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Abacus electronics: Entwickeln, reparieren und bestücken …

Inhaltsverzeichnis

  1. 2 Abacus electronics: Entwickeln, reparieren und bestücken ...

Ausgangspunkt war passenderweise ein von Abacus als „Startlabor“ deklarierter Raum, in dem sowohl Entwicklungsarbeiten als auch Reparaturen stattfinden. Nachdem ein potenzielles Produkt zunächst einmal gründlich „gebrainstormt“ wurde, kann hier unter anderem die optimale Schaltungsperipherie von DSP-Chips simuliert beziehungsweise evaluiert werden – ein recht typischer Entwicklungsschritt bei Abacus, kommt doch das Gros der angebotenen Lautsprecher mit DSP-Funktionalität daher: Die Nordenhamer setzen hierbei übrigens regelmäßig auf einen ADAU1701, quasi ein „Komplettlösungs-Prozessor“ mit integriertem DAC.

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Evaluationsboard für den ADAU1701-Prozessor, den beispielsweise auch die von fairaudio bereits getestete Abacus A-Box 5 intus hat

Nicht minder wichtig ist die Möglichkeit, den kompletten Signalweg von Geräten am Computer zu designen und dabei zum Beispiel – auch für die „DSP-freien“ Aktivlautsprecher des Hauses wie der C-Box wichtig – verschiedene Filtereinstellungen (Flankenverläufe, Trennfrequenzen) auszutesten.

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Wichtige „Entwicklungshelfer“: Simulationen am Computer

So wichtig die Arbeit mit dem Computer aber auch sei – derart „klinisch“ laufe natürlich nur ein Teil der Entwicklungsarbeit ab, versichern die Herren Sonder. Ohne ausgiebige Hörversuche gehe sowieso nichts, wenngleich man sich niemals auf fragwürdige Messergebnisse einlassen würde, um dafür einen vermeintlich angenehmen Sound hinzubekommen. Meist werde damit nur ein Fehler durch den nächsten ausgebügelt: „Es muss gut klingen und sich richtig messen. Wenn es auf einer Seite hapert, wird weiter probiert, bis es hüben wie drüben passt.“ Für all das braucht es natürlich Prototypen – sowie die Kapazitäten und das Know-How, diese auch mal fix, sprich ohne externe Zulieferer, bauen zu können. In diesem Zusammenhang erfolge beispielsweise die Bestückung von Prototypen-Platinen ebenfalls regelmäßig im „Startlabor“.

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Hanno Sonder mit dem ersten, komplett in eigener Handarbeit gefertigten Prototypen der Concerto Grosso

Genauso rührend wie um das In-die-Welt-Setzen neuer Babys kümmern sich die Abacusse augenscheinlich um die Altenpflege. Wenngleich das bisweilen recht unorthodox-zackig vonstattengeht – sich wochenlang hinstreckende Sanatoriumsaufenthalte stehen jedenfalls nicht zu befürchten: „Morgens in die Werkstatt, abends wieder raus“, so die Sonder’sche Pflegeleitlinie. Nur wenn irgendein ein Kleber mal länger trocknen muss oder Fehler nur temporär auftreten, müsse entsprechend mehr Zeit eingeplant werden.

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Herr Rolf Wilkens bei der Reparatur einer 25 Jahre alten APC-Box: Die Überprüfung der Elektronik und Erneuerung der Sicken stehen auf dem Plan

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Tutti futschikato: Da hilft nur noch Totalamputation. Das Chassis stammt von Sipe, einem ehemaligen italienischen Hersteller, an einfachen Komplettaustausch ist da schon lange nicht mehr zu denken

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Danke, Herr Doktor!

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Wer hat’s verzapft? Qualitätsmanagement im Hause Abacus. Die farbig beschrifteten runden Aufkleber verraten, wer für die Bestückung, die Bestückungskontrolle sowie die Endkontrolle der Baugruppe zuständig war

Fürs Prototyping von Gehäusen, penibel genau gesetzten Platinenbohrungen oder – siehe Bild unten – das tiefe Ritzen von Abacus-Schriftzügen in kleine, wehrlose Ringstahl-Hochtöner leistet schließlich die hauseigene CNC-Maschine gute Dienste, die, auch aus Arbeitsschutzgründen vorteilhaft, einen dedizierten Arbeitsraum spendiert bekommen hat. Und wenn eine Idee besonders schnell umgesetzt werden muss, kümmert man sich nicht nur liebevoll ums Bohren und Bestücken von Platinen, sondern besorgt auch das Ätzen der Leiterplanen mit Eisen-III-Chlorid in Eigenregie – morgens geätzt und abends bestückt (hatten wir sowas Ähnliches nicht gerade schon mal?) lautet der Zeitplan für die komplette Handaufzucht von Platinen. Ähnliche Fürsorge – nur ein bisserl langsamer – erlebt man sonst wohl nur bei der Koi-Aufzucht.


Improvisationsobjekt: Selbstgefertigte Mittel-/Hochtoneinheit einer Concerto Grosso aus Multiplex. Das Serien-Original wird dagegen zugeliefert und besteht aus 10 Millimeter starkem Aluminium

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Krümelige Angelegenheit – frisch „tätowierter“ Abacus-Hochtöner

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Arbeiten an der CNC-Fräse. Aba sischer dat: Nur mit Brille und Micky Maus

Wenngleich die Wichtigkeit der Zusammenarbeit mit Zulieferern betont wird und „ein Abacus-Leben“ ohne zuverlässige Schreiner, Metallbauer, Platinenhersteller etc. kaum denkbar wäre – teilweise währen die Beziehungen bereits seit mehreren Jahrzehnten -, so kommt dem eigenhändigen Bestücken von Platinen nicht nur beim Prototypenbau Bedeutung zu, sondern auch bei der Serienfertigung. Dadurch, dass man nicht auf zugelieferte, von Automaten bestückte SMD-Platinen setze, sondern mittels klassischer Durchsteckmethode manuell löte, fielen natürlich auch zielgerichtete Reparaturen beziehungsweise nachträgliche Minieingriffe leichter, so Sonder senior. Logisch, dass es da natürlich eines gewissen Lagerbestandes an elektronischen Bauteilen sowie eines separaten „Bestückungsraums“ bedarf.

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Stück für Stück für Stück für … Lagerregal im großen Bestückungsraum. Der Herr der Stücke: Klaus Bluhm, Meister der Radio- und Fernsehtechnik

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Vier für eine: Die Bestückung und Endkontrolle der Endstufen-Platinen der Concerto Grosso – ein Endstufen-Quartett bevölkert jeweils eine Box

Aber klar dürfen neben Herrn Bluhm auch andere Kollegen in die Lagerfächer greifen. Buchstäblich hinter unserem Rücken machte sich dann auch plötzlich Kollege Ulf Bollmann am Regal zu schaffen und pickte sich Brückengleichrichter für die Concerto Grosso heraus. „Nehmen und scannen“ heißt hier die eiserne Devise – jedwede Entnahme wird per Computer erfasst, um den Lagerbestand stets kontrollieren zu können.

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Man nehme und scanne – daran hält sich natürlich auch der staatlich geprüfte Nachrichtentechniker Herr Ulf Bollmann

Übrigens: Wer sich gerade wundert, dass bei rund 20 Produkten, darunter einigen Verstärkern, die die Abacusse im Programm haben, hier verhältnismäßig oft der Name Concerto Grosso auftaucht, dem sei gesagt, dass sich an diesem Tage andere Geräte fertigungsseitig tatsächlich recht dünn machten – lagen von diesen bereits genügend auf Lager. Freilich nehmen die Top-Lautsprecher des Hauses aber auch die meisten Mannstunden in Anspruch, sind sie doch am fertigungsintensivsten. Na gut, vielleicht wollten die Abacusse mit ihren anderthalb Zentner schweren Dickschiffen auch einfach nur ein bisserl auf die Sahne hauen …

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Grimm Audio / Hoerzone

Firmenbericht: Abacus electronics

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