Demnächst im Test:

Frank Hakopians

Experte für Phono & High-End, Mediziner

Frank HakopiansMit zwölf Jahren stand der erste Plattenspieler im Kinderzimmer. Immerhin von Dual und damit dieser Bezeichnung durchaus würdig. Die ersten selbstgekauften Platten stammten von Kate Bush und den Bee Gees. Dann folgten die Beatles und all das andere Zeug, was man in der Pubertät so hörte. Ja, auch BJH … Die Zeiten wurden härter und auch die Mucke. Auf Uriah Heep folgten die Scorpions und schließlich Deep Purple. Auch die Haare wurden länger.

Versuche, Musik aktiv als Rhythmusgitarrist in einer lokalen Band zu gestalten, führten mangels Talent leider nicht zu dem erhofften Erfolg. Haare also wieder kürzer. Der Plattendreher kam inzwischen von Thorens und die Verstärkung erledigten Integrierte von Luxman.

1985 dann die eigene digitale Revolution, welche zunächst gar nicht so grausam in den Ohren klang. Dafür aber knack- und rauschfrei. Und wer keine Rillentonträger mehr umzudrehen hatte, konnte sich stattdessen umso intensiver der Freundin widmen.

Während des Studiums (Medizin) erfolgte dann der „Hörschock“: Ein Zimmernachbar und späterer Freund betrieb ein Pärchen Spendor BC1, Elektronik von Quad und den Plattenspieler Townshend Elite Rock. Süßer hat „Songbird“ von Christine McVie nie wieder geklungen. Dafür wurde ab sofort die High End, damals noch in Frankfurt, in das jährliche Pflichtprogramm aufgenommen. Auch die Anlage musste grundlegende Veränderungen über sich ergehen lassen. Spendor, Camtech, Klimo, Verdier, Einstein, Madrigal und Mark Levinson, um nur einige der damaligen Akteure zu nennen. Sogar der alte Thorens wurde reanimiert, musste allerdings schon bald einem Wilson Benesch Circle weichen. Der legte den „analogen Schalter“ endgültig um auf „go“ und sobald es die finanziellen Möglichkeiten zuließen, musste es ausgerechnet das Schwergewicht Ullysses von Horstmann & Petter sein, das künftig ganz oben auf dem inzwischen gar nicht mehr so kleinen Rack thronen sollte.

Eine weitreichende Entscheidung, denn das folgende Jahrzehnt stand unter dem Eindruck einer immer mehr um sich greifenden Sucht nach altem Vinyl, vorzugsweise Klassik (Haare jetzt ziemlich kurz). Dank des WWW ließen sich bequem die Kontinente nach den kostbaren Antiquitäten abgrasen. Der Reichtum von DHL, UPS und anderen Lieferanten wurde so gemehrt, Freundschaften geschlossen und die Überflüssigkeit von Schlaf erkannt. Erst als die Regale gefüllt waren und sich Nachwuchs ankündigte, lockerte die Gier nach der schwarzen Software ein wenig ihren Griff. Kurz darauf schien Jazz auf einmal viel weniger sperrig zu tönen, was ungeahnte neue Klänge ins Haus brachte und auch die Haare durften wieder länger wachsen.

Inzwischen im eigenen Hörraum angekommen, gaben sich Aktivlautsprecher, Hornsysteme und sogar Breitbänder die Klinke in die Hand und auch mit den digitalen Quellen habe ich längst wieder die Friedenspfeife geraucht.

Doch war es nicht nur bloßer HiFi-Spieltrieb, der sich über die Jahre in den unterschiedlichsten Anlagenkonfigurationen manifestierte. Vielmehr steckt eine unbändige Neugier hinter dem, was manche vielleicht als eine gewisse Unstetheit ansehen würden.

Neugier auf Neues brachte mich auch in Kontakt zur fairaudio, für die ich inzwischen seit fünf Jahren regelmäßig Berichte schreibe. Klar sind hier alle ein wenig „positiv-verrückt“, wenn es um HiFi und High-End geht. Glücklicherweise ist das aber eine der Einstellungsvoraussetzungen …

Und sonst?

Wenn ich Musik nicht gerade über die heimische Anlage höre, nutze ich sehr gerne unsere Abonnements bei den Essener Philharmonikern (achte Reihe, natürlich in der Mitte) und dem Ballet des Aalto-Theaters (eine Idee meiner lieben Frau).

Auch eine beständig persistierende Begeisterung für Automobile lässt sich nicht abstreiten.

Daneben liebe ich es zu kochen und noch mehr gut zu essen. Wobei einige Ex-Freunde doch glatt behaupten, das eine schließe das andere aus. Um die typischen Klischees über High-Ender vollends zu bedienen, ja, auch ich habe mehr als sechs Single Malts im Schrank. Allerdings würde ich den für einen guten Jahrgangs-Champagner jederzeit wieder schließen.

Vielleicht sehen wir uns ja mal auf einer der einschlägigen HiFi-Messen. Es würde mich sehr freuen.

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