch und glänzend, sondern eben auch rund daherkommt. Nun gibt es aber Menschen, die bei „Plattenspieler“ sofort die Vorstellung „eckiger Holzkasten“ haben – warum die nicht mit einem entsprechenden Produkt beglücken? Diese Logik lässt sich natürlich fortführen, vom besagten Holzkasten zum Acryltraum auf Bambusgerüst oder gar bis zum Kronjuwelen-Double mit Abspielfunktionalität für den gnadenlos exzentrischen Analog-Snob (mit dem nötigen Kleingeld: 40.800 Euro kostet der „Diamond“).

Acoustic Solid - Diamond
Acoustic Solid – Diamond

Natürlich seien mit dem preislichen Weg nach oben auch klangliche Fortschritte verbunden, so Wirth, schließlich werden die Laufwerke immer schwerer, was sich positiv auf Laufruhe und Resonanzarmut auswirke, zudem ändern sich auch Details bei Motorsteuerung und Tellerlager, mal ganz abgesehen vom Umstand, dass die kostspieligeren Plattenspieler auch mit den aufwändigeren Tonarmen bestückt sind und die teuersten schließlich mit eigenen Laufwerkstischen ausgeliefert werden – aber ob preisgleiche Modelle wie „Machine Small“ und „Solid Wood“ (für einen Vergleich dieser, siehe auch Test Acoustic Solid Machine Small) nun gleich klingen oder der eine besser als der andere, aus dieser Frage halte er sich lieber heraus, das überlasse er den Kunden. Seiner Erfahrung nach sei hierbei aber eher die unterschiedliche Optik und nicht der Klang das relevante Thema, nicht zuletzt, weil „die Frau“ in unserem männerlastigen Hobby ja durchaus ein entscheidendes Wörtchen mitzureden habe. Nun, wer will das schon leugnen?

Synchronmotoren von Berger Lahr
Synchronmotoren von Berger Lahr

Ähnlich sieht man es auch beim Thema Plattentellermaterial – Alu, Acryl oder POM sind im Angebot. Persönlich gefallen ihm Aluminiumteller immer noch am besten, so Wirth, aber die Kunststoffe seien auch sehr gut – letztlich sei auch das eine Frage des persönlichen Gustos, des klanglichen und vor allem des optischen. Was sich festhalten lässt: Dogmatisch-einseitige Klangphilosophien sind schon mal nicht die Sache dieser Schwaben.

In Stärke und Material unterschiedliche Plattenteller hat man auf Lager
Natürlich hat man bei Acoustic Solid in Stärke und Material unterschiedliche Plattenteller auf Lager

Erinnern Sie sich noch an diese Familiy-Business-Anzeige von Acoustic Solid? Nun, das schaut nicht nur in der Werbung ganz gut aus, sondern ist einfach die Realität.

Acoustic Solid
V.l.n.r.: Bruno, Elisa, Michaela und Luis Ferreni, Erna und Karl Wirth

Vier der fünf Mitarbeiter gehören nämlich zur Familie, als da wären: Karl Wirth und seine Frau Erna sowie Tochter Michaela mit Ehemann Bruno Ferreni. Nein, der Kleine in der Mitte des Fotos unten arbeitet nicht mit, flitzt aber trotzdem öfter durch die Werkstatt: Enzo, 4 Jahre, eines von vier Kinder der Ferrenis. Und dass es genau vier sind, scheint mir doch fast ein Wink zu sein, dass die unternehmerische Familientradition aufrecht erhalten werden soll …

Acoustisc Solid - Familienbusiness
V.l.n.r.: Karl Wirth, Michaela und Bruno Ferreni, Erna Wirth – im Streifenpulli: Enzo Ferreni

Die Aufgabenverteilung schaut grob so aus: Michaela Ferreni kümmert sich um die Buchhaltung und die Finanzen – alle andern machen alles andere. Naja, fast, zumindest potenziell kann jeder für den anderen einspringen, anders könne ein kleines Unternehmen ja auch nicht erfolgreich funktionieren, meint Herr Wirth. Natürlich hat jeder unterschiedliche Schwerpunkte. So montieren er und seine Frau die Plattenspieler, und während sie häufiger mit dem Lötkolben in der Hand gesichtet wird, ist er näher an der eigentlichen Metallverarbeitung dran (drehen, fräsen, bohren, polieren etc.). Herr Wirth zeichnet zudem für die generelle Konzeption und das Design der Plattenspieler verantwortlich. Das Übertragen der Entwürfe und Skizzen ins CAD-Programm hingegen ist mehr bei Herrn Ferreni angesiedelt, wie er generell auch den EDV-Hut bei Acoustic Solid auf hat.

Herr Bruno Ferreni

Als Elektrotechniker kümmert er sich zudem um alles Elektronische, und was den kaufmännischen Bereich betrifft, fällt das Exportgeschäft in sein Ressort. Doch wer ist eigentlich der fünfte Mann bei Acoustic Solid?

Acoustic Solid Lautsprecher
Ein Lautsprecher? Aber ja doch: Wer möchte, kann bei Acoustic Solid den Lautsprecher „WTB I“ bestellen – bei diesem arbeitet ein Breitbänder auf eine Transmissionline, der Superhochtonbereich wird von einem Magnetostaten unterstützt und im Tiefton hilft ein aktiver Subwoofer

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Cambridge Audio CXN100

Firmenbericht: Acoustic Solid 123

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