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Acapella Audio Arts

Direkt ins Blut …

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  1. 2 Direkt ins Blut ...

… ging es auch bei Fast Audio (www.fastaudio.com). Und zwar sprichwörtlich. Hier führte der Chef – Thomas Fast – selbst die klanglichen Meriten der von ihm vertriebenen Tonabnehmersysteme des japanischen Herstellers Lyra vor. Insbesondere das jüngste Kind des Hauses, das MC „Etna“ für immerhin knapp 6000 Euro, machte seinem Namen alle Ehre und heizte den enorm wirkungsgradstarken Kompaktlautsprechern von Kiso Acoustic – ebenfalls in Japan beheimatet – gehörig die Schwingspulen ein. Ich kann mich, ganz ehrlich, nicht daran erinnern, wann ich zum letzten Mal eine derart energetische, ja geradezu funkensprühend-kraftvolle „Nadelvorführung“ gehört habe. Wer einen Beweis braucht, dass Vinyl aber so was von überhaupt nicht tot ist – ganz im Gegenteil! – sollte sich dieses Erlebnis mal gegeben haben.

Fast Audio

Holografisches von Straussmann

In der Vorführung der Berliner Manufaktur Straussmann (www.straussmann.de) bot sich nicht nur den Ohren, sondern auch den Augen Erquickliches: Das hauseigene „Holographic Music Reproduction System“ – bestehend aus dem „Control Center CC“, der Phonostufe „MC Phono 2010“ und zwei Röhren-Monoverstärkern „E-50“ – versteht sich nicht nur mit seiner einzigartigen Optik, sondern auch technisch als geschlossenes System. Alle Komponenten werden mit proprietären Kabeln untereinander verbunden und funktionieren so auch nur als Kette.

Straussmann

Die Komponente „Control Center CC“ übernimmt dabei – wie der Name bereits andeutet – die Steuerung der gesamten Anlage für digitale Quellen, analoge werden direkt mit den Endverstärkern verbunden. Hier können dann auch Geräte von Drittanbietern zum Einsatz kommen. Die Steuerung des Gesamtsystems erfolgt über einen Tablet-PC (Android und iOS) mittels einer App. Auch hier war die musikalische Stimmigkeit und Geschlossenheit verblüffend, die Straussmann-Anlage spielte souverän, groß und mit lässigem Swing, dem man die offensichtlich akribische Entwicklungsarbeit niemals anhörte. Oder vielleicht doch? Sei’s drum, ein Erlebnis war es allemal.

Straussmann

Edle Hörner für Selbermacher

Mit einem Wirkungsgrad von 96 Dezibel ist die neue Hornkreation „Miro“ aus dem Hause Hornfabrik Eder (www.hornfabrik-eder.de) wohl auch durchaus in der Lage, Haare zu fönen. Insofern war der Hörabstand im Vorführraum reichlich knapp bemessen, denn so richtig „angasen“ konnte das auch als Bausatz verfügbare und auf Kundenwunsch individualisierbare Lautsprechersystem nicht. Dass es das allerdings könnte, wenn man es denn ließe, war jederzeit zu erahnen.

Hormanufaktur Eder

Bestückt ist es mit einem 12-Zoll-Basstreiber, einem Horn-Hochtonradiator und einem aufgesetzten Kugelwellen-Holzhorn, wobei auch die Chassisbestückung – so man die „Miro“ als Bausatz bestellt – vom Kunden frei wählbar ist. So kann der Lautsprecher mit den Ansprüchen des Besitzers wachsen. Absoluter Knaller: In der Basiskonfiguration, also als Bausatz mit den günstigsten verfügbaren Treibern und ohne großartiges Optik-Chichi verkauft die Hornfabrik Eder die „Miro“ für 875 Euro. Pro Paar!

Zeitlos modern

Eder

Wenn es ein Lautsprecherkonzept gibt, dass scheinbar nie altert und nichts von seiner Faszination einbüßt, dann ist es wohl der legendäre Biegewellenwandler von Manger (www.mangeraudio.com), der in Form des Passiv-Flaggschiffes „p1“ die Krefelder Zuhörer in seinen Bann zog. Immer wieder faszinierend, wie mühe- und scheinbar schwerelos – dabei unglaublich exakt – das sternförmige Chassis die Klänge im Raum zu verteilen weiß. Chefin Daniela Manger, am gesamten Wochenende persönlich zugegen, verwaltet ein großes HiFi-Erbe. Dies allerdings offenbar sehr gekonnt.

Gar nicht Scheu: Elac und ASR

Elac

Mit Ulla Scheu (www.scheu-analog.de) gab sich eine weitere etablierte „HiFi-Frau“ in Krefeld die Ehre und ließ ihr großes „Laufwerk“ – seit Jahren einer der faszinierendsten Dreher am Markt – an Verstärkerelektronik von ASR und dem Lautsprecherkleinod „BS 314“ von Elac (www.elac.de) zu Hochform auflaufen. In der Tat verblüffte die Raumfülle und enorme tonale Vollständigkeit der Vorführung, die man vor allem der – zumindest optisch – sehr kompakten norddeutschen Lautsprecherbox so nicht zutrauen würde. Man darf sich aber von mangelnder Größe nicht täuschen lassen, in dem kleinen Schallwandler steckt die geballte Technikkompetenz des Hauses, inklusive „JET“-Folienhochtöner und den charakteristischen Tiefmitteltönern in „Knitteroptik“, wobei die fraktale Struktur für enorme Steifigkeit des Chassis verantwortlich zeichnet.

Party bei Ascendo

Ascendo

Immer wieder schön, wenn einzelne Aussteller das Attribut „audiophil“ nicht gar so bierernst nehmen und einfach auch mal zeigen, was ihre Produkte bei Mainstream-Popmusik zu leisten imstande sind. Wer derartigen Spaß genießen wollte, für den lohnte sich unbedingt ein Besuch bei Ascendo (www.ascendo.de), wo ein Paar Standlautsprecher vom Typ „D7“ von einem mit Tangentialtonarm bestückten „Clearaudio“-Dreher über „AcousticMasterplan“-Amps mit Musik der Reggae-Dancehall-HipHop-Kombo „Seeed“ unter Dampf gesetzt wurden. Eine offenkundig so gliedmaßenanregende Präsentation, dass sich selbst die anwesenden Aussteller tanzend durch den Raum bewegten, dabei allerdings – zu meinem großen Bedauern – nicht fotografiert werden wollten.

Fazit:

Ein Besuch des „Analog Forums“ in Krefeld lohnt sich für jeden HiFi-Fan, der sich für eine in entspannter, freundlicher Atmosphäre präsentierten Veranstaltung mit guten und direkten Kontaktmöglichkeiten zu Vertrieben und Entwicklerpersönlichkeiten begeistern kann. Die Vorführungen fanden auf durchweg hohem Niveau mit sorgfältig kombinierten Systemen statt. Jeder ist eingeladen, eigene Musik mitzubringen, fast alle Vorführer waren bereit, individuellen Wünschen zu entsprechen.

analog forum 2014

Kleiner Tipp für die Anreise: Beide Parkplätze in der Nähe des Hotels sind meist sehr schnell voll, der Veranstalter hat zwar ein örtliches Taxiunternehmen mit einem Shuttleservice beauftragt, die beiden ständig pendelnden VW-Bullis konnten allerdings zumindest am Sonntag den Besucherandrang ebenfalls kaum bewältigen. Am besten ist es, man stellt sich auf etwa 10 – 15 Minuten Fußweg ein. Mit Sicherheit trifft man dort bereits auf Gleichgesinnte, mit denen man fröhlich fachsimpeln kann. Denn auch das geht in Krefeld vollkommen ungezwungen.

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Messebericht: Analog Forum 2014

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Über die Autorin / den Autor

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Analoge Quellen: Laufwerk: Technics SL-1210GR Tonabnehmer: Shelter 201 (MM), Pro-Ject Concorde Pick-it S1 (MM) Sonstiges: Tuner Sansui T-80 & Kenwood KT-5500

Digitale Quellen: Streamer: Pioneer N-50, Marantz NA 8005

Vollverstärker: Magnat RV-3

Vorstufen: Phonoverstärker: Lehmann Audio Black Cube Statement

Lautsprecher: Magnat Quantum 905, Teufel Theater 500S

Kabel: Sonstiges: LS- und NF-Kabel durchgängig in-akustik, alternativ Eagle Cable, WireWorld