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Interview Blumenhofer Acoustics

Inhaltsverzeichnis

  1. 3 Interview Blumenhofer Acoustics

Blumenhofer Acoustics - im Studio, unterm Dach ...

fairaudio: Von einer über 30jährigen Firmengeschichte ist die Rede – aber manchem kommt die Marke Blumenhofer Acoustics dann doch recht neu vor. Wie kommt’s?

Thomas Blumenhofer: Die Marke selbst gibt es in der Tat noch nicht so lange. Blumenhofer Acoustics wurde offiziell 2006 ins Leben gerufen. Aber das heißt ja nicht, dass davor nix war … Im Grunde fing es so richtig gegen Ende der 70er an, als ich meinem rostigen Käfer in Eigenregie eine vernünftige Musikanlage verpasste. Laut war er danach, rostig blieb er …

fairaudio: Kann man Ihre „Audio-Biographie“ in sowas wie thematische Abschnitte gliedern? Und was verfolgen Sie davon derzeit noch?

Thomas Blumenhofer: Aus dem vormaligen Hobby wurde irgendwann ein Beruf. Die Bereiche HiFi und Pro-Audio waren von Anfang an mit dabei. Diejenigen, die sich schon etwas länger mit Highfidelity beschäftigen, kennen mich vielleicht auch noch über die Zusammenarbeit mit Herrn Bauer – der mit dem dps-Plattenspieler. Unser omnidirektionaler Lautsprecher „Om“ ist ein – nun – Überlebender aus dieser Zeit.

Thomas Blumenhofer

Früher war ich stark im Pro-Bereich tätig. Das heißt Planung, Bau und Montage von Installationen, sei’s für Diskotheken, sei’s für Hallen oder Konzerthäuser. Wer das Deutsche Theater in München besucht, hört auch eine Blumenhofer-Anlage, wenn man so will. Diese Installation haben wir übernommen. Ein bisschen stolz sind wir darauf schon … und wer nach dem Theaterbesuch noch ein Bier im Löwenbreukeller trinkt, hört da auch wiederum eine Installation von uns. Zu einer gewissen Zeit damals – die Firma hieß noch Blumenhofer & Schaub – gab es eigentlich keine Disko und keinen Veranstaltungsort im Umkreis, den wir nicht ausgestattet hätten. Ein interessanter Markt waren damals auch – wir sind hier ja in Bayern – Blaskapellen. Die hatten keine Ahnung von Beschallung, also haben wir denen das gemacht (lacht). Man, in wie vielen Bierzelten ich damals unterwegs war …

Nun, heute machen wir den Einbau der Installationen im Pro-Geschäft nicht mehr, hier war ich lang‘ genug aktiv. Aber wir planen solche Anlagen immer noch und fertigen bisweilen auch noch das ein oder andere Lautsprecher-Sondermodell für Beschallungszwecke. Der Bereich Car-HiFi war vor allem in den 80ern ein Thema. Inzwischen ist das aber auch Geschichte, Mitte der 90er haben wir uns komplett daraus zurückgezogen. War eine interessante Zeit, so manchen SPL-Contest konnten wir gewinnen. Unser Rekord liegt bei 177,7 dB.

Derzeit konzentriere ich mich voll auf HiFi-Lautsprecher. Ich möchte das, was ich über Jahre auf Bühnen und in Konzerthäusern erlebt habe, wo ich für die Beschallung zuständig war, in gewisser Weise auch zuhause ermöglichen. Der berühmteBlumenhofer Clara Luna „Live-Faktor“ ist für mich ganz entscheidend. Deshalb sehen meine Lautsprecher so aus, wie sie aussehen …

fairaudio: Manche schauen verdammt groß aus …

Thomas Blumenhofer: Sie meinen die Clara Luna?

fairaudio: Ja. Was wiegt der Brummer?

Thomas Blumenhofer: So um die 170 Kilo das Stück. Manche Menschen haben hohe Ansprüche …

fairaudio: … andere kriegen die Finanzierung für sowas nicht gestemmt. Schlanke 95.000 Euro das Pärchen, wenn ich’s richtig im Kopf habe.

Thomas Blumenhofer: Nun, bei dem immensen Entwicklungsaufwand und bei handwerklicher Einzelanfertigung in Deutschland lässt sich ein solcher Ausnahmewandler nicht anders kalkulieren. Wir sind übrigens gerade dabei, ein noch größeres Lautsprechersystem zu entwickeln, der Arbeitstitel dazu lautet „Little Big Horn“. Also, es gibt für sowas schon durchaus eine Nachfrage, sonst würden wir es ja nicht machen.

fairaudio: Hört sich an wie ein Indianerhäuptling.

Thomas Blumenhofer: (lacht) Ja, sowas in der Art. Für den Bass verwenden wir zwei 65er-Chassis pro Kanal in Eckhornkonfiguration, das Mittelton-Horn besitzt eine Mündungsöffnung von circa einsachtzig in der Höhe und einem Meter in der Breite und wird von sechs 20er-Chassis angetrieben, und im Hochton wird es wohl eine Lösung mit einem Treiber von TAD.

Prototyp des Mittelton-Horns der
Arbeitstitel „Little Big Horn“: Das Mittelton-Horn, umrahmt von den Herrn Blumenhofer (l.) und Vitali (r.)

Natürlich sprechen wir bei solch einer Größe von einem mehrteiligen System. Ob wir unter einer Tonne Gesamtgewicht landen werden, wage ich zu bezweifeln …

Ein Mitteltöner der größeren Art ...
Das Hochton-Horn oben wurde nur fürs Foto platziert – in Wirklichkeit wird Größeres und Aufwändigeres angestrebt …

fairaudio: Okay, vergessen wir mal kurz die ganz großen Dinger und kommen in Bereiche zurück, die noch irgendwie zusammensparbar sind. Ihr habt ja zur Zeit drei Lautsprecherlinien im Angebot: Die kleinere nennt sich „Satellite“, die mittlere „Fun“ und die größere „Genuin“ – aber irgendwie finde ich das Preisgefüge (Anm.: die Preise bewegen sich zwischen 1.500 und 35.000 Euro) etwas verwirrend, gibt’s doch auch ein Fun-Modell, das deutlich teurer als die kleine Genuin ist …

Thomas Blumenhofer: So wie Sie es darstellen, passt’s auch nicht ganz – wir unterscheiden unsere Lautsprecher-Serien primär nach dem technischen Konzept, nicht nach dem Preis, der ergibt sich vielmehr durch die Umsetzung der technischen Anforderungen. Die Satellite-Serie besteht aus eher traditionellen Lautsprechern, jedenfalls kommen hier keine Hörner zum Einsatz. Die Wandler der Fun-Serie hingegen sind Vollhörner – also mit einem Hochtonhorn und einem Backloaded-Woofer versehen. Die Genuin-Modelle setzen im Bass ein Bassreflex-Gehäuse ein und im Hochton dann wiederum ein Horn.

fairaudio: Und warum nun einerseits Bassreflex-Konzept und andererseits Vollhorn?

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Firmenbericht: Besuch bei Blumenhofer Acoustics

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