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High End 2014

Inhaltsverzeichnis

  1. 1 High End 2014

Mai 2014

Wenn sich die High End von Jahr zu Jahr über Zuwachs freuen darf, was die Besucher-, Marken- und Ausstellerzahlen angeht – für Letztere wird heuer ein Zuwachs von +25 % angegeben –, warum sollten wir uns von dieser positiven Entwicklung nicht anstecken lassen und mit einem größeren Autorenteam im Münchener MOC aufschlagen? So fragten wir uns vor der Messe – und können Ihnen auf den nachfolgenden Seiten die Messeimpressionen von gleich sechs fairaudio-Autoren präsentieren.

Eine solche Arbeitsteilung hat klare Vorteile, zum einen schafft man gemeinsam mehr, zum anderen haben unterschiedliche Autoren freilich verschiedene Präferenzen – was unseren Messereport noch vielseitiger und bunter machen sollte.

Doch steigen wir einfach ein: zunächst mit einem allgemeinem Rundgang (Teil 1 und Teil 2) durchs MOC mit Highlights oder Kuriosem in loser Anordnung. Und konzentrieren uns danach thematisch enger: Frank Hakopians stellt uns Interessantes aus dem Bereich Plattenspieler & Analoges vor, Tobias Zoporowski kümmert sich um Computer-HiFi- und Streaming-Trends, während Michael Bruß Neues vom Wachstumsmarkt Kopfhörer präsentiert. Last but not least (manche würden sogar sagen „first“): Wo klang es eigentlich richtig gut? Martin Mertens gibt uns seine – naturgemäß subjektive – Antwort darauf.

Rundgang über die High End 2014
mit Ralph Werner

Die High End öffnete donnerstags um 10 Uhr ihre Pforten – und genau diesen Termin hatte sich KEF (www.kef.com) reserviert, um unter dem Motto „Revolution neu gedacht“ weltweit erstmals die nagelneue Reference-Linie des Hauses vorzustellen. Darauf hatte man freilich auch schon länger gewartet, war die letzte Version der Reference-Boxenfamilie doch in 2006 gelauncht worden. Auf eine über 30-jährige Tradition können die Briten da inzwischen zurückblicken – optisch auffälligstes Merkmal der neuesten Generation: Da steht nun nix mehr oben auf der Box drauf, sprich Mittel- und Hochtontreiber sind jetzt ins Gehäuse integriert und nicht mehr on top des Bassdepartments angesiedelt.

Leander Hader
Leander Hader und …

Johan Coorg von KEF
… Johan Coorg von KEF hatten große Neuigkeiten im Gepäck

Die Herren Leander Hader (Direktor Sales & Marketing) und Johan Coorg (Brand Development) führten ins Thema ein und unterstrichen den hohen Entwicklungsaufwand, der für die neueste Reference-Version getrieben worden sei: Gut drei Jahre Entwicklungszeit, geschätzte 25.000 Stunden Ingenieursarbeit und über 1.000.000 US-Dollar Ausgaben seien nötig gewesen, um die Serie in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Zurzeit zählt man drei Mitglieder: den Drei-Wege-Kompaktmonitor Reference 1 (6.000 Euro) sowie die Säulen Reference 3 und 5, beide ebenfalls Dreiwegler und preislich bei 9.000 Euro respektive 12.800 Euro das Paar angesiedelt. Center und Sub werden folgen.

Vom links nach rechts: KEF Reference 5, 3 und 1
Vom links nach rechts: KEF Reference 5, 3 und 1

Das technische Herzstück der Reference-Linie bildet KEFs aktuellste Variante des Uni-Q-Koaxtreibers mit 125-mm-Mitteltonkonus und einer zweiteilig konstruierten 25-mm-Aluminiumkalotte im Zentrum, welches von ebenfalls komplett neu entwickelten Basstreibern flankiert wird.

KEF Reference Detail Schallwand

Die Chassis sind auf einer sandwichartig aufgebauten Schallwand aus Aluminium und Harzkomposit montiert, die nicht nur Resonanzen minimieren soll, sondern auch ziemlich cool KEF Blade Twoausschaut. In zwei bis drei Monaten soll die neue Reference-Linie verfügbar sein. Ein Test bei fairaudio ist fest in Planung.

War’s das von KEF? Mitnichten. Wer etwas mehr Kleingeld übrig hat, nämlich 160.000 Euro, kann sich an einer überarbeiteten Muon erfreuen – und wer die avantgardistische designte Blade schon immer im Hinterkopf hatte, sie aber als etwas zu groß für den eigenen Hörraum empfand, der wird sich über die neue, kleinere KEF Blade Two (hier in Blau zu sehen) freuen können. Zumal auch das Preisschild etwas mit schrumpft: von 25.000 Euro auf 19.000 Euro.

Dynaudio Xeo

Während die Briten also die Revolution neu denken, kündigen anderenorts Dänen die nächste Revolution an – es ist inzwischen 11 Uhr, Umstürzlerisches gibt’s auf der High End anscheinend im Stundentakt, und es geht noch immer um Lautsprecher, diesmal aber um aktive Wireless-Exemplare: Die nächsten Premiere steht an – bei Dynaudio (www.dynaudio.com).

Dynaudio hatte etwas zu enthüllen, ...
Bei Dynaudio gab’s was zu enthüllen, …

... nämlich die brandneuen Xeo Modelle 4 und 6
… nämlich die brandneuen Xeo Modelle 4 und 6

Die Dänen hatten vor zwei Jahren mit den Xeo-Boxen frischen Schwung in die Gattung aktiver Funklautsprecher gebracht, ja, dem eigenen Anspruch nach die Klasse highendiger Wireless-Speaker sogar erst begründet. Nun steht die zweite Version in den Startblöcken (und ab Juni beim Handel). Der Kompaktlautsprecher Xeo 4 (Preis 1.700 Euro) ersetzt die „alte“ Nummer 3, das Standmodell Xeo 6 (Preis: 3.000) den Vorläufer Xeo 5 (siehe unseren Xeo-Test). Die Neuerungen betreffen Technik, Klang und Funktionsumfang.


Roland Hoffmann stellt das Xeo-System vor

So beherbergt die Standbox Xeo 6 nun drei statt vormals zwei Verstärker und dank avancierterer DSP-Weichentechnik wurde eine noch bessere Phasenkohärenz möglich, ließ Produktmanager Roland Hoffmann wissen. Zudem könne nun auch High-Res-Material bis 24 Bit/96 kHz abgespielt werden, vordem war „nur“ CD-Auflösung möglich.

Hinzu treten praktische Dinge wie die Bedienbarkeit am Lautsprecher selbst, ein zusätzlicher koaxialer Digitaleingang am signalsendenden „Hub“ sowie zwei zusätzliche Kästlein. Nämlich ein „Extender“, der das Funksignal in weit vom Hub entfernte Bereiche des Hauses/der Wohnung verstärken hilft, und ein Empfänger namens „Link“, welcher beispielsweise einen Sub oder eine Zweitanlage digital oder analog ansteuern kann.

Nun auch am Lautsprecher selbst zu bedienen: Eingangswahl und Lautstärke
Nun auch am Lautsprecher selbst zu bedienen: Eingangswahl und Lautstärke

Mit im Vertrieb bei Dynaudio ist die Elektronikmarke NAD (www.nad.de), und auch hier gab es Neuigkeiten zu vermelden. Zur Masters-Serie wird sich bald eine neue Vor-/End-Kombination gesellen (Vorstufe M12: 3.500 Euro/Endstufe M22: 3.000 Euro).

Sven Pieper von NAD zeigte uns die neue Vor-/End-Kombi der Mastersserie
Sven Pieper von NAD zeigte uns die neue Vor-/End-Kombi der Mastersserie

Die Vorstufe besitzt einen integrierten D/A-Wandler, der über zweimal S/PDIF koaxial und zweimal optisch, einen AES/EBU-Input sowie via USB-A- und -B-Eingänge angesteuert werden kann. Besonders macht die NAD M12 aber, dass sie sechs Modulsteckplätze bereithält und sich so individuell ausbauen und anpassen lässt – sei’s mit Hochpegel- oder Phonoeingängen, sei’s mit Streamingfunktionalitäten oder anderem.

NAD M12

Durchaus Interessantes tut sich aber auch in der Classic-Linie: Wer den Wandler NAD-DAC M51 aus der highendigen Masters-Reihe immer schon spannend fand, aber mit den aufgerufenen 2.000 Euro nicht ganz glücklich wurde, sollte sich den …

NAD C 510 DDTA

… etwas kryptischen Namen „C 510 DDTA“ (unterstes Gerät im Bild) merken, denn dabei gehe es, so Sven Pieper von NAD, letztlich um die gleiche Technik, allerdings verpackt in einem anderen, nämlich schlichteren Gehäuse. Preispunkt: 1.299 Euro. Die neuen NAD-Komponenten sollen ab Sommer 2014 verfügbar sein.

Befanden wir uns gedanklich gerade noch in Dänemark, geht’s nun ein paar Messestände weiter nach Norwegen zu Electrocompaniet (www.electrocompaniet.de). Dass auf Basis des famos aufspielenden D/A-Wandlers ECD 2 ein Audio/Video-Streamer namens ECM 2 mit dazugekommen ist, hatten wir schon berichtet – auch den gab es in München zu sehen. Doch damit nicht genug vom Streaming – Matthias Roth vom Europavertrieb hatte auch die mehr für den Multiroomeinsatz denn für die allerletzten audiophilen Finessen gedachte Linie „EC Living“ mit im Gepäck. Eine wirklich attraktiv designte Lösung – wer mehr wissen möchte, bitteschön.


Herr Roth von Electrocompaniet

Wer sich ob der ganzen Netzwerkerei nun Sorgen darum macht, dass die physischen Tonträger vernachlässigt werden könnten – hier kann Entwarnung gegeben werden. Nicht nur, dass Electrocompaniet mit der inzwischen dritten Version des fast schon Kultstatus genießenden Topladers „EMC-1 Up“ – dem ein neues Laufwerk verpasst wurde, welches nun auch SACDs abspielt – kommt (Preis: 4.950 Euro), auch um schwarze Scheiben wird sich gekümmert. Zum einen in Form eines neuen Phonovorverstärkers, der auf das Kürzel „ECP-2“ hört, bei 1.890 Euro liegen wird und gegenüber unterschiedlichen MM- und MC-Systemen sehr flexibel anpassbar sein soll, zum anderen – man höre und staune – in Form eines eigenen Plattenspielers.


Das ist neu: ein Plattenspieler von Electrocompaniet

Das Laufwerk – bestehend aus einer Acryl-/Aluminiumverbund-Zarge und einem Acryl-Teller, angetrieben von einem 24-Volt-AC-Motor – wird dabei komplett im eigenen Werk in Norwegen gefertigt.

Als Tonarm kommt ein s-förmiger Jelco SA-750EB zum Einsatz, das System wird nach Electrocompaniet-Spezifikationen als OEM-Produkt von Sound Smith gefertigt. Der Plattenspieler „ECG-1“ kostet inklusive Tonarm 3.650 Euro.

Natürlich ist eine Messe wie die High End auch immer dafür gut, das eine oder andere größere, wenn nicht gar etwas exzentrische Lautsprechersystem zu präsentieren. Mit dergleichen hat eine Firma wie Blumenhofer Acoustics (www.blumenhofer-acoustics.com) traditionell wenig Berührungsängste (siehe auch unseren Firmenreport).

Andrea Vitali und das „namenlose Horn“ von Blumenhofer
Andrea Vitali und das „namenlose Horn“ von Blumenhofer

Nein, einen finalen Namen habe man für dieses Open-Baffle-Horn noch nicht. „Da muss sich der Andrea noch was Geschmeidiges ausdenken“, so gewohnt lapidar Tom Blumenhofer, Schöpfer auch dieser Kreation. Allerdings habe man schon zwei Paare verkauft. Da darf man der Firma wohl gratulieren, denn Kunden, die über 70.000 Euro für ein Paar Lautsprecher ausgeben können, kann nicht jeder vorweisen …

Und dabei ist das „namenlose Horn“ letztlich nur ein Zweiwegler – Blumenhofer baut grundsätzlich nichts anderes: Zwei 15-Zoll-Basstreiber sind im 90°-Grad-Winkel zueinander angeordnet und arbeiten nach vorne heraus auf ein Horn, ab 600 Hz übernimmt ein Kompressionstreiber mit 75-mm-Byrilliummembran, natürlich ebenfalls horngestützt. Eine Besonderheit liegt darin, dass es sich – zumindest fürs Untergeschoss – um eine offene Schallwand handelt, sprich die Bässe haben hinten kein akustisch dichtes Gehäuse vorzuweisen (sondern nur wahlweise eine Stoffblende).

Blumenhofer Open Baffle

Die dipolartige Charakteristik sorge für eine bessere Impulsverarbeitung und eine realistischere Raumanregung – aber naturgemäß käme es dabei im Tiefbass (ab circa 40 Hz) zu einem akustischen Kurzschluss, so Tom Blumenhofer weiter.

Blumenhofer Genuin FS 1

Auch die MKII-Version der Blumenhofer Genuin FS 1 (vorne im Bild oben zu sehen) war mit im Gepäck, und an der ist so gut wie alles neu: die Gehäuseform und -materialstärke, das Basschassis, der Fuß, das Hoch-/Mitteltonhorn, die Time-Alignement-Halterung etc. Dies alles sorge nicht nur für eine bessere klangliche Performance im Vergleich zum Vorgänger, so Marketingchef Andrea Vitali, sondern ermögliche, neben deutlich effizienter gewordenen produktionstechnischen Abläufen, auch relevante Kosteneinsparungen. Und das ist vielleicht dann auch die interessanteste Neuerung: Um mehr als 11.000 Euro ist die neue Genuin FS 1 günstiger geworden, eine Richtung, die zweifellos gefällt. Auch wenn 24.900 Euro immer noch kein Pappenstiel sind. Apropos Preisreduktion: Auch die von uns schon getestete kleinere Schwester, die Genuin FS 2, profitiert von den gewachsenen Fertigungskapazitäten und wird deutlich günstiger angeboten, nämlich für 14.800 Euro. Nice!

Gerade getestet und schon wird sie vom Entwickler – halb scherzhaft, versteht sich – als vergleichsweise zwergwüchsig bezeichnet. Die Rede ist von der Audiograde Ardora (www.audiograde.de). Hmm, stand mit diesem Boxenpaar nicht eine viertel Tonne Lautsprechertechnik im Hörraum? Verdammt fetter Zwerg (Test Audiograde Ardora), würde ich mal sagen!

Wolfram Szentiks von Audiograde
Wolfram Szentiks von Audiograde

Aber nun, die viertel Tonne, die bringt Wolfram Szentiks Vergleichsmaßstab, sein neuester Lautsprecher „Calora“, schon pro Stück auf die Waage. Ach nein, stimmt ja gar nicht, 260 kg sind es, um genau zu sein. Die Asiaten hätten ihn gefragt, ob er nicht mal was Größeres bauen könne, was soll man da schon machen – so, sehr breit lächelnd, Szentiks.


Mal was Größeres: Audiograde Calora

Der phänomenal sauber aufspielende Vier-Wege-Lautsprecher arbeitet im Untergeschoss mit zwei 25-cm-Treibern, die eine Aluminium/Papier-Membran besitzen und in einem geschlossenen Volumen arbeiten, während ab Mittelton aufwärts – wie bei der Ardora – Keramikchassis aus dem Hause Thiel/Accuton zum Einsatz kommen. Das Gehäuse der Audiograde Calora ist – wie sollte es anders sein – aus Polymerbeton gegossen und weist ein vom Basssockel entkoppeltes Departement für Mitten und Hochton auf. Der Preis steht noch nicht fest – eine weitere mögliche Ausbaustufe aber offenbar schon: Wer immer noch nicht genug hat, wird noch eine Art „Bassdach“, ähnlich dimensioniert wie der Sockel, auf den Lautsprecher setzen können. Was die Gesamtinstallation natürlich nicht wirklich leichter und günstiger macht …

Audiograde Calora

Zurück zu HiFi, das auch für Normalsterbliche erreichbar ist – und dabei technisch-konzeptionell trotzdem Raffinessen bietet. Also auf zu B.M.C. Audio (www.bmc-audio.com). Vertriebschef Werner Kempf hatte im Wesentlichen zwei Neuheiten mit eingepackt. Zum einen die PureVox, …

Umringt: Werner Kempf hinter der neuen PureVox und zwischen dem großen Lautsprecher Arcadia und der BMC-Elektronik
Umringt: Werner Kempf hinter der neuen PureVox und zwischen dem großen Lautsprecher Arcadia und der BMC-Elektronik

… ein bipolar aufgebauter Zweiwege-Lautsprecher im geschlossenen (und gegossenen) Aluminiumgehäuse mit ganz eigener Formensprache. Die ungewöhnliche bipolare Abstrahlcharakteristik soll insbesondere für ein akustisches Verschwinden der Lautsprecher und eine realistischere Bühnenillusion Sorge tragen. Die Erstausstattung für den Handel erfolgt in Kürze – ein Test ist in Planung. Paarpreis der BMC Purevox: 4.998 Euro.

Die Chassis auf der Rückseite der bipolar arbeitenden PureVox
Die Chassis auf der Rückseite der bipolar arbeitenden PureVox

Zum anderen hatte das Team um Geschäftsführer und Entwickler Carlos Candeias …

Carlos Candeias und der PureAmp

… natürlich auch den PureAmp mit im Gepäck. Dieser Vollverstärker ergänzt die PureLine-Serie, deren erste Komponente, den PureDac, wir erst kürzlich getestet und mit dem fairaudio’s favourite Award versehen haben – und ist, wie alle BMC-Verstärker, mit Stromeingängen und der Candeias-typischen LEF-Technik ausgestattet. Leistungsseitig werden 100 Watt an 8 Ohm angegeben – preislich soll sich der PureAmp im Bereich zwischen 1.500 und 1.800 Euro ansiedeln, da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Als Einführungstermin wird September dieses Jahres angepeilt. Übrigens soll es gegen Ende 2014 auch mit einer dritten PureLine-Neuheit soweit sein: nämlich mit dem Musikserver/-player PureMedia. Wir halten Sie auf dem Laufenden.

Billboard
Audio Analogue

Messebericht: High End 2014 in München

  1. 1 High End 2014